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In der Folterkammer für Elektrofahrzeuge

VDE eröffnet neues Batterietestzentrum
In der Folterkammer für Elektrofahrzeuge

Das Institut des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) hat in Offenbach am Main ein neues Batterie- und Umwelttestzentrum in Betrieb genommen. Auf zum Teil in Deutschland einmaligen Einrichtungen können Lithium-Ionen-Akkus für Elektrofahrzeuge auf Sicherheit und Dauerfestigkeit getestet werden.

Das neue Zentrum steht Automobilherstellern und Zulieferern, aber auch Forschungsinstitutionen und Behörden als Dienstleister zur Verfügung. Das Herz der neuen VDE-Einrichtung ist eine Anlage, in der das Batterieverhalten bei besonders schweren Unfällen untersucht werden kann. In einem zehn Meter hohen Fallturm werden die Akkus auf bis zu 50 km/h beschleunigt und prallen auf einen simulierten Laternenpfahl. In einem weiteren Gebäudeteil können Batterien mit definierten Kräften zerquetscht oder durch das Eindringen eines Metalldorns zerstört werden. Die Prüfstände sind so dimensioniert, dass sie auch Lkw-Batterien mit bis zu 400 kg Gewicht einschließlich Befestigungsmaterial aufnehmen können.

Auch die Langzeitstabilität von Traktionsbatterien untersucht der VDE in seinem neuen Testzentrum. Zum Einsatz kommen größtenteils speziell angefertigte Prüfstände, die extreme Umweltbedingungen wie hohe Luftfeuchtigkeit oder rasche Temperaturwechsel simulieren. Mechanische Belastungen, wie sie im Fahrzeug durch schlechte Straßen auftreten, werden mit einem großen Schwingungsprüfstand simuliert. Die Batterie ist bei diesem Test Kräften von bis zu 120 kN ausgesetzt. Die meisten Prüfeinrichtungen sind so gestaltet, dass die Batterie während der Tests ge- und entladen werden kann. So kann auch die Wechselwirkung der chemischen Batteriealterung mit anderen Einflussgrößen wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit untersucht werden.
Das neue Batterie- und Umwelttestzentrum ist nur ein Teil der Prüfeinrichtungen, mit denen der VDE die komplette Wertschöpfungskette der Elektromobilität abdeckt. Dazu gehören das Testen der Funktionsfähigkeit und Sicherheit von Elektromotoren. Die Strom-Spezialisten des VDE arbeiten bei der Typzulassung (Homologation) von Elektrofahrzeugen in einer strategischen Partnerschaft eng mit der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) zusammen. Darüber hinaus zertifiziert der VDE auch Einrichtungen der Ladeinfrastruktur, von der elektrischen Sicherheit bis hin zur Funktionsfähigkeit des Kommunikationsprotokolls (Interoperabilität). Zur Verfügung steht auch ein hochmodernes Labor, in dem die elektromagnetische Verträglichkeit von Elektrofahrzeugen geprüft werden kann. In Planung befindet sich für die Erweiterung des Offenbacher Prüfzentrums eine befahrbare Klima-Prüfkammer, in der gesamte Fahrzeuge bis zur Größe eines Verteiler-Lkw auf Herz und Nieren untersucht werden.
Auch wenn das Automobil im Mittelpunkt des neuen VDE-Testzentrums steht, so können auch die Traktionsbatterien für andere Elektrofahrzeuge wie Pedelecs (Fahrräder mit elektrischem Hilfsmotor) untersucht werden. Dieses Marktsegment wächst stark und ist noch weitgehend unreguliert. Darüber hinaus können auch Batterien für viele weitere Anwendungsfälle, wie beispielsweise Energienetze oder Elektrowerkzeuge geprüft werden.
Quelle: VDE
Industrieanzeiger
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