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Fachmesse: Wind Energy wandert 2020 in den virtuellen Raum

Positive Stimmung in deutscher Windindustrie
Wind Energy Hamburg findet 2020 virtuell statt

Auch die Fachmesse Wind Energy Hamburg wandert 2020 in den virtuellen Raum. Dort setzt die Veranstaltung auf Interaktion. Denn die Stimmung ist in der deutschen Windindustrie trotz Corona positiv. ❧

Nora Nuissl

Die globale Leitmesse Wind Energy Hamburg, die eigentlich vom 22. bis 25. September stattgefunden hätte, wird in diesem Jahr nicht in den Hamburger Messehallen abgehalten. Statt dessen plant der Veranstalter, Hamburg Messe und Congress GmbH, vom 1. bis 4. Dezember ein rein digitales Event. Grund dafür ist die Corona-Pandemie mit ihren weltweiten Auswirkungen auf Messen und den internationalen Reiseverkehr.

„Nach intensiven Beratungen mit unserem Mitorganisator Wind Europe, unseren Partnern VDMA, BWE und GWEC sowie dem Messebeirat haben wir entschieden, die Wind Energy Hamburg als neues, digitales Event stattfinden zu lassen. Die aktuell steigenden Infektionszahlen in zahlreichen Ländern und internationale Reisebeschränkungen machen die Planung einer Präsenzmesse mit Teilnehmern aus aller Welt derzeit sehr unsicher. Mit unserer Entscheidung schaffen wir Planungssicherheit für unsere Aussteller und Besucher, um das führende Networking-Event der Windenergie 2020 digital zu einem Erfolg zu machen“, erklärte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hamburg Messe und Congress.

Virtuelle Wind Energy bleibt interaktiv

Das Event im Dezember soll jedoch keine typische Online-Messe mit virtuellen 3D-Messeständen von Ausstellern und Vorträgen von Experten werden, wie Projektleiterin Anja Holinsky betont, sondern vor allem durch Interaktion digitaler Art hervorstechen. „Wir wollen die globale Windindustrie an vier Tagen interaktiv zusammenführen. Dafür verlegen wir das Networking in den virtuellen Raum, indem wir per Chats und Terminanfragen viele Möglichkeiten zum direkten Kontakt bieten“, definiert sie das neue Konzept.

Die digitalen Angebote werden Firmen- und Produktprofile mit umfassenden aktuellen Hintergrundinformationen bieten und außerdem Weiterbildungs-, Business- und Networking-Möglichkeiten bis hin zur Möglichkeit der Terminvereinbarung für digitale Meetingräume beinhalten. „Wir arbeiten daran, möglichst alle Inhalte der Wind Energy Hamburg digital so abzubilden, dass insbesondere Aussteller die Möglichkeit haben, sich darzustellen und mit der globalen Community in Austausch zu treten“, so Aufderheide.

Wind-TV-Kanal ergänzt das Messeangebot

Ein Highlight wird die Premium Conference von Wind Europe, die wie geplant, aber ebenfalls digital, stattfinden wird. „Die diesjährige Wind-Europe-Konferenz präsentiert sich in neuer Form: Zum ersten Mal wird es parallel zum eigentlichen Konferenzprogramm einen ‚Wind-TV-Kanal‘ geben, der Teilnehmern Zugang zu exklusiven Live- und On-Demand-Inhalten bieten wird. Das heißt die Konferenz erschöpft sich nicht in Diskussionsrunden per Teams und Zoom“, erläutert Wind-Europe-CEO Giles Dickson. Die virtuelle Konferenz mit hochkarätigen Teilnehmern wird sich der Frage widmen, wie sich das volle Potenzial der Windenergie am besten ausschöpfen lässt. Unter anderem geht es hierbei um Genehmigungsverfahren, die Einbindung der Bevölkerung, Elektrifizierung, Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen, Technologien, Innovationen und die Lieferkette der Windenergiebranche.

Stimmung in deutscher Windbranche erholt sich

Das Erfreuliche: Auch im Krisenjahr 2020 präsentiert sich die Windindustrie im Vergleich zu vielen anderen Branchen stabil. So wird die Stimmung in der weltweiten Windindustrie laut des jüngsten Wind-Energy-Trend-Index (Wetix) mit zunehmender Tendenz als positiv bewertet. Insbesondere die Zukunft der Offshore-Windenergie werde mit bisherigen Bestwerten für Europa und insbesondere Asien sehr optimistisch gesehen. Nach teilweise extremen Negativwerten im Herbst 2019 erholt sich die Stimmung in der deutschen Windindustrie langsam wieder, wie die Befragung von mehr als 1250 Marktakteuren ergab.

Im November 2019 zeigte der Trend-Index noch teilweise extreme Negativwerte. Nun kann sich die Stimmung in der deutschen Windindustrie langsam erholen. Die aktuelle Situation des Onshore-Windmarkts wird laut der Online-Umfrage zum zweiten Mal in Folge als weniger negativ eingeschätzt, während der Offshore-Windmarkt in Deutschland erstmals seit dem Frühjahr 2019 wieder – wenn auch nur leicht – positiv bewertet wird. Trotz der sich bessernden Stimmung stellt Deutschland im weltweiten Vergleich der Marktsituationen aktuell jedoch weiterhin das Schlusslicht dar, heißt es.

Corona-Pandemie habe keine Auswirkungen auf die Windindustrie

Langfristig wird die Entwicklung der deutschen Windindustrie jedoch wieder optimistischer eingeschätzt: Die Stimmung für den Onshore-Windmarkt in zwei Jahren ist zwar – insbesondere im Vergleich mit den Ergebnissen anderer Regionen – noch verhalten, wird aber wieder leicht positiv bewertet. Bei der Einschätzung der Zukunft des Offshore-Windmarkts in zwei Jahren erhielt Deutschland seine beste Bewertung seit Beginn des Index im Jahr 2018. Auch die Corona-Pandemie scheint dem optimistischen Ausblick auf die kommenden Jahre nur wenig anhaben zu können: Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass die Pandemie keine oder sogar positive Auswirkungen auf die Windindustrie haben wird. Zusätzliche Potenziale werden zudem durch die Digitalisierung oder die Nutzung von grünem Wasserstoff erwartet.

Der Wind-Energy-Trend-Index ist ein Stimmungsbarometer für die Branche, das von der Messe Wind Energy Hamburg, in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Wind:Research erstellt wird. Die Befragung fokussiert die Untersuchung der Potenziale in der Windenergie im On- und Offshore-Bereich. Die Aktivitäten der befragten Teilnehmer liegen überwiegend im Onshore-Sektor, mit rund drei Mal so vielen Angaben wie im Offshore-Sektor. Rund 35 % der Teilnehmer sind in beiden Marktbereichen aktiv.

Fast die Hälfte der befragten Unternehmen ist im Bereich Betrieb und Wartung tätig. Außerdem betätigen sich rund 40 % an der Herstellung sowie Planung und Projektierung und über ein Fünftel an der Installation. Innerhalb der Herstellung liegen die Schwerpunkte insbesondere auf dem Bau von Turbinen und Rotorblättern sowie anderen Komponenten. Rund 70 % der Befragten konzentrieren sich auf den deutschen sowie auf den europäischen Markt. Jeweils über 30 % der Befragten ist zudem im asiatischen und nordamerikanischen Markt aktiv und über 26 % im Rest der Welt. Über ein Drittel der Umfrageteilnehmer sind im Management tätig. Auf den nächsten Plätzen folgen Teilnehmer aus den Bereichen Vertrieb, andere Bereiche, F&E und Design sowie Wartung und Instandhaltung. Weitere Information zum Trend-Index finden Sie unter: www.windenergyhamburg.com/news-details/trend-index

Digitales Angebot als Ergänzung der Wind Energy Hamburg denkbar

Die Verlegung der Messe in den virtuellen Raum soll aber nicht langfristig so bleiben: „Durch unsere digitalen Angebote möchten wir in diesem Jahr die Branche auch unter schwierigen Umständen zusammen bringen. Wenn wir uns dann in 2022 wieder auf dem Hamburger Messegelände treffen, könnten einige dieser neuen Angebote willkommene Ergänzungen zum bewährten Messekonzept sein“, prognostiziert Aufderheide.

Hamburg Messe und Congress GmbH
Messeplatz 1
20357 Hamburg
www.windenergyhamburg.com


Anja Holinsky, Projektleiterin Wind Energy Hamburg. Bild: Michael Zapf/Hamburg Messe und Congress

„Wir machen mehr als nur eine virtuelle Messe“

Frau Holinsky, welche Trends werden die Wind Energy Hamburg 2020 bestimmen?

Wir haben in diesem Jahr drei Schwerpunkte gesetzt. Zum einen sind das globale Märkte. Laut des Jahresreports 2019 unseres Partners, dem Global Wind Energy Council (GWEC), der die weltweiten Entwicklungen im Windmarkt beleuchtet, sind südostasiatische sowie süd- und lateinamerikanische Märkte im Aufschwung. Daher ist Indien, dem Report zufolge der viertgrößte Onshore-Windmarkt der Welt mit einer installierten Gesamtleistung von 37,5 GW, in diesem Jahr auch eines unserer Schwerpunktthemen. Weitere Schwerpunkte sind die Elektrifizierung als Folge des steigenden Strombedarfs und das Thema grüner Wasserstoff. Der neue H2Insights-Bereich stellt vor allem eine Vielzahl potenzieller Verwendungsmöglichkeiten sowie zukunftssichere Sektorkopplungslösungen und neue Geschäftsmodelle für grünen Wasserstoff vor.

Wie viele Firmen nehmen aktuell am virtuellen Format teil?

Die Buchungen, bereits auch erste aus Übersee, laufen noch und wir sind mit dem aktuellen Stand zufrieden.

Welche Teilnehmerzahlen erhoffen Sie sich bei dem viertägigen Event?

Wir hoffen, genau so viele Teilnehmer wie auf den bisherigen realen Messen begrüßen zu können. Das waren in den vergangenen Jahren zwischen 45.000 und 48.000 internationale Besucher.

Welche Highlights können Besucher zudem zum rein digitalen Format im Dezember erwarten?

Uns ist es besonders wichtig, die Leitmesse auch im digitalen Raum als das abzubilden, was sie ausmacht: Ein Event, bei dem das Networking und die Interaktion im Mittelpunkt steht. Daher haben wir die Aussteller-Plattform etwas anders als andere aufgebaut: Es soll keine 3D-Messestände der Unternehmen geben, sondern sie können Hintergrundinformationen wie Whitepaper zur Verfügung stellen und diese werden mit Bewegtbild angereichert.
Neu ist ein Wind-TV-Kanal mit zwei Streams: Ein kostenpflichtiger Stream wird mit exklusiven Inhalten der Premium Conference von Wind Europe bespielt, der zweite kostenfreie Stream wird von Wind Europe, unserem Partner GWEC und uns mit Inhalten zu neuen Technologien, Markttrends und Deep-Dive-Sessions live aus Brüssel, London und Hamburg gesendet. Die Live-Inhalte der beiden Streams sind auch im Nachgang On-Demand verfügbar.

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