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Drehscheibe in Osteuropa

SSI Schäfer baut gigantisches Logistikzentrum für dänischen Möbelhändler
Drehscheibe in Osteuropa

Für den Möbelhändler JYSK hat SSI Schäfer eines der größten Logistikzentren in Osteuropa realisiert. Dazu gehören knapp 170 000 Palettenstellplätze, ein intelligentes Materialflusskonzept sowie die Verknüpfung von automatischen und manuellen Prozessen durch ein Lagerverwaltungssystem.

Am neuen Umschlags- und Distributionszentrum, das der dänische Möbelhändler JYSK Nordic A/S im polnischen Radomsko in Betrieb genommen hat, können bis zu 900 Paletten pro Stunde zeitgleich im Warenein- und -ausgang bearbeitet werden. „Dieses Umschlagsvolumen ist allerdings auf ein mittel- bis langfristiges Wachstum ausgelegt“, erläutert Jacek Przerwa, technischer Direktor des JYSK-Logistikzentrums, das rund 100 km nördlich von Kattowitz liegt. „Aktuell liegt der Durchsatz bei 50 bis 60 Prozent des Machbaren, allerdings mit rasanten Steigerungsraten.“ Das neue Zentrallager soll ganz Mittel- und Osteuropa versorgen und ist zudem die Grundlage für die Belieferung der russischen und chinesischen Märkte.

Im Frühjahr 2008 begannen die Entscheider des dänischen Möbelhändlers mit der Planung für ein zentrales Logistikzentrum in Polen. Das Ziel war die Konzentration der polnischen Lagerstandorte und eine Durchsatzsteigerung. Außerdem wollte man sich Kapazitäten für die Expansion in neue Märkte schaffen. JYSK entschied sich, das vorhandene manuelle Lager am geografisch günstigen Standort Radomsko durch Erweiterung und Automatisierung auf die künftigen Anforderungen auszurichten. Den Zuschlag als Generalunternehmer für das Logistikkonzept und die schlüsselfertige Erstellung des Projekts erhielt SSI Schäfer. Mit knapp 100 000 m² Nutzfläche ist der neue Logistikstandort eines der größten Distributionszentren in Osteuropa. Einerseits sollte der vorhandene, knapp 41 000 m² große Gebäudekomplex des Altlagers eingebunden werden. Andererseits galt es, Anlagenkonzept, Materialfluss und Automatisierung auf eine Kapazität von vier neuen Hochregallägern (HRL) mit rund 350 000 Palettenstellplätzen auszulegen. Parallel dazu sollte die geräumige Flurfläche der Halle als Bereitstellungsfläche für eine weitgehend manuelle Kommissionierung und die Auftragszusammenführung verfügbar sein.
Die Realisierung erfolgte in mehreren Schritten. Zunächst wurden drei vorhandene, jeweils rund 13 000 m² große Lager- und Kommissionierhallen, die zuvor als Blocklager dienten, um eine zusätzliche Halle und ein Korridorgebäude erweitert. Über das in einem Simulationsprojekt erstellte Materialflusskonzept erfolgte dann die Trennung der Wareneingangs- und Warenausgangsströme durch Einrichtung von 25 neuen Wareneingangstoren auf der Gebäuderückseite. Zudem wurden im Korridorgebäude zwei weitere Ebenen in 5 und 10 m Höhe eingezogen. So kann die darunter liegende Hallenebene für die Kommissionierung großer und sperriger Artikel sowie für die Bearbeitung der Warenein- und -ausgänge genutzt werden. „Durch neue Tore, getrennte Materialströme und die Anlagenautomation bearbeiten wir die Warenein- und -ausgänge doppelt so schnell wie zuvor“, urteilt Przerwa. Parallel begannen die Arbeiten an den Hochregallägern – zunächst an zwei der geplanten vier Lagerstätten. Die beiden anderen sind im Anlagenlayout eingeplant, so dass sie bei Bedarf errichtet und angebunden werden können.
Die beiden neuen Zwischenebenen in den vier Korridorhallen bieten nun Platz insbesondere für die Installation der Verteilfördertechnik zur Ein- und Auslagerung in die HRL – ohne dass die Prozesse auf Flurebene beeinträchtigt werden. Nach dem Konzept streng getrennter Warenflüsse dient die erste Ebene dabei zur Ver- und Entsorgung des ersten Hochregallagers, die zweite Ebene für das zweite.
Kernstück der Anlage ist eine Elektropalettenbahn in beiden Obergeschossen. Über sie laufen alle innerbetrieblichen Transporte und die Bedienung der HRL. In den 24 Gassen der HRL werden vor allem schwere und langsam drehende Artikel sowie Massenartikel eingelagert. Aufgrund des großen Artikelspektrums mit rund 5000 Produkten sind die Fördertechnik, die Übergabeplätze und die Regalbediengeräte in vier Gassen des zweiten HRL auf die Beförderung von Großpaletten ausgelegt.
Allein für die Erstausstattung der Anlage hat SSI Schäfer rund 7000 solcher Plattformen geliefert, auf denen Möbel und größere Verpackungseinheiten gelagert werden. „Der auf Wachstum und hohen Durchsatz ausgelegte Anlagenzuschnitt passt zu unserer Wachstumsstrategie“, fasst Przerwa zusammen.
Katharina Jung SSI Schäfer Fritz Schäfer GmbH, Neunkirchen
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