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Bewegende Ideen

Technologien für das emissionsfreie Fahren der Zukunft
Bewegende Ideen

Die MobiliTec hat den Anspruch, den Zukunftsmarkt Elektromobilität in der gesamten Wertschöpfungskette zusammenzuführen. Hierfür zeigt die Fachmesse alle Disziplinen der hybriden und elektrischen Antriebstechnik, mobilen Energiespeicher und alternativen Mobilitätstechnologien und vernetzt die Bereiche.

„Denza“ steht für wachsende Kraft und Dynamik – abgeleitet aus den chinesischen Schriftzeichen téng shì. Pünktlich zum Messestart am 23. April lüften die Namensschöpfer den Schleier vor dem ersten Wurf ihres deutsch-chinesischen Gemeinschaftswerks: der Konzeptversion der brandneuen Elektrofahrzeugmarke Denza.

Allerdings nicht auf dem Messegelände unter dem Hermesturm, sondern 7576 km Luftlinie von Hannover entfernt. Zeitgleich mit der weltgrößten Industriemesse liegt Ende April der Autonabel der Welt in Peking. Auf der „Auto China“, Heimmesse der chinesischen Autobauer, wird das unter BDNT firmierende Joint Venture von Daimler und BYD die lokale China-Marke Denza öffentlichkeitswirksam in Szene setzen. Im nächsten Jahr sollen die ersten batterieelektrischen Automobile von den Bändern aus chinesischen Werken rollen.
Während hier wie dort die Messeakteure ihre Produktionskünste feiern, nimmt sich auch ein Teilbereich der Hannover Messe dem Zukunftsthema Elektromobilität an. Die MobiliTec in Halle 26 findet in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Obgleich China diesjähriges Partnerland der Hannover Messe ist, kommen sich Zulieferer und Hersteller der parallel stattfindenden Top-Messen kaum ins Gehege. Jeder zehnte Aussteller in Hannover reist zwar aus dem Reich der Mitte an. Sie machen sich jedoch rar unter den rund 150 Standbeschickern der Elektromobilitätsmesse. Allenfalls mit Chengdu Xiling Automobile Parts (Stand K08) reiht sich einer der größeren chinesischen Automobilzulieferer in die Hannoveraner Mobilitätsschau ein.
Indes ist die MobiliTec auch keine Fahrzeug-, sondern eine horizontale Technologiemesse, die Technologien, Verfahren und Innovationen auf die Industrie-Plattform in Hannover bringt. Mobilität in ihrer ganzen Bandbreite ist das Thema, fokussiert etwa auf das Zusammenspiel der E-Mobilität mit den Energieträgern der Zukunft, mit Energieversorgern und Netzbetreibern, bis hin zu Speichertechnologien und Werkstoffen für neue Konstruktionen. Zu betrachten sind dort die jüngsten Würfe von den Batterien über die Steuer- und Thermotechnik bis hin zu Lademöglichkeiten per Stromtankstelle, induktiv oder via Brennstoffzelle. Zu sehen sein wird zudem ein breites Spektrum an Elektrofahrzeugen, sei es Zweirad, Kleinwagen, Sportflitzer, Transporter oder Gabelstapler.
Der dafür betötigte Strom ist bekanntlich eine sehr verderbliche Ware. Dass geeignete und kostengünstige Energiespeicher mit höheren Wirkungsgraden entwickelt werden, ist für den zügigen Ausbau der Elektromobilität entscheidend. Den Stand der Entwicklung zeigt auf der MobiliTec das „Kompetenzzentrum Energiespeicher“. Zu sehen sein werden Batterien und die in ihr verwendeten Rohstoffe, aber auch die Fertigung von Zellen und Modulen bis hin zu ihrer Montage in Batteriepacks.
Gleichwohl ist das Thema von nationaler Bedeutung. Nach den Plänen der Bundesregierung soll Deutschland bis 2020 zum internationalen Leitmarkt für Elektromobilität werden. Rund eine Million E-Fahrzeuge sollen dann auf deutschen Straßen rollen. Gerade Mal 2154 Stück wurden laut den Daten des Kraftfahrtbundesamtes im Vorjahr hierzulande verkauft, weltweit kamen laut dem Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen mehr als 50 000 neu auf die Straße. Damit Fahren mit Strom attraktiver wird, plant die Bundesregierung drei bis fünf „Schaufenster“, die mit einem Fördervolumen von 180 Mio. Euro ausgelobt werden. In diesen groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben sollen die innovativsten Elemente der Elektromobilität gebündelt und international sichtbar gemacht werden.
Zum Einsendeschluss am 16. Januar 2012 wurden 23 Interessensbekundungen registriert. Darunter befinden sich sieben der acht bestehenden Modellregionen. Bis zum Messestart am 23. April dürften die Empfehlungen der von der Bundesregierung konstituierten Fachjury vorliegen. Vieles deutet darauf hin, dass auf der Hannover Messe verkündet wird, wer den Zuschlag für ein Schaufenster erhält. Hierfür spricht auch, dass jene Bundesministerien, die am 16. Januar 2012 den Startschuss für das Vorhaben gaben – die Ressorts für Wirtschaft und Verkehr –, ihre Aktivitäten im Bereich der Elektromobilität auf der MobiliTec vorstellen. Überdies sind die Bundesministerien für Umwelt sowie für Bildung und Forschung mit von der Partie.
Es sei ja kein Zufall gewesen, betont Prof. Henning Kagermann, Schirmherr der MobiliTec, Acatech-Präsident und Vorsitzender der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), „dass im Frühjahr 2010 die MobiliTec und die NPE fast zeitgleich starteten“. Die Schaufensterregionen sind für ihn der nächste Schritt. Elektromobilität müsse in der Breite (er)fahrbar gemacht und erprobt werden. Das E-Auto sieht Kagermann als Teil des Gesamtsystems. Die intelligente Integration in das Energie- und Verkehrsmanagementsystem müsste mit Hilfe innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien genauso entwickelt werden wie neue Geschäftsmodelle und intermodale nachhaltige Verkehrskonzepte von morgen, so der NPE-Vorsitzende.
Auch für Deutsche-Messe-Chef Dr. Wolfram von Fritsch, „liegt der Schlüssel zum Erfolg der Elektromobilität in der branchen- und unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit aller Akteure. Auf der Hannover Messe bieten wir dafür das richtige Umfeld und vernetzen die erforderlichen Branchen“.
Entsprechend diesem Ansatz hat der Veranstalter die MobiliTec in unmittelbare Nähe zu den Fachmessen Energy, Industrial Automation und CoilTechnica positioniert. Letztere teilt sich sogar die Halle mit der E-MobilSchau. Mit Grund: Ist doch „der Bedarf an elektrischen Komponenten wie etwa Spulen und Transformatoren mit dem vermehrten Einsatz alternativer Energien sowie der rasanten Entwicklung der Elektromobilität derzeit stark im Steigen begriffen“, sagt ZVEI-Geschäftsführer Dr. Rolf Winter.
Der MobiliTec-Aussteller Wittenstein AG (Stand M11/02) überträgt seit einiger Zeit seine Erfahrungen als Mechatronikspezialist aus anderen Branchen auf die Elektromobilität. Die Igersheimer wollen eine Nische besetzen, indem sie sich als Entwicklungspartner für Höchstleistungsantriebe empfehlen. Etliche Automobilhersteller bedienen sich bereits des Knowhows. Beispielsweise ist beim Flottenversuch „twin-drive“ von VW in jedem Hybridfahrzeug eine Leistungselektronik und ein Motor von Wittenstein verbaut. Beleg dafür ist ein Antriebsstrang für einen E-Sportwagen, der am E-Motive-Gemeinschaftsstand des VDMA (M11) zu begutachten ist. Rund 20 weitere Mitglieder des Maschinenbauerverbands ind auf der Netzwerkinitiative E-Motive vertreten.
Rund ums Laden der Batterie ist Thema bei Mennekes am Stand K11. Der Spezialist aus Kichhundem zeigt sein breites Programm an Ladestationen: Von Sets mit Leitstand und Ladestationen sowie IT für vernetzte Ladesysteme über Ladesäulen für Parkplätze und Wand-Ladestationen für Tiefgaragen und Parkhäuser bis hin zu Home Chargern für Ein- und Mehrfamilienhäuser und Amaxx-Ladestationen mit Energie- und Ladesteckdosen für Industrie und Werkstätten. Wie es heißt, sind diese jederzeit erweiterbar und intelligent über einen Leitstand zu vernetzen.
Eine Branche, die in puncto Elektroantrieb einen großen Vorsprung besitzt, sind die Flurförderzeughersteller. So ist die Intralogistik ohne Elektrostapler nicht denkbar. Hersteller wie etwa Linde Material Handling (LMH) verfügen über ein großes Technologie-Knowhow bei elektrischen Antrieben. „Diese vorhandenen Kompetenzen können der E-Mobilität wichtige Impulse geben“, benennt LMH-Bereichsleiter Maik Manthey den Vorteil. Seit 2010 kommen diese Erfahrungen auch anderen Branchen zugute. Einige Beispiele zeigt Linde MH am Stand L11. Der auf einem Fiat 500 basierende Kleinwagen „new500E“ des Hamburger Anbieters Karabag erreicht mit Linde-Antriebstechnik eine Spitze von 105 km/h bei mehr als 100 km Reichweite. Entscheidend für Präzision und Zuverlässigkeit des E-Motors ist laut Angaben neben der elektronischen Steuerung des Gesamtsystems durch die Linc 1 vor allem die Abstimmung von Umrichter und E-Motor. Der eingesetzte Umrichter gibt das Signal sauber an den Motor weiter, gleich ob im Gabelstapler oder im Elektroauto. Maik Manthey weist darauf hin, dass durch das Linde-Knowhow im Bereich der AC-Technologie auch auf kostenintensive Magnetwerkstoffe wie Seltene Erden verzichtet werden könne.
In direkter Anbindung zur Mobilitec befindet sich die Energy, die die energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette aufzeigt. In Halle 13, Stand C10, sind Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE mit einem gekühlten Batteriesystem präsent. Dieses hilft, die Lebensdauer einer Lithium-Batterie auch bei steigenden Temperaturen zu erhalten. Das Batteriesystem der Freiburger besteht aus zwölf flachen Lithium-Zellen, zwischen denen sich jeweils eine fluidumströmte Kühlplatte befindet. Um die optimale Leistung aus den Platten herauszuholen, wurde deren Form simuliert und an die Geometrie der einzelnen Batteriezellen angepasst. Wie es heißt, sorgen die Kühlplatten für eine weitestgehend homogene Temperaturverteilung im Batteriemodul und reduzieren den Temperaturanstieg auch bei großen Belastungen auf wenige Grad.
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