Verunreinigungen gelten in vielen Betrieben als kritische Herausforderung. Werden Partikel verschleppt, hat dies großen Einfluss auf den Grad der Sauberkeit. Die Contitech Luftfedersysteme GmbH fängt den Schmutz deshalb ab, bevor er in die Produktionsgebäude eindringt. Die Zufahrtsschleusen sind mit einem System ausgerüstet, das die Laufflächen von Reifen, Rollen und Rädern reinigt. Bis zu 90 % des Drecks bleiben so im Einfahrtsbereich zurück.
Das System heißt Profilgate und seine Funktionsweise ist einfach. In den nur 45 mm hohen Bodenwannen aus Edelstahl sitzen zahlreiche, gebogene Kunststoff-Träger. Sie sind wie Zahnbürsten mit vielen, schräg angeordneten Borsten bestückt. Sobald ein Fahrzeug, zum Beispiel ein Stapler, darüberfährt, geraten die Spezialbürsten in Bewegung und streifen den Schmutz automatisch ab – ohne Strom und ohne Zeitaufwand.
2011 ging bei Contitech das erste Reinigungsfeld in Betrieb. Mit handfesten Resultaten. „Es gibt seitdem deutlich weniger Schmutz in den Hallen“, resümiert Gustavo Porro Martinez. Der Spezialist der Abteilung technische Dienste lobt außerdem einen geldwerten Nebeneffekt: „Das Reinigungsintervall konnte prompt von wöchentlich auf vierzehntägig heraufgesetzt werden.“ Diese positiven Erfahrungen machten unter Kollegen rasch die Runde. So orderte das Unternehmen 2012 zwei weitere Anlagen, kürzlich folgte die Bestellung von Profilgate Nummer vier.
Die zum Automobilzulieferer Continental zählende Gesellschaft entschied sich jeweils für den ebenerdigen Einbau. Der ist auch nachträglich rasch gemacht: Man schafft eine flache, gleichmäßige Vertiefung, trägt Kleber auf, verlegt die Wannen und setzt nach dem Aushärten die Bürstenroste ein. „Das hatten wir an einem Wochenende fertig“, erinnert sich Porro Martinez. Eine oberflurige Installation wäre ebenfalls möglich gewesen. Doch die damit verbundene Zufahrt über flache Rampen scheint bei der Flurförderzeug-Frequenz des Luftfederproduzenten tatsächlich nicht mehr angemessen. Porro Martinez schätzt die Verkehrsdichte auf etwa zwanzig Stapler pro Schleuse und Stunde.
Die Reinigungsfelder sind für einen solchen Ansturm ausgelegt. „Wir mussten bis heute keine Bürste ersetzen, das System hat sich bewährt“, bilanziert der Maschinenbautechniker. Der Hersteller von Profilgate, die Maschinenfabrik Heute, beziffert die Belastbarkeit auf maximal 10 t je Fahrzeugachse. Eine lebenslange Garantie auf Roste und Wannen gehört zum Lieferumfang dazu. Die Bürsten halten nach Firmenangaben mindestens 100 000 Überfahrten stand, selbst wenn immer dieselbe Fahrspur genutzt wird. Wer die einzelnen Segmente gelegentlich untereinander tauscht, steigert die Haltbarkeit auf bis zu 500 000 Passagen.
Der Hannoveraner Anwender beschreibt das Produkt als wartungsfreundlich. Die Gitterroste lassen sich einfach aus den Wannen nehmen. Der dort gesammelte Schmutz kann dann kurzerhand aufgekehrt oder abgesaugt werden. Porro Martinez empfiehlt allerdings, bei der Anschaffung auf die richtige Größe der Reinigungsvorrichtung zu achten: „Jedes unserer Felder ist gut zwei Meter breit und fünf Meter lang. Eine kleinere Fläche würde einen entsprechend kleineren Effekt bringen.“
Die genannte Konfiguration eignet sich nach Informationen des Herstellers besonders für Flurförderzeuge mit mittelgroßen Reifen. Bei Staplern mit kompakten Rädern wären geringere Abmessungen ausreichend, Schwerlastgeräte und Lkws dagegen bräuchten eine großzügigere Installation.
Für spezielle Aufgabenstellungen stehen diverse Optionen zur Verfügung. Profilgate aqua beispielsweise wirkt desinfizierend und DryZone sorgt für trockene Hallenböden. Doch alle Modelle dienen am Ende dem Ziel, die Qualität der Endprodukte zu optimieren. Dies harmoniert mit den Ambitionen von Contitech. Der Spezialist für Luftfedersysteme will seinen guten Ruf nicht gefährden und der Philosophie der Null-Fehler-Quote treu bleiben. Vor allem aber geht es um die Zufriedenheit der Kunden aus der Nutzfahrzeug- und Trailerbranche. Auch Fahrgäste eines ICE oder eines TGV profitieren vom niedersächsischen Know-how. Die regelbaren Federungen der Schienenfahrzeuge stammen teilweise auch aus dem Hause Contitech.
Karim Alexander Eichinger, Fachjournalist in Bruck
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