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Intralogistik: Landmaschinen-Händler beliefert Kunden im Nachtsprung

Intralogistik
Landmaschinen-Händler beliefert Kunden im Nachtsprung

Der Landmaschinen-Händler LVD Bernard Krone setzt auf ein Lagerverwaltungssystem des Software-Spezialisten OPUS//G und verwaltet damit rund 40.000 Ersatzteile für die eigene Werkstatt, 15 Filialen und den kompletten Kundenstamm.

Die hohe Lieferbereitschaft der LVD Bernard Krone GmbH hat sich schon längst über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen. Der Lieferant für Landmaschinen-Ersatzteile mit Sitz im Emsland hat so ziemlich alles vorrätig vom Einzugsfingerlager bis zum Riemenverbinder. „Wenn es um den schnellen Teileversand geht sind wir für viele regionale und internationale Kunden die erste Anlaufstelle“, versichert Reinhold Wellen, der bei LVD Krone das Ersatzteilwesen verantwortet. Die Nachfrage ist groß und besonders während der Erntesaison müssen reparaturbedingte Ausfallzeiten von Landmaschinen möglichst gering gehalten werden.

Mit 15 Vertriebs- und Service-Niederlassungen hat sich LVD Krone auf diese Aufgabe spezialisiert. Um den wachsenden Anforderungen an die Ersatzteilversorgung gerecht zu werden, entschied sich das Management 2016 für den Bau eines eigenen Ersatzteil-Logistikzentrums mit rund 40 Arbeitsplätzen. Das alte Zentral-Ersatzteillager in Meppen-Nödike platzte aus allen Nähten und war den Ansprüchen nicht mehr gewachsen. So entstand in Bawinkel für rund 3 Mio. Euro auf einem 30.000 m² großen Grundstück eine Werkstatt mit einer Fläche 700 m² und eine 3800 m² große Logistikhalle, in der maximal 40.000 Ersatzteilpositionen Platz finden. Für die Einlagerung stehen ein Hochregallager mit 2200 Stellplätzen und Fachbodenregale mit 10.000 Lagerplätzen bereit. Von hier aus werden die regionalen Niederlassungen und Kunden im Nachtsprung mit einem eigenen Sprinter beliefert, der pro Tour rund 20 Abladestellen anfährt und dabei rund 500 km zurücklegt. Hinzu kommen die Sendungen für weiter entfernte Ziele, die über den Paketdienst verschickt werden. Insgesamt umfasst der tägliche Versand rund 5000 Pickpositionen.

Schon vor dem Baubeginn hatten sich Reinhold Wellen und sein Team in einem Auswahlprozess für das Lagerverwaltungssystem Opus//WMS der Opus//G GmbH aus Jork entschieden. „Neben den Funktionalitäten der Software überzeugte uns vor allem der persönliche Eindruck des gesamten Teams“, erzählt Wellen. Von Anfang an habe man bei den Software-Spezialisten einen festen Ansprechpartner gehabt, der das Projekt über die gesamte Laufzeit begleitet hat. Das neue Lagerprogramm wurde an das vorhandene ERP-System AMS Arista der C.O.S. Software GmbH angeschlossen, das LVD Krone bereits seit Jahren nutzt. „Am alten Standort haben wir noch ohne ein Warehouse-Managementsystem gearbeitet und die notwendigsten Funktionen über das ERP-System abgedeckt“, erklärt Rainer Loxen, Lagerleiter bei LVD Krone. Das neue Logistikzentrum sollte jedoch von Anfang an alle Anforderungen einer modernen Lagerführung erfüllen und zum Beispiel auch Bedarfsanalysen zulassen, um das Bestandsmanagement zu optimieren. Das neue Programmpaket deckt alle Bereiche der Lagerführung ab. Als bestandsführendes System steuert und überwacht die Software alle Lagerprozesse und Transporte, den jeweiligen Stand der Auftragserfüllung und die Bereitstellung.

Am Anfang der Prozesse steht der Wareneingang, bei dem zunächst der Lieferschein gescannt und mit den vorhandenen Bestellungen im ERP-System verglichen wird. Stimmt beides überein, erzeugt die Software Barcode-Etiketten für Lieferschein und Paletten, die dann in der Regel zu einem der fünf Packplätze gebracht und dort vereinnahmt werden. Falls jedoch die gesamte Ware für einen Kunden oder eine Filiale vorbestimmt ist, wird die Palette direkt in den Warenausgang gelenkt. Eine weitere Ausnahme gilt für Artikel, die für die Fachbodenregale zu groß sind und deshalb zum Hochregallager beordert werden.

An den Packplätzen verteilen die Mitarbeiter die Ware von der Palette in verschieden große Lagerkästen, wobei jeder Kasten in mehrere Fächer unterteilt werden kann. Jedes Fach wird beim Einrichten mit einem Barcode versehen und beim Einlagern per Scanner mit der Ware sozusagen verheiratet. Während dieses Vorgangs erkennt die Lagersoftware, ob ein bereits angelegter Artikel vom Lieferanten lediglich mit einer neuen Teilenummer versehen wurde und vermerkt dies im Artikelstamm. Gleiches gilt für bereits angelegte Artikel, die später in Form eines Kits zusammen mit anderen Teilen eingelagert werden sollen. „Auf diese Weise können wir eine konsequente FIFO-Strategie verfolgen und verhindern Dubletten“, sagt Wellen.

Im nächsten Schritt empfiehlt das Programm für jeden Kasten einen Platz in einem der Fachbodenregale, der auf dem Display der mobilen Scanner angezeigt wird. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Lagerbereiche definieren, in denen vorwiegend chaotisch, teilweise aber auch nach Produktgruppen sortiert eingelagert wird. „Diese Differenzierung brauchen wir zum Beispiel für die Hydraulikteile, die sich nicht eindeutig anhand der Teilenummern identifizieren lassen“, erklärt Loxen.

Im Warenausgang verbessert das neue Lagersystem die Prozesse durch die wegeoptimierte Steuerung der Kommissionierer, die neben dem Scanner auch einen mobilen Drucker mit sich führen. Damit lassen sich Etiketten für Kleinstteile wie Federn oder O-Ringe erstellen, die für den Versand in Tüten verpackt werden. Jeder Pick-Vorgang wird in der Software registriert und kann später im Leitstand ausgewertet werden.

Die Warenbestände, die sich mit jeder Ein- und Auslagerung ändern, gleicht die Software alle 20 s mit dem ERP-System ab, um die eingehenden Bestellungen mit korrekten Daten verarbeiten zu können. Sobald für einen Artikel der hinterlegte Mindestbestand erreicht wird, erzeugt das ERP-System automatisch einen Bestellvorschlag. Dabei achtet der Landmaschinen-Händler traditionell auf eine hohe Lieferbereitschaft. „Am Anfang der Saison haben wir 70 Prozent aller benötigten Teile am Lager“, versichert Wellen. Kundenzufriedenheit sei für das Unternehmen wichtiger als eine maximale Umschlagshäufigkeit. Dennoch wolle man das Bestandsmanagement künftig weiter optimieren. Damit die dafür im Programm hinterlegten Algorithmen zum Zuge kommen, müssen jedoch erst einmal die Bewegungsdaten der ersten zwei Jahre vorliegen.

Bis es soweit ist, werden im Ersatzteil-Logistikzentrum von LVD Krone noch viele Pakete gepackt und so manche Prozess-Optimierung vorgenommen werden. Hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den Software-Spezialisten aus Jork sind Reinhold Wellen und Rainer Loxen zuversichtlich. „Wir wissen aus Erfahrung, dass es bei denen keine unlösbaren Probleme gibt“, sagt Wellen. „Das gab uns schon immer ein gutes und sicheres Gefühl.“ (ub)


Der Software-Anbieter

Die OPUS//G GmbH ist ein inhabergeführtes Softwarehaus mit Sitz in Jork bei Hamburg. Hauptprodukt des 1998 gegründeten Unternehmens ist die Logistiksoftware Opus-Suite, mit der sich intralogistische Aufgaben wie Warehousing, Materialhandling, Produktion und Transport steuern lassen. Das Softwarepaket besteht aus sechs Modulen. Hierzu gehören Tourenplaner, Yard-Manager, Transportleitsystem sowie WMS- und MES-System. Das Programm verbindet die Vorteile einer Standardsoftware mit denen einer Individuallösung und lässt sich schnell an Veränderungen anpassen. Das zwanzigköpfige Team von OPUS//G besteht aus Logistik- und Projektfachleuten, IT-Spezialisten und Softwaredesignern. Das Unternehmen pflegt intensive Kontakte zu Forschung und Lehre.

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