„KraussMaffei ist schon alt. Nach 180 Jahren versuchen wir wieder einmal, uns zu verjüngen“, witzelte CEO Dr. Frank Stieler auf der zurückliegenden Kunststoff-Leitmesse K 2019 im Oktober. Zum Beleg hielt er seine Füße hin, die in weißen Sneakers steckten und sich kontrastreich vom dunkelblauen Management-Anzug abhoben – so wie bei allen seinen Vorstandskollegen auf dem Podium.
Daran, dass der Kunststoffmaschinenbauer eine chinesische Mutter hat, haben sich Kunden und Beobachter schon gewöhnt. Doch nun gibt es weitere „äußere“ Änderungen, die es in sich haben. Als erstes deutsches Unternehmen konnte sich der Traditionshersteller an der Börse in Shanghai notieren lassen – dieser Prozess ist mit der Umbenennung in KraussMaffei Company Limited (KMCL) nun abgeschlossen. Außerdem wird investiert. „Wir sind dabei, aus allen alten Gebäuden auszuziehen und neue zu beziehen“, sagte Stieler. Für das Stammwerk ist zum Beispiel ein Umzug nach München-Parsberg geplant.
„KraussMaffei“ wird übergreifende Marke
Weiter präsentiert sich der Anbieter von schlüsselfertigen Anlagen aus der Spritzgieß-, Extrusions und Reaktionstechnik nur noch unter dem Namen KraussMaffei. Lediglich der bisherige Name Netstal der Schweizer Tochter bleibt als Produktmarke im KraussMaffei-Spritzgießportfolio erhalten. Diese Maßnahme soll die technologische Vernetzung widerspiegeln, die für Endprodukte von Kunden immer wichtiger wird, etwa im Leichtbau. Gleichzeitig sollen Synergien zum Tragen kommen. „Wir werden fortschrittliche Features von der einen auf die andere Marke übertragen“, sagte Nicolas Beyl in Düsseldorf, Leiter des Bereichs Reaktionstechnik.
Auch technisch gibt es neue Ansätze neben neuen Maschinen, innovativen Anwendungen (zum Beispiel im Leichtbau) und digitalen Features (über die wir in der nächsten Ausgabe berichten). „Wir können für den Kunden mehr tun als gute Anlagen bauen“, sagte Stieler in Düsseldorf. Beim Gebrauchtmaschinenhandel mit Partner Gindumac war dies in der Vergangenheit schon angeklungen. Nun macht KraussMaffei die Kreislaufwirtschaft zur Chefsache.
Circular Economy wird Chefsache
Dr. Michael Ruf, COO, kündigte dazu eine Kooperation mit der Leibniz-Universität Hannover an. Ruf erwartet steigende Umsatzanteile mit Technologien, die der Circular Economy dienen. Als erste Maßnahme hat KraussMaffei zur K 2019 den B2B-Online-Markt Polymore für Compounds, Rezyklate und postindustrielle Wertstoffe eröffnet. Seine Aufgabe: Transparenz in den Handel mit Rezyklaten und Wertstoffen zu bringen. (os)
Hier finden Sie mehr über: