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Mehr Platz durch Hochstapeln

Remmert bietet Blechlagersystem für geringe Mengen
Mehr Platz durch Hochstapeln

In Unternehmen nimmt der Bedarf an platzsparenden Lagersystemen für kleine Materialmengen zu. Ein modularer Blechlagerturm von Remmert ist auf diesen Bedarf zuge- schnitten.

Der Edelstahl-, Metall- und Gerätebauer Pascheit bietet seit 1986 kundenindividuelle Fertigungen für unterschiedliche Industriezweige an. Im letzten Jahr stand die Hannover Firma vor einem Problem. Durch gestiegene Auftragszahlen musste immer mehr Material eingelagert werden. Das bestehende Lager war zu klein und es wurde begonnen, zwischen den Maschinen zu lagern. Dies war sicherheitstechnisch nicht einwandfrei und sowohl kosten- als auch zeitintensiv. Es musste eine neue Lagerlösung gefunden werden. Pascheit entschied sich auf seiner Suche nach einer platzsparenden Variante für ein neues System aus dem Hause Remmert.

Auf der Euroblech 2012 in Hannover präsentierte der Lager- und Logistik-Spezialist Friedrich Remmert GmbH erstmalig einen Lagerturm für die Einlagerung von Blech in geringen Mengen. Seit Anfang der 70er-Jahre beschäftigt sich Remmert mit der Lagerung von Langgut und Blech. Der Betrieb wird in der dritten Generation durch die Brüder Matthias und Stephan Remmert geführt und beschäftigt derzeit rund 115 Mitarbeiter am Firmensitz in Löhne bei Bielefeld. Der Basic Tower ist das erste System für kleine Lagermengen von Remmert und besonders geeignet für die blechverarbeitende Industrie. Bisher war das Unternehmen bekannt für großvolumige Systemlösungen für Blech- und Langgut. „Der Basic Tower ist unsere Antwort auf die derzeitigen Marktanforderungen. Wir wurden in der Vergangenheit verstärkt von Mittelständlern angesprochen, die eine kompakte Lösung für die Lagerung ihrer Blechmaterialien benötigen“, erklärt Geschäftsführer Matthias Remmert den Entschluss zur Konzeption des kompakten Lagerturms. Diese Nachfrage nach smarten und auch preiswerteren Systemen führte zur Entwicklung der kleinen Lager- version.
Nach genauer Marktbetrachtung und einem durchgeführten Benchmark, so der Hersteller, wurde die Entscheidung zur Produktion des Lagerturms beschlossen. Bei der rund sechsmonatigen Entwicklungszeit des Basic Towers wurde darauf geachtet, eine hohe Lagerdichte bei gleichzeitig platzsparender Bauweise zu schaffen. Der Turm lässt sich direkt neben einer Blechbearbeitungsmaschine positionieren. Laut Remmert wird aufgrund der hochverdichteten Bauweise die Lagerfläche um bis zu 70 % gegenüber anderen Systemen reduziert. Die Handlingzeiten sollen sich um rund 80 % verbessern. Der Turm ist in Modularbauweise aufgebaut und verfügt über ein Plug&Run-System. So ist der Aufbau innerhalb von zwei Tagen möglich. Der Kunde kann den Aufbau auch selbst vornehmen. Lediglich die finale Abnahme und Inbetriebnahme erfolgt durch Fachpersonal von Remmert.
Das Besondere am Steckprinzip des Towers ist, dass es sowohl im mechanischen als auch im elektrischen Bereich verwendet wird. Hier werden die Komponenten weder montiert noch installiert, sondern nur noch zusammengesteckt. Eine Art Plug&Play-Prinzip wie man es von Computersystemen kennt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten. Der Basic Tower 3015 bietet eine Fachgröße von 3200 x 1700 mm auf 14 bis maximal 33 Lagerebenen. „Dadurch lassen sich auch Europaletten unterbringen. Ein weiteres technisches Feature ist die Möglichkeit Europaletten mit Aufsatzrahmen aufnehmen zu können“, erläutert Matthias Remmert. Dies wird durch die Entnahme eines Regalfachs realisiert. Jede Ladeebene hat eine Höhe von 90 mm und kann mehrfach belegt werden, so dass eine Höhe von bis zu 270 mm bei der kleineren Variante und 320 mm bei der größeren Bauart erreicht werden kann. Die größere Variante, der Basic Tower 4020, ermöglicht die Lagerung von Paletten mit den Maßen 4200 x 2200 mm mit einer Höhe von 14 bis 26 Ebenen. Durch diese Bauweise ist eine flexible Belegung möglich und jede einzelne Palette kann mit bis zu 3 t beladen werden. „Mit dieser Möglichkeit sind wir komplett flexibel und das unterscheidet uns vom Wettbewerb“, führt Matthias Remmert aus. Ebenso lassen sich mit der größeren Variante internationale Standards erfüllen.
„Speziell für unsere kleinen Systeme war die Euroblech 2012 eine gute Messe“, erklärt der Geschäftsführer des Lagerspezialisten. Das modulare System hat laut Angaben des Herstellers vom Tag der Bestellung an eine Lieferzeit von rund zwei Wochen. Die Aufstellung vor Ort kann aufgrund des Stecksystems wahlweise vom Kunden selbst durchgeführt werden oder durch Remmert. Die Endabnahme erfolgt immer durch den Lagerhersteller. Die momentane Auftragslage des Basic Towers bewertet Matthias Remmert bewusst als befriedigend. Zwar war die Nachfrage auf der Euroblech hervorragend, aber die konkreten Kaufentscheidungen der Firmen lassen auf sich warten.
Der erste Anwender des neuen Lagerturms ist der Hannoveraner Blechverarbeiter Pascheit. Das Unternehmen bietet die Fertigung und Montage von Groß-, Mittel- und Kleinserien mit dem Einsatz verschiedener Materialien an. Das Leistungsspektrum reicht von Säge-, Dreh- und Fräsarbeiten über Abkant- und Schweißarbeiten bis hin zu Blechzuschnitten mit einer Lasertechnik. Der Fokus des Familienbetriebs liegt auf dem Behälter-, Rohrleitungs- und Konstruktionsbau. Hier werden zum Beispiel Tauch- und Steigrohre für Klär- und Pumpwerke hergestellt. Zum Kundenportfolio gehören aber auch Firmen aus der Pharma- und Automotivebranche.
Durch die gestiegenen Auftragseingänge und dem damit entstandenen Platzmangel musste eine neue Lagerlösung gefunden werden. Während des Suchprozesses machte ein Mitarbeiter auf die Firma Remmert aufmerksam. Vor Ort schauten sich die Hannoveraner dann einen Prototyp des Basic Towers an, welcher zufällig genau die Maße hatte, die den Gegebenheiten der Halle entsprachen: die Minimalhöhe von 14 Fächern. So fiel die Kaufentscheidung laut Geschäftsführerin Heike Pascheit schnell auf den Basic Tower: „Remmert hatte das Regal vor Ort, es war genau unsere maximal mögliche Höhe und die Lieferzeit war somit sehr kurz.“ Das Regal wurde lediglich nochmals komplett bei Remmert überprüft, demontiert und anschließend bei Pascheit wieder zusammengebaut.
Dank der optimierten Raumausnutzung des neuen Systems kann das Unternehmen nun auf einer Fläche von nur 25 m2 rund 42 t Blech einlagern. Dabei wird auf einer minimalen Grundfläche die Raumhöhe maximal ausgenutzt. Durch diese Möglichkeit wird laut Pascheit rund 70 % der vorher beanspruchten Lagerfläche eingespart. Auf dem freigewordenen Platz steht heute eine neue Bearbeitungsmaschine. Durch die Anordnung auf mehreren Ebenen ermöglicht der Tower nicht nur einen besseren Überblick über das bevorratete Blechmaterial, sondern auch die Materialbereitstellung und Versorgung des angeschlossenen 4-kW-Lasers haben sich verbessert. Bei einem neuen Auftrag fordert der Arbeiter des Lasers die benötigte Palette über ein Touchpanel an. Piktogramme zeigen die einzelnen Funktionen an, die das System kann. Durch dieses Prinzip soll der Schulungsaufwand für Mitarbeiter gering gehalten werden. Die schnelle und sichere Entnahme gewährleistet der Hersteller durch eine Hubtraverse. Dieses Regalbediengerät entnimmt die angeforderte Palette mit dem benötigten Material vom Lagerplatz und befördert sie auf eine angenehme Entnahmehöhe. Mittels eines Vakuumsaugers wird dem Mitarbeiter bei der Entnahme und der Bestückung geholfen und es treten keine kostenintensiven Beschädigungen am Material auf. Die darauffolgende Maschinenbestückung erfolgt durch einen Schwenkarm.
Zur Wartung des Systems rät Remmert, dass einmal pro Jahr eine Kontrolle durchgeführt werden sollte. Hierbei kommt ein Servicemitarbeiter des Lagerspezialisten zum Kunden. Die Untersuchung soll rund drei Stunden dauern. Dabei werden alle sicherheitstechnischen Komponenten unter die Lupe genommen. Der Hannover Blechverarbeiter plant in diesem Jahr unter gleichbleibend guter Auftragssituation eine Erweiterung der Werkhalle.
Zusätzlich zum Basic Tower plant die Friedrich Remmert GmbH die Einführung einer Version für Langgut. „Die Markteinführung für die Langgutversion wird höchst wahrscheinlich im April dieses Jahres sein“, erklärt Matthias Remmert. Als Motivation für diese Version nennt er die gute Nachfrage nach dem Basic Tower. Die Langgutvariante wird ebenso wie das System für Blechgut in Modularbauweise geliefert. Mit Hilfe dieses Prinzips will der Lagerexperte kurze Lieferzeiten und niedrige Investitionskosten ermöglichen.
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