Materiallogistik | Die automatisierte Be- und Entladestation von CSP kommissioniert Routenzüge doppelt so schnell und ohne Personalaufwand. Zur Sicherheit geben Lichtsignale die Erlaubnis zur Einfahrt.
Üblicherweise werden Ladungsträger bei Routenzugsystemen auf Bodenrollern von Hand in die Anhänger des Zugs geschoben und dort von einer Hubvorrichtung für die Fahrt angehoben. Zum Entnehmen werden die Roller abgesenkt und wieder aus den Anhängern gezogen. Der gesamte Vorgang ist trotz der leichtlaufenden Räder an den Bodenrollern für das Personal sehr anstrengend – besonders bei schwerem Ladungsgut. Zudem kosten die einzelnen Schritte Zeit, oft werden mehrere Mitarbeiter dafür abgestellt. Übernimmt der Fahrer des Routenzugs die Kommissionierung selbst, reduziert sich zwar der Personalaufwand, aber es dauert länger. Die neue Be- und Entladestation von CSP Cut Systems Pfronstetten umgeht diese Problematik, indem alle nötigen Prozesse von automatisierten Förder- und Hubsystemen geleistet werden.
Das Verfahren basiert auf jeweils fünf Be- und Entladeeinheiten, die sich entlang von zwei Strecken für Querverschiebewagen (QVW) gegenüberstehen. Der Routenzug fährt zwischen diese beiden Abfertigungsstraßen bis zu einer vorgegebenen Position. Zusätzlich verfügen die einzelnen Ladeportale über Diagonalsensoren, mit denen sie den zugehörigen Anhänger auf 0,5 mm genau ausmessen und sich anhand dieser Messung mit einer Präzision von 0,1 mm zum Wagen ausrichten können. So wird selbst bei Abweichungen in der Positionierung des Zugs ein störungsfreier Ablauf gewährleistet. Auch erkennt die Sensorik, wenn weniger als fünf Wagen angehängt sind, sodass die nicht besetzten Einheiten nicht angesteuert werden.
Schwankungen beim Übergang werden vermieden
Während der Routenzug in die Anlage fährt, bewegen sich die QVW mit den vollen Bodenrollern bereits hinter den Portalen und übergeben ihre Fracht per Teleskopierung an einen Kettenförderer. Beide Systeme sind in ihrer Geschwindigkeit synchronisiert, wodurch Schwankungen beim Übergang vermieden werden. Der leere QVW zieht sich anschließend zurück, um die nächste Fuhre zu holen. Der Kettenförderer fährt das Transportgut bis zu einem definierten Festanschlag vor, wo eine elektromechanische, lineargeführte Hubeinheit mit Zentriervorrichtung die Ladung aufnimmt.
Gleichzeitig hebt von der anderen Seite ein ähnliches Entladesystem den im Wagen befindlichen Bodenroller auf, hebt ihn heraus und fährt ihn auf Übergabehöhe, wo wiederum ein Kettenförderer mit nachgeschaltetem QVW für den Abtransport wartet. Der beladene Bodenroller wird auf die richtige Höhe zum Einladen abgesenkt und schließlich auf die Aufnahme im Anhänger gesetzt. Sobald sich die Hubeinrichtung aus dem Störbereich entfernt hat, ist der Vorgang abgeschlossen und der Routenzug kann weiterfahren.
Um über den gesamten Ablauf hinweg für die nötige Prozess-, Anlagen- und Mitarbeitersicherheit zu sorgen, verfügt die Station über verschiedene Schutzsysteme. So geben Lichtsignale die Erlaubnis zur Einfahrt in die Station und markieren die richtige Halteposition. Zusätzlich sichern Lichtgitter den Ein- und Ausfahrtbereich sowie die Zone zwischen den Wagen und den Ladeeinheiten. Fährt der Zug über die definierte Stopp-Markierung hinweg, erhält er keine Ladefreigabe und muss erneut in die Abfertigungsanlage einfahren. Stehen die Anhänger korrekt, muss der Fahrer des Schleppfahrzeugs einen aktiven Transponder vom Schlepper abnehmen und in die Anlage stecken, um den Vorgang zu starten. Der Transponder ist über einen flexiblen Aufroller mit dem Fahrzeug verbunden und stellt sicher, dass der Zug nicht mehr bewegt werden kann, solange die Be- und Entladung läuft. Dadurch wird zuverlässig verhindert, dass Routenzug, Station oder Ware durch ein verfrühtes Abfahren beschädigt werden.
Doppelt so schnell wie per Hand
Die automatisierte Be- und Entladestation ist 3 m hoch, 6,5 m breit und 14 m lang und lässt sich mit verschiedenen Bodenrollern betreiben. Die Formate gehen von 800 x 600 mm über 1200 x 800 mm bis 1200 x 1000 mm. Ein normaler Zyklus für einen vollständigen Zug dauert nur rund 39 s. Hinzu kommen je 15 s für die Ein- und Ausfahrt. Damit benötigt die Station nur gut die Hälfte der Zeit, die für die Kommissionierung von Hand veranschlagt wird. •
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