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Industrie bietet Energie-Effizienzpotenziale

Energiesparende Produktion von Solar- und Heiztechnik
Industrie bietet Energie-Effizienzpotenziale

Mit effizienter Heiztechnik, dem Einsatz erneuerbarer Energien sowie intelligenter Bauweise und Prozessabläufe lässt sich in der Industrie reichlich Energie sparen. Drei Beispiele aus Hessen zeigen Effizienzpotentiale auf: das Projekt Effizienz Plus der Viessmann Werke in Allendorf (Eder), die energieautarke Solarfabrik von Wagner & Co Solartechnik in Kirchhain und die CO2-neutrale Fabrik für Solar-Wechselrichter von SMA Solar Technology in Niestetal.

„Mit dem Modellvorhaben Effizienz Plus wollen wir im eigenen Haus vorführen, was jedes Unternehmen und jeder Haushalt für den Klimaschutz und für die Minderung der eigenen Energiekosten tun kann“, erklärte Dr. Martin Viessmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Viessmann Werke in Allendorf (Eder). „Mit Effizienz Plus setzen wir an unserem Stammsitz ein Zeichen, dass mit auf dem Markt verfügbarer Technik bereits heute die Klimaschutzziele von morgen erreicht werden können. Nicht zuletzt stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und sichern so unseren Standort.“

Der Spezialist für Heiztechnik hat an seinem Hauptsitz in Allendorf (Eder) das Projekt Effizienz Plus als ganzheitliches Konzept für Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Standortsicherung umgesetzt. Auf der Verbraucherseite konnte die Effizienz im Bereich Produktion u.a. durch die Neustrukturierung von Prozessen im Unternehmen erhöht werden, z.B. mit energieoptimierten Produktionsabläufen, effizienten Antrieben, optimierter Anlagenhydraulik, bedarfsangepasste Beleuchtung, Wärmerückgewinnung aus Prüfständen und Drucklufterzeugern sowie Wärmedämmung von Gebäudehüllen. Die Vermeidung nicht wertschöpfender Prozesse – also von Verschwendung – hat zu einer nachhaltigen Erhöhung der Arbeitseffizienz und der Produktivität geführt. Die Auslastung der Fertigungseinrichtungen wurde verbessert, Arbeitswege verkürzt, Leerlaufverluste reduziert und der Flächenbedarf abgesenkt.
Darüber hinaus stellt eine neue Energiezentrale die Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien auf der Erzeugerseite sicher. Dazu gehört neben effizienten Brennwert-Wärmeerzeugern und Systemen der Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpen, Solarthermie (für Heizung und Klimatisierung) und Photovoltaik auch die verstärkte Nutzung von Biomasse (mit eigenen Kurzumtriebsplantagen) und Biogas (eine eigene Biogasanlage arbeitet nach dem Prinzip der Feststoffvergärung mit Einsatz von Grünabfällen aus der Landwirtschaft und der Landschaftspflege). Im Ergebnis konnte der Einsatz von Strom, Öl und Gas um 40 %, die CO2-Emissionen um ein Drittel reduziert werden. „Unser mittelfristiges Ziel ist es, unseren Biomassebedarf zur Energieerzeugung komplett selbst abzudecken – und zwar nachhaltig. Das heißt, dass wir nur soviel Energie verbrauchen, wie wir selbst erzeugen“, so Firmenchef Viessmann.
Energieautarke Solarfabrik von Wagner
Bei ihrer energieautarken Solarfabrik in Kirchhain/Hessen setzt Wagner & Co Solartechnik auf ein integriertes Energiekonzept, wie Klaus Schweitzer, Geschäftsführer von Wagner & Co Immobilien, erläuterte. Dies sieht neben konsequenter Energiespartechnik auch eine autarke Energieversorgung vor, die ausschließlich regenerativ und CO2-neutral an Ort und Stelle gewonnen wird. So wurde beim Bau ein für Industriegebäude überdurchschnittlicher Dämmstandard bei Außenwänden, Dach und Fenstern realisiert. Der hochwärmegedämmte Bürotrakt erreicht mit Lüftungsanlage, Erdreichwärmetauscher und Wärmerückgewinnung fast Passivhausstandard. Die Anlieferung von Produktionsmaterial, das Rohteilelager sowie Lagerung und Abtransport der fertigen Solarkollektoren wurden in das Gebäude integriert. So liegt die Ladezone innerhalb der temperierten Gebäudehülle, was ein witterungsgeschütztes Abladen ermöglicht und einen Großteil der Lüftungswärmeverluste durch sonst offen stehende Hallentore vermeidet. Die fertigen Kollektoren werden über Andocktore auf die Transporter für den Warenausgang verladen.
Zur Heiztechnik zählen Deckenstrahler und Betonkernaktivierung. Eine Holzhackschnitzelanlage wird mit anfallendem Verpackungsholz betrieben. Eine thermische Solaranlage sorgt für die Warmwasserversorgung der Duschen und Sanitärräume und unterstützt die Raumheizung. Eine Photovoltaikanlage produziert mehr Strom als für den Betrieb des Gebäudes und die Kollektorproduktion verbraucht wird.
SMA mit CO2-neutraler Wechselrichterproduktion
„Mit unserer CO2-neutralen Wechselrichterproduktion demonstrieren wir, dass eine hochmoderne Produktion im industriellen Maßstab bereits heute klimaneutral realisierbar ist. Als weltweit führender Hersteller von Solar-Wechselrichtern wollen wir an dieser Stelle einen Trend zu CO2-neutralen Fabriken initiieren“, konstatierte Günther Cramer in seiner Funktion als Vorstandssprecher von SMA Solar Technology in Niestetal. Der Ansatz der CO2-Neutralität fußt auf zwei Pfeilern: Energieeffizienz und erneuerbare Energien. So entspricht die Gebäudehülle Energiehaus-Niveau. Smart flow erlaubt eine auftragsbezogene, verschwendungsfreie und lagerlose Fertigung. Mobile Arbeitsplätze sorgen für Flexibilität in den Prozessabläufen. Hinzu kommen eine optimale Tageslichtnutzung, eine intelligente Be- und Entlüftung sowie die Nutzung von Wärme- und Kältespeichern.
Der Strom- und Wärmebedarf wird mit erneuerbaren Energien gedeckt: Eine gebäudeintegrierte Photovoltaik-Anlage und ein mit Bioerdgas betriebenes Blockheizkraftwerk erzeugen CO2-neutralen Strom. Um den kompletten Stromverbrauch der Produktion decken zu können, wird zwar noch zusätzlich Ökostrom eingespeist, doch langfristig soll die CO2-Bilanz ausschließlich mit in der Region neu zugebauten erneuerbaren Energien ausgeglichen werden.
Die erforderliche Wärme wird zum einen über das biogasbetriebene Blockheizkraftwerk erzeugt. Zum anderen wird die Abwärme des Kompressors genutzt, der die Druckluft für die Werkzeuge und Hebevorrichtungen in der Produktion erzeugt. Weiterer Wärmebedarf wird mit Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung eines benachbarten Müllheizkraftwerks gedeckt. Für ausreichende Kühlung sorgt eine Absorptionskältemaschine, die die Wärme des Blockheizkraftwerks zur Kälteerzeugung nutzt.
Robert Donnerbauer Fachjournalist in Frankenberg
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
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