Dass Regenwürmer immer sauber sind, wenn sie aus klebriger Erde kommen, verdanken sie einer Schmutz abweisenden, gleitfördernden Schmierschicht, die sich auf ihrer Haut immer wieder selbst bildet. Forscher des INM haben dieses natürliche System künstlich nachgebaut: Sie entwickelten ein Material mit einer Oberflächenstruktur, die sich immer dann mit Schmiermittel versorgt, wenn Druck ausgeübt wird. Ihre Ergebnisse publizierten sie in „Advanced Materials“.
Es handelt sich dabei um einen weichen Kunststoff mit Tröpfchen aus Silikonöl im Inneren. „Wenn wir Druck auf das Material geben, verändern die Tröpfchen ihre Form und wandern an die Oberfläche. Das Silikonöl verteilt sich dann gleichmäßig zu einer wasser- und schmutzabweisenden Gleitschicht“, erklärt Jiaxi Cui, Leiter der Forschungsgruppe Schaltbare Mikrofluidik. Verringert sich der Druck, bilden sich die Tröpfchen zurück. „Unsere Strukturen überstehen 10.000 Reibungszyklen“, sagt Chemiker Cui – während Gleitfilme auf glatten Strukturen nur 300 Zyklen erreichten. Gerade diese Kombination aus rauer Oberfläche und Schmiermitteltröpfchen sei das Besondere.