Hebetechnik | Windparks vor der Küste sind eine Dauerbaustelle. Für die Wartung und Instandhaltung hat der Kranbauer CraneSolutions ein spezielles Modell für Offshore-Windanlagen entwickelt.
Davits sind spezielle Schwenkkrane mit neigbarem Kranausleger, die meist auf Schiffen zum Einsatz kommen. Dort dienen sie zum Herablassen von Rettungsbooten und schweren Ankern. In Zusammenarbeit mit Oostingh Staalbouw und Stahl CraneSystems hat der niederländische Kranbauer CraneSolutions einen neuen Davit-Kran speziell für Offshore-Windanlagen entwickelt. Die kleinen, neigbaren Schwenkkrane brauchen wenig Platz, sind robust und trotzdem belastbar. Sie sind nur wenige Meter über dem Wasser montiert und heben bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten die Werkzeug und Ersatzteile vom Schiff auf die Plattform des Windrads. Im Windpark Westermeerwind im niederländischen IJsselmeer sind seit diesem Jahr vier Dutzend dieser Krane in Betrieb.
Als Hebezeug dient ein robuster Spezialkettenzug auf Basis der Serie ST von Stahl CraneSystems. Bei normaler 1/1-Einscherung bewältigen die Züge eine Traglast von 650 kg bei einer Geschwindigkeit von 20 m/min. „Manchmal müssen auch größere Lasten gehoben werden“, sagt Peter Kittsteiner, der als Area Sales Manager von Stahl CraneSystems die Entwicklung des Projektes begleitet hat. „Deswegen haben wir eine Möglichkeit vorgesehen, die Tragfähigkeit auf 1300 kg zu erhöhen.“ Die Standard-Hakenflasche lässt sich mit wenigen Handgriffen von der Kette lösen und durch eine größere Hakenflasche mit Umlenkrolle ersetzen. „Die Kette wird durch die Hakenflasche geführt und an einem eigenen Festpunkt am Ausleger des Krans fixiert – fertig“, erklärt Kittsteiner. Mit der so entstandenen 2/1-Einscherung erreicht der Kettenzug die doppelte Tragfähigkeit (1300 kg) bei halber Hubgeschwindigkeit (10 m/min).
Über einen Drehkranz mit Landkurbel lässt sich der Arm der Davits um 360° rotieren, was die Arbeit auf der engen Plattform erleichtert. Mit einem hydraulischen Zylinder unterhalb des Armes lässt sich der Arm zudem in vier Positionen arretieren. Wird der Kran längere Zeit nicht gebraucht, lässt er sich komplett umlegen und so in eine geschützte Parkposition bringen. Damit beim umgelegten Kran die Kette nicht aus dem Kettenspeicher läuft oder Öl austritt, mussten die Konstrukteure die Ausführung der Kettenzüge entsprechend modifizieren.
Das IJsselmeer ist kein Meer, sondern ein großer Süßwassersee. Die Nähe zur Küste stellt trotzdem hohe Anforderungen an die Verarbeitung der Anlage. Zum Schutz vor Spritzwasser und salzhaltiger Luft wurde der Kettenzug in Schutzklasse IP 55 und mit einer Sonder-lackierung ausgeführt. Für zusätzlichen Schutz sorgt eine Abdeckung aus rostfreiem Stahl. Der Kran ist in der höchsten Korrosivitätskategorie C5-M beschichtet, wie es für den Küsten- und Offshore-Bereich mit hoher Salzbelastung empfohlen wird. Alle Bedienelemente befinden sich in einem Steuerkasten aus rostfreiem Stahl am Fuß der Kransäule. Die Bodenplatte ist auf der Unterseite mechanisch bearbeitet und mit Bohrungen zur Montage auf der Stahlkonstruktion der Windradplattform versehen.
Der Betrieb des Krans ist bis zu einem Seegang der Stärke 3 mit einer maximalen Last von 650 kg möglich. Unter Volllast ist bei Stärke 1 Schluss. (ub)
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