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KraussMaffei investiert in Digitalisierung

Kunststoffmaschinenbau
KraussMaffei investiert in Digitalisierung

Zum „Competence Forum“ anlässlich des 180-Jahr-Jubiläums überraschte die KraussMaffei-Gruppe mit der Einrichtung eines vierten Geschäftsbereichs für „Digital Service Solutions“.

Die Übernahme durch ChemChina vor zwei Jahren hat wohl auch auf das Management abgefärbt, das seither im Reich der Mitte mit weitreichenden Aufgaben unterwegs ist – und im Stamm-Markt nun ebenfalls neue Wege geht: CEO Dr. Frank Stieler will die KraussMaffei-Gruppe neu ausrichten und künftig größeres Gewicht auf Service und Digitalisierung legen. „Wir gehen über den Kunststoffmaschinenbau hinaus und fokussieren uns stark auf den Endkunden, digitale Lösungen und neue Geschäftsmodelle“, erklärte er vor 1800 Gästen auf dem „Competence Forum“ in München.

Wohin die vierte BU „Digital Service Solutions“ neben den drei angestammten Geschäftsbereichen Spritzguss, Reaktionstechnik und Extrusion führen soll, das lassen Ideen erahnen, die bereits umgesetzt sind und aus dem klassischen Rahmen fallen. Dazu gehören das 2017 vorgestellte MES-System MaXecution für kleinere Spritzgießer, das Leasing-Modell für Maschinen und die jetzt bekannt gegebene Beteiligung an der Gebrauchtmaschinen-Plattform Gindumac.

Investitionen in Höhe von 67 Mio. Euro in 2018

Für dieses Jahr kündigte Dr. Stieler zugleich Investitionen in Höhe von 67 Mio. Euro an, weit mehr als die 37 Mio. Euro von 2017. Sie gelten F+E-Aktivitäten im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0, der Neuentwicklung von Maschinen sowie der Modernisierung von IT und Fertigung.

Digitale Duftmarken setzte KraussMaffei auf dem Competence Forum mit der Präsentation des Programmes „Plastics 4.0“ und seiner Vorteile anhand von Exponaten. Ein Beispiel war der thermoplastische Leichtbau auf einer GX650-FiberForm-Anlage. Live erfasste der „DataXplorer“ bis zu 500 Signale an der Maschine, darunter auch die Aufheizzeit des Organoblechs.

Adaptive Funktionen als Trumpf

Alle im Betrieb gezeigten Spritzgießanlagen waren mit der Maschinenfunktion APC plus (Adaptive Process Control) ausgestattet, die für gewichtskonstante Bauteile sorgt – laut KraussMaffei eine Erfolgsgeschichte.

Allein in der Spritzgießtechnik gab es 18 Maschinenpräsentationen zu sehen. Darunter waren die Neuheiten PX 25 und PX 320, die die vollelektrische Baureihe um Schließkraftgrößen nach unten und oben erweitern. Auf der PX 25 wurde im Mikrospritzguss eine nur 0,15 g schwere Radialdichtung mit filigranem Hinterschnitt aus Flüssigsilikon (LSR) produziert.

Die neue „Große“ der PX-Baureihe mit 3200 kN Schließkraft operierte mit dem Folienvorschub IMD Si Duo des Partners Leonhard Kurz. Diese Innovation ermöglicht es, zwei Einzelbilddekore unabhängig voneinander zu positionieren, wodurch die Flexibilität steigt und Mehrkavitätenwerkzeuge möglich werden, die den Output steigern.

Glasfaserdirekteinzug: Schnecke zieht Rovings selbst ein

Spritzgussteile werden dank neuer Technologien von KraussMaffei auch leichter, besser und/oder günstiger: Eine Premiere war das Direktcompoundieren DCIM, bei dem mittels Einschneckenextruder direkt an einer Maschine mit kleinerer Schließeinheit compoundiert wird, gezeigt auf einer CX-Anlage. DCIM ergänzt den bislang bewährten Compounder IMC, der vor allem für größere Schussgewichte geeignet ist. Damit können Anwender ihr Material selbst mit Additiven, Füllstoffen oder Fasern kombinieren und Kosten sparen. Eine weitere Hightech-Option demonstrierte der Glasfaserdirekteinzug GFE. Dabei zieht die Schnecke selbst die Rovings ein und bricht sie in der gewünschten Länge. Die Festigkeit ist dadurch höher als bei herkömmlichen Langfaser-Granulaten.

Doch es müssen nicht immer Fasern sein. Dass auch Glashohlkugeln von 3M das Gewicht reduzieren können, zeigte die Verarbeitung auf einer MX 1600-12000. Damit ließen sich gezielt Hohlräume in die Compounds einbringen, um die Dichte zu reduzieren. Die in die Steuerung MC6 integrierte FlexFlow-Heißkanalsteuerung des Partners HRS Flow sorgte für eine ausbalancierte Kaskadenabstimmung.

50 Jahre Reaktionstechnik

Die Reaktionstechnik von KraussMaffei feierte zugleich ein eigenes Jubliäum: Vor 50 Jahren brachte KraussMaffei erstmals eine Spezial-Schließeinheit mit zwei Rotationsachsen auf den Markt, um Polyurethan (PUR) zu verarbeiten. Bis heute hat das Unternehmen die Reaktionstechnik weltweit vorangetrieben und geprägt. An einem Zeitstrahl konnten die Besucher die Highlights der 50 Jahre noch einmal erleben.

Besuchermagnet unter den Live-Applikationen waren die neue iPul-Pultrusionsanlage, die PUR-Hohlkammerprofile mit Glasfaserverstärkung produzierte, sowie die PUR-Schäumanlage mit einem neuen Mehrfarbenmischkopf. Dieser ermöglicht es, bis zu vier Farben direkt und unabhängig voneinander in die Mischkammer einzudosieren. Die Farben sind sauber getrennt und jederzeit am Mischkopf verfügbar, so dass dem Anwender der Farbwechsel erspart wird.

Extrusions-Pilotlinie für thermoplastische Composite-Rohre

Die Extrusionstechnik präsentierte sich als Trendsetter mit ihren Live-Anlagen. Die Pilotlinie TCP (Thermoplastic Composite Pipes) demonstrierte das präzise Umwickeln eines Basisrohres mit Glasfasertapes für Hochdruckanwendungen in der Öl- und Gasindustrie. Als Ergänzung produzierte der neu entwickelte Dreilagen-Rohrkopf ein dreischichtiges Rohr mit funktionaler PA12-Innenschicht.

Eine Profilextrusionslinie erzeugte im Coextrusionsverfahren aus Polycarbonat (PC) ein zweifarbiges Lampengehäuse. Weitere Exponate wie eine Direktextrusionsanlage oder das Recylingmodell sollten Signale setzen für die Innovativität der Extrusionstechnik von KraussMaffei Berstorff in Hannover. (os)

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