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Mannlos durch die Nacht

Stahlhändler steigert mit Brückenlager den Durchsatz um das Vierfache
Mannlos durch die Nacht

Lagertechnik | Anfang des Jahres hat sich der Stahlhändler Schmolz + Bickenbach ein Brückenlager des Herstellers Remmert spendiert. Das Besondere daran: Neben vier manuellen Bearbeitungsmaschinen wurde eine vollautomatische Sägezelle mit integriertem Sortierroboter an das Lager angeschlossen.

Funken sprühen, Sägespäne fallen zu Boden. Ein Stück Rundstahl kommt aus der Säge gefahren. Automatisch nimmt ein Greifarm den Zuschnitt und legt ihn in eine Box neben fünf identischen Stücken. Dann wendet sich der Roboter wieder der Bandsäge zu. „Es erstaunt mich immer wieder, wie schnell wir arbeiten, seit wir ein Automatiklager mit angeschlossener Sägezelle betreiben“, erzählt Ralf Krumm, Prokurist bei der Schmolz + Bickenbach Distributions GmbH am Standort Bielefeld. „Dank der mechanischen Absortierung der angearbeiteten Teile können wir sogar Aufträge über Nacht ohne Personal bearbeiten.“ Mit dem neuen Lager- und Materialflusskonzept von Remmert hat der Stahldistributor seine Produktionsleistung in kurzer Zeit gesteigert.

Neben der Distribution von Stahlprodukten erledigen die Bielefelder umfassende Anarbeitungsleistungen für ihre Kunden. Um diese schnell und preisgerecht realisieren zu können, ist das Unternehmen auf eine effiziente Bevorratung und Produktion angewiesen. „Das war bisher nur in Maßen gegeben“, so Krumm. Früher lagerten die unterschiedlichen Stahlmaterialien in Hürden, die sich auf die gesamte Halle verteilten. In der Folge war das Handling sehr arbeitsintensiv. Langwierige Materialumlagerungen waren ebenso an der Tagesordnung wie hohe Stillstandszeiten der Maschinen. „Die Leistungsanforderungen haben sich in den letzten Jahren verändert“, erläutert der Prokurist. Während er in Richtung des Lagers geht, zeigt er auf den eigenen Maschinenpark. „Bis vor ein paar Jahren lag unser Schwerpunkt auf der reinen Distribution, weniger auf der Anarbeitung.“ Heute werden einige Kunden mehrmals am Tag beliefert, teils in sehr kleinen Losgrößen. Entsprechend hoch ist der Umschlag der Werkstoffe.
Für mehr Effizienz investierte der Stahlhändler in ein automatisches Lager zur Versorgung der Produktion. Als Partner für dieses Projekt fiel die Wahl auf die Friedrich Remmert GmbH. Der Lagerexperte überzeugte mit guter Qualität und seinen kundenspezifischen Lösungen. Zudem wurden bereits an anderen Standorten Lagerprojekte erfolgreich mit Remmert umgesetzt.
Auf Basis von Analyseergebnissen entwickelte der Logistikexperte Remmert ein zukunftssicheres Lager- und Materialflusskonzept. Mittelpunkt ist das neue Brückenlager. Auf 590 m² Grundfläche stehen 667 Lagerplätze zur Verfügung. Das Lager erstreckt sich über 23 Gassen, die auf zwei Regalblöcke verteilt sind. Zwischen den Blöcken befindet sich ein Hallentor, durch das der An- und Abtransport des Materials erfolgt. Die Platzersparnis durch das raumoptimierte Langgutlager beträgt etwa ein Viertel. Dieser Platz wird heute für weitere Anarbeitungsschritte genutzt. Das Lager ist so konzipiert, dass eine zweiteilige Nutzung des Systems möglich ist. So lassen sich hier weiterhin Werkstoffe für die Distribution bevorraten. Diese werden an einer separaten Station ausgelagert und über zwei Kettenförderer direkt an der Verladestelle bereitgestellt. Darüber hinaus unterstützt das Brückenlager die reibungslose und effiziente Beschickung der Anarbeitung.
Thomas Borgmann, technischer Leiter am Standort Bielefeld, beobachtet am automatisierten Sägebereich, wie das Regalbediengerät eine Kassette mit Stabmaterial für die Bearbeitung bereitstellt. „Unser Ziel war, die Anarbeitung und die angeschlossenen Abläufe zu automatisieren und zu optimieren“, erläutert er. Deswegen wurde eine moderne Remmert-Sägezelle integriert. Sie besteht aus einem so genannten Einzelstab-Handlingsystem (kurz Pick-System) und einer Amada-Bandsäge. Der Anarbeitungsprozess ist schnell und effektiv: Das Pick-System entnimmt den Stahl aus den Kassetten und führt ihn der Säge zu. Nach der mannlosen Bearbeitung sorgt es für die Rücklagerung des Restmaterials. Gesteuert wird die Säge, wie alle anderen Lagerprozesse auch, über eine Logistiksoftware von Remmert mit Schnittstelle zu SAP.
Zusammen mit dem Sägenhersteller Amada entwickelte Remmert den Sortierroboter Amasort. Die modular aufgebaute Lösung besteht aus einem hydraulischen Portalgreifer, Fördertechnik und einem Sechsachs-Roboter. Mit der Technik lassen sich bis zu 100 kg schwere Sägezuschnitte absortieren. Die Bielefelder können so in kurzer Zeit und sogar über Nacht große Stahlmengen mannlos bearbeiten und verpacken. Der Durchsatz am Standort Bielefeld stieg dadurch erheblich. (ub) •
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