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Krantechnik für Flüssiggas-Terminals in China

Logistik
Krantechnik für Flüssiggas-Terminals in China

Hebezeuge | Zwischen den Einsätzen können Monate liegen, manchmal Jahre. Aber wenn es soweit ist, muss alles klappen: Mit einer explosionsgeschützte Krantechnik aus Künzelsau wird die tonnenschwere Pumpe vom Grund eines Flüssiggas-Tanks zur Wartung ins Freie befördert.

China ist ein riesiger Energiefresser. Um den wachsenden Bedarf zu decken, baut das Land seine Energieproduktion stetig aus, ist aber auch zunehmend auf den Energieimport angewiesen. Dabei setzt die Volksrepublik verstärkt auf die Einfuhr von flüssigem Erdgas. Auf -160°C gekühlt wird das Produkt mit Tankschiffen, die von Australien oder dem mittleren Osten kommen, zu Flüssiggas-Terminals an der chinesischen Küste transportiert und dort in Tanks zwischengelagert. Durch die Erwärmung in Vergasungsanlagen nimmt das flüssige Erdgas wieder seinen gasförmigen Zustand an und kann so durch Pipelines ins Landesinnere transportiert werden.

Extrem hohe Anforderungen an Mann und Gerät
Nicht weniger als zehn Flüssiggas-Terminals hat China im vergangenen Jahr eröffnet, zwei weitere Anlagen sollen in diesem Jahr noch in Betrieb gehen. Und wenn explosive Gase im Spiel sind, ist natürlich auch explosionsgeschützte Technik gefragt. Als Spezialist für explosionsgeschützte Krantechnik (kurz Ex-Krantechnik) produziert das Unternehmen Stahl Cranesystems seit 1997 auch Spezialhebezeuge für Flüssiggas-Anlagen und Gas-Tanks. In den letzten acht Jahren haben die Spezialisten aus Künzelsau für 12 Anlagen in China insgesamt 15 Ex-Seilzüge für Gas-Tanks geliefert. Die letzten beiden Hebezeuge wurden im Mai 2014 auf zwei Tanks im Norden Chinas montiert. Die Abwicklung erfolgte über eine chinesische Tochtergesellschaft mit Sitz in Shanghai.
Am Grund der meisten Tanks sitzt eine tonnenschwere Pumpe, mit der das flüssige Erdgas aus dem Tank hinaus gepumpt wird. Bei Wartungsarbeiten oder einem Defekt muss die Pumpe ins Freie befördert werden. Das Manöver stellt wegen der enormen Temperaturunterschiede und der Explosionsgefahr durch verdunstendes Erdgas hohe Anforderungen an Mann und Gerät. Hier kommt die Krantechnik aus Künzelsau ins Spiel. Beim aktuellen Projekt in Nordchina sind Seilzug-Sonderausführungen der SH60ex-Serie im Einsatz, die nach ATEX für die Explosionsschutz-Zone 2 zertifiziert sind. Die Hebezeuge sind an einem Schwenkkran auf dem Dach der Flüssiggas-Tanks montiert, haben eine Tragfähigkeit von 3,5 t und eine Hubhöhe von 58 m.
Durch Modifikationen an der Steuerung und eine spezielle Seiltrommel wurden die Hebezeuge für den Einsatz auf den Tanks optimiert. In seinen Spezifikationen gab der Kunde unter anderem das Verhältnis von Seildurchmesser zu Seiltrommeldurchmesser vor. Die Forderung war mit der Standardtrommel des Seilzugs SH6 nicht zu erfüllen. Die Spezialisten aus Hohenlohe fertigten daraufhin eine Spezialseiltrommel, die auf der Standardtrommel des SH6 basiert, in der Mitte jedoch einen Durchmesser von 457 mm besitzt. So ließen sich die Vorgaben erfüllen und trotzdem die Rahmengeometrie des Hebezeugs und der Seiltrommelbremse beibehalten.
Beim Heben der Pumpe wird ein Spezialseil verwendet, das fest mit der Pumpe verbunden ist und während des Normalbetriebs im Wartungsschacht des Tanks verbleibt. Dieses Seil muss nach dem Öffnen des Schachts an der Seiltrommel mit drei Seilpratzen befestigt werden. Um den Seilwechsel zu vereinfachen hat der Hersteller seine Seilzüge mit zusätzlichen Schlüsselschaltern am Hubwerk und am Steuergerät ausgestattet. So können die Monteure per Knopfdruck den Hub-Notendschalter überbrücken und damit die letzten Seilwindungen von der Trommel abwickeln. Wegen der salzhaltigen Luft und des rauen Küstenklimas musste der Kran eine korrosionsbeständige Lackierung bekommen. Solange das Hebezeug nicht in Gebrauch ist, wird es durch eine Umhausung vor wetterbedingten Einflüssen geschützt. Zwischen den Einsätzen können Monate und manchmal sogar Jahre liegen.
Die Sicherheitsanforderungen an LNG-Hebezeuge variieren je nach Auftraggeber und Bestimmungsland. Den höchsten Standard erfüllen Seilzüge, die das Unternehmen 2009 auslieferte. Komplett redundant ausgeführt und schwingend aufgehängt setzen sie den Hubvorgang auch dann nahtlos fort, wenn das Seil reist. Dieses Unglück ist allerdings mehr als unwahrscheinlich. (ub) •
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