Krantechnik | Bei der FCMD GmbH, einem Anbieter von Antriebslösungen für die Schwerindustrie, werden 160 t schwere Zahnräder und andere Antriebskomponenten gehoben, transportiert und gewendet. Möglich wurde das erst mit einem speziellen Zweiträger-Laufkran.
Das Bearbeitungszentrum von FCMD ist auf einer Arbeitsfläche von 2000 m² installiert und verfügt über die neueste Bearbeitungs- und Verzahnungstechnik. Auf der Anlage lassen sich die Werkstücke drehend, fräsend und bohrend bearbeiten. „Die VBCM 16 gehört zu den größten Bearbeitungszentren der Welt und ist für die Aufnahme von Werkstücken mit einem Durchmesser bis zu 16 m und einer Höhe von maximal 6 m ausgelegt“, versichert FCMD-Chef Dr. Matthias Menges. „Was die Anlage aber einzigartig macht ist die Kombination von Größe, Präzision und Vielfalt der Bearbeitungsverfahren, die in einer einzigen Aufspannung erledigt werden können.“
Entsprechend hoch waren die Anforderungen an das zugehörige Handlingsystem. Für den innerbetrieblichen Transport der riesigen Bauteile kam nur ein Laufkran in Frage, der oberhalb des Bearbeitungszentrums verfährt und keine Bodenfläche beansprucht. „Wir brauchten zudem einen Kran, der 160 Tonnen schwere und 16 Meter breite Bauteile schwingungsfrei und genau aufnehmen und positionieren kann“, ergänzt Michael Hornecker, technischer Leiter bei FCMD.
Das definierte Anforderungsprofil erfüllte schließlich ein Zweiträger-Laufkran des Herstellers Terex Material Handling. Mit so genannten Multipurpose-Windwerken lassen sich die schweren Bauteile innerhalb des Bearbeitungsprozesses exakt und sicher um 180 Grad zu wenden. Der Zweiträger-Laufkran verfügt über ein Spurmittenmaß von 29 m und ist mit zwei Katzen ausgestattet, die eine hohe Umschlagleistung bieten und zugleich die geforderte Betriebssicherheit erfüllen. Der Haupthub ist auf eine Maximallast von 160 t ausgelegt. Das zweite Windwerk verfügt über eine Tragfähigkeit von 80 t. Ergänzend wurde ein 10-t-Seilzug installiert, der mit seiner schnelleren Hubgeschwindigkeit bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten zum Einsatz kommt.
Die größte Herausforderung war allerdings, die voluminösen Komponenten für die weitere Bearbeitung exakt und sicher zu wenden. Voraussetzung hierfür ist die vollständige Synchronisation der beiden Hubantriebe, die die Zyklopen-Teile anheben, positionieren und drehen. Wichtig war auch, dass sich der Kran über die Funksteuerung feinfühlig bedienen lässt. Dafür sind alle Kranantriebe drehzahlgeregelt. Zusammen mit der übergeordneten SPS als Gesamtsteuerung schafft die Drehzahlregelung die Voraussetzung für eine Gleichlaufregelung beim Betrieb der beiden Hubwerke. Aus Sicherheitsgründen wurde der Stahlbau der beiden Kranbrücken verstärkt ausgeführt. So biegen sich die Kranbrücken beim Heben und Senken der schweren Lasten nur wenig durch, was dem Entstehen von Eigenschwingungen entgegen wirkt. Außerdem wird ein günstiges Abklingverhalten erreicht.
„Die Installation hat reibungslos funktioniert und der Kran erfüllt unsere Anforderungen“, freut sich Schichtleiter Bernd Hellmann. „Mit dieser Technik können wir unser Bearbeitungszentrum voll nutzen.“ (ub) •
Die Antriebstechniker
Die FCMD GmbH mit Sitz in Hattingen ist Teil der Groupe CIF, einem Anbieter von Komponenten und kompletten Antriebslösungen für die Bergbau-, Zement- und Stahlindustrie. Beliefert werden auch der Energiesektor und Infrastruktur-Ausrüster. Der Standort Hattingen ist spezialisiert auf die mechanische Bearbeitung von Großbauteilen und großen Zahnkränzen. Hier werden auch Servicedienstleistungen angeboten wie zum Beispiel die Inspektion und Überholung von Getrieben. •
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Summit richtet sich an Entscheider aus den Bereichen Fertigung, Instandhaltung, Fabrikautomatisierung, Automatisierung, Intralogistik und Fabrikplanung, Netzplanung, Netzwerkinfrastruktur, Innovationsmanagement. Daneben sind Hersteller aus den Bereichen Maschinenbau, Sensorik,…
Teilen: