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Minitec optimiert seine Lagertechnik im laufenden Betrieb

Intralogistik
Minitec optimiert seine Lagertechnik im laufenden Betrieb

Das Technikunternehmen Minitec hat seine Lager- und Kommissionierprozesse mit vier Lagerliften des Partners Effimat und einer selbst entwickelten Fördertechnik im laufenden Betrieb neu aufgestellt. Gesteuert wird die komplette Anlage durch ein Lagerverwaltungsprogramm des Softwarespezialisten Logcontrol.

Die Bandbreite von Artikeln, die am Stammsitz von Minitec in Schönenberg-Kübelberg lagert, reicht von einfachen Verbindungskomponenten und Elektronikbauteilen bis hin zu komplexen Baugruppen. Die Ausgangsbasis vor der Umstellung war ein ebenerdiges, statisches Regallager, mit dem Kunden und die angegliederte Fertigung mit Nachschub versorgt wurden. Bis zu sechs Kommissionierer waren dort nach dem Mann-zur-Ware-Prinzip mit dem manuellen Picken einzelner Aufträge beschäftigt. Die Durchlaufzeiten waren lang und auch die Bestandskontrolle machte Sorgen. Zudem stieß das System mit bis zu 120 Aufträgen am Tag und rund 6000 gelagerten Artikeln an seine Grenzen.

Zusätzliche Lager- und Kommissionier-Flächen kamen nicht in Betracht, so dass die vorhandenen Kapazitäten besser genutzt werden mussten. „Nach oben in Richtung Decke war noch viel Luft“, erinnert sich Christian Jung, der bei Minitec die Intralogistik in den Bereichen Wareneingang, Lager und Vormontage verantwortet. Deswegen wurde ein völlig neuer Kommissionier-Prozess konzipiert, der im laufenden Betrieb implementiert werden sollte. „Wir wollten die Effizienz unseres Lagers steigern, ohne dabei unsere Mitarbeiter zusätzlich zu belasten“, betont Jung.

Das Herz der neuen Lösung bilden vier Lagerlifte des Herstellers Effimat, einem Profi für flexible Lager-, Produktions- und Distributionslösungen. Pro Lift stehen 72 Tablare zur Verfügung, auf denen je nach Rasterung bis zu 120 verschiedene Artikel eingelagert werden können. Die 9 m hohen Türme brauchen lediglich eine Grundfläche von 10 m², wodurch 75 % Platz gespart werden konnte. Verbunden werden die Lifte über eine von Minitec konstruierte Fördertechnik. Damit wird der Transport der Wareneingänge und des kommissionierten Materials gesteuert.

Zudem wurden vier Bahnhöfe in die Förderstrecke integriert, an denen fünf Kommissionierer die Artikel nach dem Ware-zum-Mann-Prinzip in bereitgestellte Kunststoffbehälter picken. Dabei werden bis zu fünf Aufträge an einem Bahnhof parallel bearbeitet. Gesteuert wird die Anlage durch die Lagerverwaltungssoftware Logcontrol WHM. Die Lagerlifte verfügen über Bildschirme mit einer intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche. Diese zeigt die genaue Belegung des jeweiligen Tablars inklusive Gewicht, Füllgrad und Artikeldaten an. Zusätzlich wird der zu greifende Artikel nach dem Pick-by-Light-Prinzip durch einen Laserpointer hervorgehoben, sobald das entsprechende Tablar herausgefahren wurde. Durch ein weiteres Licht wird dem Mitarbeiter gezeigt, in welche Kiste er die Ware packen muss. Über eine Quittierungsleuchte wird die Menge in die Kiste umgebucht und dem jeweiligen Auftrag zugeordnet. Auch der Druck von Artikel- und Sortimentsetiketten findet bei diesem Schritt statt. „Es wird also das richtige Etikett zur richtigen Zeit am richtigen Ort gedruckt“, freut sich Jung. „Durch diese Maßnahmen ist unsere Fehlerquote im Lagerbereich auf 0,17 Prozent gesunken. Das entspricht einem Schnitt zehn Fehlern im Monat.“

Durch das Ware-zum-Mann-Prinzip und das Multi-Order-Picking konnte die Effizienz mehr als verdoppelt werden. Derzeit sind bis zu 800 Picks in der Stunde möglich. Die Kommissionierbehälter fahren automatisch von Bahnhof zu Bahnhof, so dass an einem Auftrag in der Regel mehrere Mitarbeiter beteiligt sind. Bis zu 25 Boxen können sich gleichzeitig in den vier Bahnhöfen aufhalten, wobei die Lagerverwaltungssoftware die optimale Reihenfolge der Auftragspositionen berechnet und weitere Boxen auf der Förderstrecke gepuffert werden. Die Software sieht die vier Lagerlifte, die statischen Regale und das Schüttgutlager als ein zusammenhängendes System und sorgt für minimierte Zugriffs- und Wartezeiten. „Wir können uns jetzt mit Amazon messen“, ist sich Jung sicher. „Bestellungen, die bis 14 Uhr eingehen, erhalten unsere Kunden am nächsten Tag.“

Um den Nachschub zu sichern, werden die Lagerbestände permanent aufgefüllt. Die Artikel werden im Wareneingang gescannt und mit den Bestellungen im ERP-System abgeglichen. In einem Behälter werden die Produkte über die Fördertechnik automatisch zu einem Lagerplatz oder einem Lagerlift transportiert, den die Software zuvor berechnet. Neben den Lagerliften gibt es bei Minitec zudem Hochregale, Fachbodenregale und Blocklagerplätze, die manuell über Handhelds verwaltet werden.

Um Lagerplatz und Pickzeiten zu minimieren, wurden optimale Strategien für das Einlagern und Kommissionieren im System hinterlegt. „Logcontrol hat viel Erfahrung mit der Integration von Lagerliften und automatischen Förderanlagen“, weiß Christian Jung. „Das war mit ein Grund, warum wir uns für deren Lagerverwaltungssoftware entschieden haben.“ Zudem ist Logcontrol seit 2019 Teil der MHP Solution Group, so dass der Fortbestand des Mittelständlers in einem starken Verbund gesichert ist.

Um die Lieferbereitschaft in der Umbauphase garantieren zu können, verlegte Minitec das Warenlager in einen frei geräumten Ausstellungsbereich. Bis zur Fertigstellung der neuen Lösung kommissionierten die Mitarbeiter direkt aus Lagerkisten, die auf Paletten gestapelt waren. Nachdem die Lagerlifte ihren Betrieb aufgenommen hatten, wurden die Tablare nacheinander gefüllt. „Der Parallelbetrieb lief problemlos und erstreckte sich über mehrere Monate“, erzählt Jung. Ein weiterer Umbau des Lagers dürfte Minitec mittel- bis langfristig erspart bleiben, denn die neue Lagerlösung ist derzeit erst zu 70 % ausgelastet. Da bleibt noch viel Platz für Wachstum. (us)

Kontakt:

MHP Solution Group GmbH

Justus-von-Liebig-Straße 3

31535 Neustadt

www.mhp-net.de


Lagerlifte

… sind die Platzwunder in der Intralogistik, denn sie nutzen den Raum bis unter das Hallendach. Platzersparnisse von siebzig Prozent und mehr sind normal.

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