Elektromobilität | Ein schweizerischer Steckverbinder-Hersteller will mit einem neuen Ladekonzept strombetriebene Busse beweglicher und unabhängig in der Streckenführung machen. Die Idee klingt vielversprechend.
Der Fahrer des E-Busses steuert die Haltestelle an und stoppt sein Fahrzeug an der Markierung. Sofort fährt ein flexibler Stecker von der Ladestation an der Haltestelle aus, rastet bei der am Bus installierten Ladebuchse ein und löst über ein Signal den Ladevorgang aus. Die Energiemenge, die während einer normalen Haltedauer übertragen werden kann, reicht laut Hersteller aus, um die Antriebsbatterie nachzuladen.
Mit diesem automatischen Ladesystem will der Schweizer Steckverbinder-Spezialist Multi-Contact batteriebetriebenen Bussen den Weg zum umweltfreundlichen Personennahverkehr ebnen. Das automatische Laden erfolgt während des fahrplanmäßigen Halts ohne Beeinträchtigung des Fahrbetriebs oder als Alternativmöglichkeit während längeren Stopps an den Endhaltestellen. Durch die regelmäßigen Lade-Zyklen kann die Batterie klein gehalten werden. Das wirkt sich positiv auf das Fahrzeuggewicht aus. Winnijar Kauz hat das Projekt bei Multi-Contact geleitet und erläutert: „Durch die Möglichkeit, an Haltestellen in kurzer Zeit mit Ladeströmen von bis zu 900 Ampere hohe Energiemengen zu tanken, werden batteriebetriebene Busse erstmals eine ernst zu nehmende Alternative zu den trassengebundenen O-Bussen und zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.“
Wechselnde Beladungszustände des Fahrzeugs, Verformungen der Fahrbahn und eine ungenaue Positionierung des Busses kompensiert das System mit seiner patentierten mechanischen Führung. Eine Nachrüstung der Haltepunkte bestehender Buslinien ist leicht möglich. Winnijar Kauz: „Die Ladestation benötigt wenig Platz und fügt sich optisch ansprechend in bereits existierende Haltestellen ein. Den Vergleich zu den Investitionen für beispielsweise eine O-Bus-Linie gewinnt dieses System bei weitem.“ (ah) •
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