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Sägen bis zum Gehtnichtmehr

Lagertechnik: Reststück-Verwertung im Metallhandel
Sägen bis zum Gehtnichtmehr

Mit einem automatisierten Lagersystem inklusive angeschlossener Säge kommt das Metallhandelsunternehmen Damstahl auf einen guten Schnitt: Reststücke werden nicht verschrottet, sondern versilbert.

Ist es rentabel, ein Stangenmaterial-Reststück nochmal einzulagern? Oder ist es wirtschaftlicher, es zu verschrotten? Diese Fragen stellen sich viele Metallhändler jeden Tag. Einerseits ist der Metallhandel heute von unzähligen Kleinaufträgen und auftragsspezifischer Anarbeitung geprägt. Andrerseits hat eine Verschiebung weg vom reinen Materialpreis eingesetzt. Der Metallgroßhändler muss heute in der Lage sein, eine integrierte Material- und Logistik-Dienstleistung zu erbringen. Nicht mehr die Belieferung von ganzen Stäben steht im Vordergrund, sondern die Bereitstellung gesägter Rohteile just in time. Die Folge ist, dass immer mehr Reststücke von teilweise aufgesägten Materialstangen beim Metallhandel verbleiben.

Um die Kosten für die Ein- und Auslagerung, das Aufsägen und die Kommissionierung der einzelnen Auftragspositionen in den Griff zu bekommen, ist ein wirtschaftliches Materialhandling und Anarbeiten notwendig. Das Ganze sollte möglichst mit wenig Personalaufwand realisiert werden. Möglich ist das nur mit einer automatisierten Lager- und Sägeeinrichtungen. Und weil die Kosten für das Aufsägen einer ganzen Stange prinzipiell dieselben sind wie bei einem Reststück, macht es wirtschaftlich Sinn, die noch „sägbaren“ Reststücke wieder einzulagern. Diese können dann zu einem späteren Zeitpunkt in Folgeaufträgen bis zum Ende sukzessive weiter aufgesägt werden.
Aus diesen Überlegungen heraus hat das Metallhandelsunternehmen Damstahl über die Jahre immer wieder in eine flexible Säge- und Lagertechnik investiert. Das Langenfelder Unternehmen verfügt über automatische Lagersysteme für die Bevorratung von Langgutmaterial und Blechen. Zur umfangreichen Ausstattung gehören darüber hinaus mehrere Sägemaschinen für die Anarbeitung. Hinzu kommt ein kompaktes Turmlagersystem speziell für die Reststücklagerung. Dieses ist mit einer Hochleistungs-Bandsägemaschine gekoppelt, so dass Reststücke aus dem Lager ohne Umwege direkt auf der Sägemaschine landen. Die automatischen Lagersysteme, die Sägemaschinen, das neue Turmlagersystem und die Hochleistungs-Bandsägemaschine stammen von der Kasto Maschinenbau GmbH &. Co. KG mit Sitz in Achern-Gamshurst. In den Bereichen Sägen und Lagern ist Kasto inzwischen ein langjähriger Partner von Damstahl.
Durch die Investition in die wirtschaftliche Verwertung von Reststücken hat Damstahl die Nase gegenüber dem Wettbewerb vorn. Denn mit der Technik können die Langenfelder noch Werte heben, die sonst auf dem Schrottplatz enden würden. Das Investitionspaket umfasste ein Turmlagersystem vom Typ Unitower 5.0 und eine Hochleistungs-Bandsägemaschine Kastotec AC 5.
Das flexible Turmlagersystem eignet sich für die Lagerung von Stabmaterialien, Profilen und Breitflachmaterialien. Die Turmlager lassen sich ohne Verkleidung in der Halle aufstellen. Alternativ lässt sich das System auch im Freien installieren. In diesem Fall bekommt es eine schützdende Fassade und ein Dach. Die Technik hat der Hersteller modular aufgebaut. So lassen sich kompakte Lagertürme für kleine bis mittlere Lagermengen und produktionsintegrierte Pufferlager für die mechanische Fertigung realisieren. Außerdem sind verschiedene Kassetten-Längen verfügbar. Mit dieser Technik lässt sich das Lagersystem direkt an das Materialflusskonzept anbinden.
Bei Damstahl sind insgesamt 68 Kassetten-Lagerplätze installiert. Jede Kassette hat eine Nutzlast von 5 t. Somit kann das Lagersystem rund 300 t Material aufnehmen. Die Kassetten lassen sich mit Trennstäben unterteilen, wodurch verschiedene Materialien hintereinander eingelagert werden. können. Auch bei Reststücken geht es am Ende um viel Geld. Hier will Damstahl nichts dem Zufall und ebenso wenig dem Schrottplatz überlassen.
Das außenstehende, vollverkleidete Turmlagersystem hat eine Systemhöhe von 20 m. Die Breite beträgt 5, 5 m und die Tiefe kommt auf 3,8 m. Das Kassetten- und Materialhandling besorgt ein Regalbediengerät mit einer maximalen Verfahrgeschwindigkeit von 20 m/min. Das Ein- und Auslagern erfolgt mit einem Wagen über eine Querstation, die an der Lager-Stirnseite angeordnet ist. Der Wagen kann über verlängerte Fahrschienen nach links und rechts ausfahren. Dadurch lässt sich das Material direkt auf die Bandsägemaschine auslagern, wo sogleich mit der Auftrags-Sägebearbeitung begonnen wird. Die Säge hat einen Schnittbereich von 10 bis 530 mm und ist mit einem integrierten Vorschubsystem ausgestattet. Die kürzeste Abschnittlänge im Automatikbetrieb beträgt 35 mm. Im Handbetrieb sind sogar nur 10 mm möglich. Auf diese Weise lassen sich Reststangen komplett und zudem wirtschaftlich aufsägen.
Eine durchgängige Steuerungstechnik auf Basis der Standardsteuerung Easycontrol von Kasto trägt mit zum Erfolg der Anlage bei. Kasto entwickelt und produziert alle Steuerungen selbst und rüstet damit Lagersysteme und Sägemaschinen aus. Oliver Kamp, Betriebsleiter bei Damstahl, zeigt sich zufrieden: „Wir haben von Kasto bereits Bandsägemaschinen und einen Lagerturm für Edelstahlbleche in Betrieb. Für uns war es wichtig, dass bei der neuen Lösung eine durchgängige Steuerungs-Architektur gewährleistet ist.“
Dank der einheitlichen Steuerung kann der Bediener im ersten Schritt das Lagersystem aktivieren und dann mit der gleichen Bedienplattform die Sägeaufträge programmieren. „Das funktioniert schnell und sicher, ohne Umdenken“, freut sich Kamp. „Fehler sind so gut wie ausgeschlossen.“
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