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„In guten Zeiten die Hausaufgaben gemacht“

VDMA-manager Günther zu den perspektiven der querschnittsbranche intralogistik
„In guten Zeiten die Hausaufgaben gemacht“

Der Geschäftsführer des Fachverbands Fördertechnik und Logistiksysteme im VDMA, Peter Günther, über die Entwicklung der Messe Cemat und die Innovationstrends der Intralogistik-Branche.

Vor fünf Jahren wurde die Cemat als „Cebit des Materialflusses“ positioniert. Wie interpretieren Sie heute, im Boomjahr der Branche, diesen Vergleich?

Nach wie vor richtig. Sowohl das Ergebnis der letzten Cemat als auch die Vorbereitungen der Cemat 2008 zeigen, dass die Aufmerksamkeit und die Attraktivität dieser Branchenschau durch ihren eigenständigen Auftritt zugenommen hat.
Ist mit der Eigenständigkeit die Messe wie gewünscht auch internationaler geworden?
Hierauf geben die Zahlen eine eindeutige Antwort. Hatten wir unter Hannover-Messe-Zeiten immerhin 31 Prozent internationale Besucher und 45 Prozent internationale Aussteller, kommen wir mit der eigenständigen Cemat auf über 35 Prozent internationale Besucher und mehr als 50 Prozent internationale Aussteller.
Mit der Begründung, wegen des großen Freigeländes sei man auf gutes Wetter angewiesen, wurde die Cemat vom Herbst ins Frühjahr verlegt. Wie viel mehr an Besuchern versprechen Sie sich davon?
Wie Sie wissen, hatten wir im Herbst 2005 ideales Cemat-Wetter und man soll das Glück ja nicht überstrapazieren. Natürlich spielt gerade für ein Freigelände das Wetter eine wichtige Rolle – in einem Land wie Deutschland ist es allerdings schwierig, danach einen Messezeitpunkt festzulegen. Entscheidender als dieses Thema waren aber Faktoren wie Innovationszyklen der Unternehmen, das Investitionsverhalten und damit der Zeitpunkt für Investitionsentscheidungen wichtiger Kundengruppen sowie die Geschäftsjahreszyklen der Unternehmen für die einvernehmliche Entscheidung des Cemat-Präsidiums, ins Frühjahr zu gehen.
Die Synergien zu den anderen Fachmessen unter dem Dach der Hannover Messe fehlen den Ausstellern nicht?
Natürlich fokussiert sich auf der Cemat alles auf den Bereich Intralogistik einschließlich der damit verbundenen Peripherie und Komponentenlandschaft. Dies bedeutet gleichermaßen, dass andere Querschnittstechnologie-Sektoren wie etwa die Automatisierung nicht in der Breite dargestellt werden können, wie es auf einer Hannover Messe möglich ist. In der Bilanz bin ich aber sicher, dass wir mit dem eigenständigen Konzept mehr und neue Kunden- und Besuchergruppen angesprochen und auf die Cemat geholt haben.
Lassen sich im Drei-Jahres-Takt die Innovationen der Branche denn sinnvoll präsentieren?
Die Cemat ist eine Messe, auf der sich die Unternehmen und ihre Neuigkeiten im Bereich der Intralogistik präsentieren. Wenn wir uns den Mix an Ausstellern, die Kranhersteller, die Hersteller von Flurförderzeugen, von Lagersystemtechnik oder IT anschauen, dann sind natürlich die Innovationszyklen nicht überall gleich. Meines Erachtens stellt allerdings der Drei-Jahres-Takt einen sinnvollen Mittelwert dar.
Wie wirkt sich der wirtschaftliche Boom auf die Entwicklungsaktivitäten aus? Die Unternehmen haben sicherlich genug damit zu tun, ihre Aufträge abzuarbeiten.
Das ist richtig, die Auftragslage war selten so gut, die Kapazitätsauslastung und der Auftragsbestand sind nach wie vor sehr gut. Wir alle wissen aber auch, dass die Investitionsgüterindustrie eine zyklische Branche ist und dass wir uns auch weiter aktiv um Aufträge bemühen müssen. Ich glaube, unsere Branche ist ernsthaft bemüht, in den guten Zeiten ihre Hausaufgaben zu machen, um für etwas schwächere Zeiten gut gerüstet zu sein.
Welche Technologietrends haben sich fortgesetzt und welche neuen sind in Sicht?
Ich vermute, es wird weniger das neue Einzelprodukt sein, was Sie auf der Cemat sehen werden. Die Entwicklungen werden sich vor allem an der Verknüpfung und Integration vorhandener Technologien orientieren. Intelligente Problemlösungen werden im Vordergrund stehen und es werden sich natürlich die aktuellen Trendthemen wie Energieeffizienz und Ergonomie bei technologischen Neuentwicklungen in der Intralogistik wiederfinden.
2005, dem Jahr der letzten Cemat, war das „Internet der Dinge“ das große Hype-Thema. Heute ist es um den sich selbst steuernden Informationsfluss still geworden. Haben ihm andere Themen den Rang abgelaufen?
Ich würde die Situation nicht als still, sondern als Konsolidierung bezeichnen. Natürlich ist die neue Idee erst mal spektakulärer als die spätere konkrete Umsetzung. Meine Informationen zu den Vätern des Internet der Dinge zeigen mir, dass hier sehr konsequent und zielstrebig umgesetzt wird.
Welches Potenzial steckt in den neuen Messethemen Hafenlogistik und Logistikimmobilien?
Ich bin mir sehr sicher, dass das, was wir unter Intralogistik verstehen und auf der Cemat präsentiert wird, noch weiter abgerundet und ergänzt werden kann. Immobilien für intralogistische Prozesse gehören ebenfalls dazu wie spezielle Anwendungssektoren. Ein besonderer Anwendungsbereich ist die Intra- logistik im Hafen. Hier finden wir fast alle technischen Segmente der Intralogistik: Krane, Hebezeuge, Flurförderzeuge, Stetigförderer oder Lager- und Lagerverwaltungssysteme. Grund genug also, das Thema auf der Cemat gezielt anzugehen.
Die Entsorgungslogistik lässt sich noch nicht als Messethema platzieren?
Entsorgungslogistik ist sicherlich ein weiterer interessanter Anwendungsbereich der Intralogistik, den wir in der Zukunft beleuchten werden – gerade vor dem Hintergrund einer Verknappung natürlicher Rohstoffe. Ich bin mir sicher, dass Sie auf den künftigen Messen immer wieder interessante Anwendungsfälle und technische Herausforderungen für unsere Querschnittsbranche Intralogistik sehen werden.

Neue technologien
Mit dem Ziel , Technologien und Verfahren im Zuge vorwettbewerblicher Projekte gemeinschaftlich zu fördern und zu finanzieren, agiert seit 2005 die Forschungsgemeinschaft Intralogistik (IFL) als eingetragener Verein. Ob es um die Steigerung der Energieeffizienz geht oder um das Verbessern der Mensch-Maschine-Schnittstelle – über ihr eigenes Budget kann die IFL Projekte auch direkt finanzieren.
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