Ganz egal, ob es sich um eine Lackschichtdickenbestimmung eines lackierten Kunststoffbauteils, um die Bestimmung partikulärer Verunreinigungen im Rahmen der Reinheitsprüftechnik oder um die Bestimmung des Geruchsverhaltens von Werkstoffen der Kraftfahrzeug-Innenausstattung handelt – sowohl das Prüflabor wie auch der Kunde möchten valide, vergleichbare und reproduzierbare Prüfergebnisse. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob der Prüfgegenstand einen Forschungserfolg darstellen soll, oder ob zur Absicherung eines Routineprozesses geprüft wird.
DIN-Prüfnormen bergen wertvolles Wissen
Um aussagefähige Prüfergebnisse zu erzielen, ist eine standardisierte, im Idealfall normative Beschreibung der Prüfung sehr wichtig. Bei den unterschiedlichen Vorschriften, den Beschreibungen mit normativem Charakter und den Normen selbst gibt es zum Teil große qualitative Unterschiede. Der Vorteil einer Prüfvorschrift, die auf einer Norm basiert, ist unter anderem folgender: Durch die Ausrichtung der Normung am Stand von Wissenschaft und Technik unter Einbezug sämtlicher interessierter Kreise und auch durch das Veröffentlichen der Entwürfe sind die so entstandenen DIN-Normen gesammeltes wertvolles Wissen.
DIN-Normen genießen international Akzeptanz
Da DIN-Normen im Konsens entstehen, haben sie eine hohe Akzeptanz sowohl im gewerblichen und staatlichen Bereich als auch bei den Verbrauchern. Und viele DIN-Normen werden auch international akzeptiert, da DIN (Deutsches Institut für Normung e. V.) die deutschen Interessen in der europäischen und internationalen Normung einbringt.
Um nun die einzelnen Prüfverfahren systematisch in adäquate Rahmenbedingungen einzubetten, ist ein übergeordnetes Qualitätsmanagementsystem erforderlich. Auch dazu können Systeme, die in Normen beschrieben sind, weiterhelfen, so die DIN EN ISO/IEC 17025:2018–03 „Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien“, welche umfassend die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem beschreibt.
Essenziell: Kompetenz und Neutralität des Prüfers
Um valide, vergleichbare und reproduzierbare Prüfergebnisse zu erzielen, müssen neben den Anforderungen der jeweiligen Prüfnorm noch weitere Aspekte beachtet werden: zum Beispiel die Kompetenz der Person, die die Prüfung durchführt, sowie Anforderungen an deren Unparteilichkeit und Vertraulichkeit und an das Informationsmanagement. Solche Aspekte werden in DIN EN ISO/IEC 17025:2018–03 beschrieben unter den Kapiteln Allgemeine Anforderungen (wie z.B. Unparteilichkeit), strukturelle Anforderungen (z.B. wer ist für was verantwortlich?), Anforderungen an Ressourcen (z.B. Personal, Räumlichkeiten, externe Dienstleistungen), an Prozesse (z.B. Handhabung Prüfgegenstände, Ermittlung der Messunsicherheit) und an das Managementsystem (z.B. Lenkung von Aufzeichnungen, Interne Audits).
Akkreditiertes IPA-Prüflabor checkt sich ständig selbst
Im Rahmen einer Akkreditierung bei der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH weist das Fraunhofer IPA für die akkreditierten Prüfbereiche regelmäßig die Erfüllung der in der genannten Norm festgelegten Anforderungen nach. Zu den akkreditierten Prüfbereichen gehören unter anderem Korrosions- und Klimaprüfungen, physikalisch-technische Prüfungen, Schichtdickenmessungen und Beständigkeitsprüfungen an beschichteten Materialien.
In Kürze wird der akkreditierte Bereich erweitert um die Reinheitsprüftechnik und Prüfungen auf In-vitro-Zytotoxizität. Durch die Akkreditierung wird die konsequente Umsetzung von DIN EN ISO/IEC 17025:2018–03 überprüft und somit auch ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeleitet. Zudem kann so die internationale Anerkennung und Gültigkeit nachgewiesen werden.
„Gesamtmessunsicherheit“ ermittelt nach wissenschaftlichen Regeln
Eine weitere wichtige Anforderung der DIN EN ISO/IEC 17025:2018–03 an die Messergebnisse ist die metrologische Rückführbarkeit, soweit möglich und sinnvoll. Die metrologische Rückführbarkeit wird unter anderem erreicht durch eine dokumentierte, ununterbrochene Kette von Kalibrierungen, die bis auf eine geeignete Referenz zurückgehen, zum Beispiel auf nationale oder internationale Normale. Für jeden Schritt in der Rückführungskette muss eine Messunsicherheit ermittelt werden.
Somit kann, je nach Prüfverfahren, auch das Messergebnis am Ende mit einer Messunsicherheit angegeben werden. Diese besteht oft aus unterschiedlichen Beiträgen, die gegebenenfalls entsprechend ihrem Einfluss gewichtet werden müssen. Daraus ergibt sich dann die Gesamtmessunsicherheit: Wenn eine Aussage zur Konformität beispielsweise zu einer Norm gemacht wird, muss die Messunsicherheit gemäß den festgelegten Regeln berücksichtigt werden.
IPA-Prüflabor sorgt für Reproduzierbarkeit
Um vergleichbare und reproduzierbare Prüfergebnisse zu erhalten, ist die Absicherung der Validität von Ergebnissen sehr wichtig. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen: Durch die Verwendung von Referenzmaterialen, durch Ringversuche und Eignungsprüfungen, Kontrollkarten, Blindversuche und Vergleiche innerhalb des Laboratoriums, um nur einige zu nennen.
Qualitätssicherung im Prüflabor – weshalb, warum und vor allem wie: Die DIN EN ISO/IEC 17025:2018–03 gibt darauf Antworten.
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