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Lebendiges Labor soll E-Mobility erfahrbar machen

Baden-Württemberg startet elektrisiert ins Jahr 2012
Lebendiges Labor soll E-Mobility erfahrbar machen

Lebendiges Labor soll E-Mobility erfahrbar machen
Schaulaufen fürs Schaufenster: In der Lichtinszenierung eines riesigen elektromobilen Schaufensters konnten sich die Gäste überzeugen, dass Elektromobilität in Baden-Württemberg vor allem vielfältig ist (Bild: KD Busch)
Das Ziel ist hoch gesteckt: Baden-Württemberg soll elektromobiler Hotspot Europas werden. Mit der in die zweite Runde gehenden Modellregion wie auch dem gewonnenen Spitzencluster-Wettbewerb im Rücken und der „Schaufenster“-Bewerbung im Blick, sehen sich das Bundesland und die Region Stuttgart gut gerüstet für die Industrialisierung der Elektromobilität.

Im wahrsten Sinne des Wortes „elektrisiert“ startete Baden-Württemberg ins neue Jahr, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann beim „Elektromobilen Jahresauftakt“ in Ludwigsburg, zu dem die Landesagentur e-mobil BW GmbH und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik geladen hatten. Der Gewinn des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesforschungsministeriums für den Cluster Elektromobilität Süd-West sei die gelungene Ouvertüre für ein Jahr, das eine neue automobile Gründer- und Erfinderzeit einläuten werde.

Mit der Bewerbung „LivingLab BWe mobil“ um das „Schaufenster Elektromobilität“ sei ein überzeugendes Konzept erarbeitet worden, um Baden-Württemberg zum innovativsten lebendigen Schaufenster für nachhaltige Mobilität in Deutschland zu machen, so der Landesvater weiter. Keine andere Region in Deutschland verfüge auf so dichtem Raum über solch geballte Kompetenz der gesamten elektromobilen Wertschöpfungskette. Darauf werde man aufbauen und mit Strom aus erneuerbaren Energien einen Paradigmenwechsel hin zu einer vernetzten Mobilität gestalten.
Hierfür brauche es „lebendiger Labore“, um ausprobieren zu können, wie die Mobilität von morgen aussehen soll. Zugleich will man zeigen, was heute schon möglich ist. Auch die auf den Weg gebrachte „Landesinitiative Elektromobilität II“ soll dazu beitragen, den praktischen Nutzen der Elektromobilität vor Augen zuführen. Mit 50 Mio. Euro werde die Landesregierung in den kommenden vier Jahren die Elektromobilität fördern, um die Grundlagenforschung mit der angewandten Forschung und der industriellen Entwicklung effektiv zu verzahnen. Kretschmann: „Vernetzung und Kooperation sind das Kernstück der neuen Landesinitiative.“
Das lebendige Labor „LivingLab BWe mobil“ sei die ideale Ergänzung für das neue Spitzencluster, um bestehende, anwendbare und einsetzbare Produkte zusammen mit realen Geschäftsmodellen und -systemen auf ihre Alltagstauglichkeit zu prüfen und „erfahrbar“ zu machen. Im Spitzencluster Elektromobilität Süd-West würden die Grundlagen für die Erzeugung zukünftiger Produkte gelegt und Systemkompetenz aufgebaut.
e-mobil BW-Geschäftsführer Franz Loogen sieht das LivingLab BWe mobil „als Chance, schon heute sehr vielen Menschen Zugang zur Elektromobilität real zu ermöglichen“. Mehr als 500 Stromautos würden allein in innovativen Verleihsystemen wie eFlinkster und car2go eingesetzt und intermodal mit grünen ÖPNV-Angeboten vernetzt werden, umreißt er einige der insgesamt 41 Projekte des Schaufenster-Antrags mit einem geplanten Gesamtvolumen von 153 Mio. Euro. Darüber hinaus sollen mehr als 1000 E-Fahrzeuge unterschiedlichster Typen und Marken in gewerblichen Flotten zum Einsatz kommen und auch entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden, die regenerativ versorgt und intelligent gesteuert werde. „Hier müssen wir im Großversuch dringend Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrungen sind unersetzlich, um das Systemgut Elektromobilität rasch für den weltweiten Wettbewerb weiterzuentwickeln und so Beschäftigung in der wichtigsten Mobilitätsregion Europas zu sichern“, ergänzte Franz Loogen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen dürften den Anschluss nicht verlieren.
Das ist auch das Ziel der Bundesregierung, die bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen bringen will. Noch in diesem Jahr, sagte Dr. Veit Steinle, Leiter der Abteilung Umweltpolitik und Infrastruktur des Bundesverkehrsministeriums, würden drei bis fünf Schaufenster zur Demonstration der Elektromobilität starten. Hierfür stehen Projektmittel in Höhe von 180 Mio. Euro bereit. Zum Einsendeschluss am 16. Januar 2012 wurden 23 Interessensbekundungen registriert. Darunter befinden sich sieben der acht bestehenden Modellregionen. Wie Steinle weiter betonte, werde die Bundesregierung in Kürze eine Fachjury aus Vertretern von Wissenschaft und Verbänden konstituieren, die die Bewerbungen bewerten würden. Sobald deren Empfehlungen im März oder April ausgesprochen sind, würden die Ressorts der beteiligten Ministerien entscheiden, wer den Zuschlag für ein Schaufenster erhalte.
Mit der Modellregion Elektromobilität Stuttgart ist eine der acht Modellregionen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Baden-Württemberg beheimatet. Diese hat unter anderem Europas größte E-Bike-Flotte auf die Straßen der Region Stuttgart gebracht und geht jetzt in die zweite Runde. „Elektrische Antriebe sorgen für einen beschleunigten Strukturwandel in der Automobilindustrie. Mit vielen neuen und innovativen Projekten wollen wir dazu beitragen, dass die Region Stuttgart in diesem Prozess ihre Stellung als führender Forschungs- und Produktionsstandort behauptet. Geplant ist unter anderem der Aufbau einer E-Taxi-Flotte, die Entwicklung eines marktreifen Batterie-Nachrüstsatzes für Kleintransporter und der Einsatz eines Omnibusses ausschließlich mit Batteriebetrieb“, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Stuttgart (WRS), Dr. Walter Rogg.
In der Lichtinszenierung eines riesigen elektromobilen Schaufensters beim Jahresauftakt konnten sich die Gäste von der Vielseitigkeit der Elektromobilität im Land überzeugen. Verschiedene Fahrzeugtypen vom Zweirad über den Transporter bis hin zum Lkw und unterschiedliche Antriebsarten vom batterieelektrischen Fahrzeug bis zum Brennstoffzellenauto zeigten die gesamte Bandbreite der Elektromobilität. Bei der Prämierung der Sieger des Wettbewerbs Sounddesign Elektromobilität der WRS GmbH wurde deutlich, dass auch die Kreativwirtschaft in den Technologiewandel eingebunden werden muss. Den ersten Preis belegte der Sounddesigner Mario Knapp aus Berlin, dem es nach Auffassung der Jury am besten gelang, einen stummen Kurzfilm mit den passenden Geräuschen für die Fahrt eines Elektroautos zu versehen. Auf den weiteren Plätzen folgten Christoph Mann aus München und Dag Winderlich aus Gütersloh.
Nicht den Klang von Autos mit Verbrennungsmotoren sollten die Wettbewerbsteilnehmer nachahmen, sondern eine Klangästhetik speziell für E-Fahrzeuge finden, die eine möglichst geringe Lärmbelästigung mit den Warnfunktionen für andere Verkehrsteilnehmer und einem emotionalen Feedback für den Fahrer verbindet.
„Gerade weil die Motorengeräusche fehlen, spielt das gesamte Klangbild für die Akzeptanz von Elektroautos eine zentrale Rolle“, sagte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg. Mit dem Wettbewerb sei erreicht worden, dass sich Kreative spielerisch mit diesem Thema beschäftigten. dk
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