Startseite » Themen » Energieeffizienz »

Montagesysteme für Solarmodule im Überblick

Photovoltaik
Montagesysteme für Solarmodule im Überblick

Freiland-Montagesysteme müssen sich heute den Gegebenheiten des Geländes anpassen. Generalunternehmer unterscheiden bei den Unterkonstruktionen für PV-Anlagen zwischen Systemen mit einem Pfosten oder mit mehreren. Mit dem Untergrund variieren Einsatzmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit.

Leila Haidar, Freie Journalistin aus Stuttgart

Generalunternehmer Phönix Solar aus Sulzemoos bei München bestreitet 90 % seiner Solaranlagen mit einem einpfostigen Metallgestänge. „Bei klassischem Untergrund ist dieses System deutlich günstiger“, erläutert Uli Zinke, technischer Einkäufer. Das liege am geringeren Materialaufkommen. Außerdem seien diese Gestänge einfacher zu montieren. Der Anbieter von Komplettlösungen verbaut zwischen 60 und 100 Megawatt-Peak (MWp) im Jahr und hat höchste Ansprüche an die Qualität seiner Lieferanten. „Wir legen Wert auf gute Verarbeitung und das richtige Material“, so der Einkäufer. Der Hersteller muss eine Gewährleistung für die gesamte Lebenszeit einer Anlage geben, das sind 20 oder 25 Jahre. Weiterhin sind die Verfügbarkeit und der Preis ein Kriterium für die Zusammenarbeit. Phönix arbeitet mit Systemen von vier Lieferanten: Habdank, Hilti, CWF und Krinner. „Wir suchen unsere Partner auch nach Lieferzeit aus“, sagt Zinke. Alle vier Firmen stellen ihre Konstruktionen spätestens nach sechs Wochen zur Verfügung.
Die teureren Tischsysteme kommen bei Solarfeldern dann zum Einsatz, wenn man die Metallgestänge nicht tief genug in den Boden verankern kann. „Können wir nicht tief genug rammen, brauchen wir mehr Stabilität an der Oberfläche und greifen daher auf Systeme mit zwei Pfosten zurück“, erläutert Fachmann Zinke, der zurzeit vor allem Projekte im Ausland betreut. Vor kurzem baute Phönix einen Solarpark auf einer versiegelten Mülldeponie. Weil die Pfosten nur 50 cm tief verankert werden durften, arbeitete das bayerische Unternehmen mit einem Auflastsystem. „Auch das müssen unsere Zulieferer leisten können“, weiß der Experte für Kraftwerksbau.
Branchenriese GP Joule, dessen PV-Anlagen in Geislingen an der Steige geplant werden, betreut Projekte in Deutschland, Italien und Frankreich. Rund 100 MWp installieren die Experten für Erneuerbare Energien jährlich vor allem für Investoren in Investmentfonds. Die 2004 gegründete Firma setzt ausschließlich die Montagesysteme von Habdank ein. „Die Systeme mit einem Pfosten sind wegen des geringeren Materialverbrauchs günstiger und einfacher zu montieren. Wir müssen hier nur ein Bein tief im Boden verankern“, erläutert André Steinau, verantwortlich für die Kommunikation der GP-Joule-Gruppe. Neben dem Preis führt Steinau weitere Gründe für die Entscheidung für einen einzigen Hersteller an: „Wir schätzen die langjährige Partnerschaft und dass wir uns auf Habdank voll und ganz verlassen können“, sagt der Geschäftsführer. Natürlich seien Qualität und langjährige Erfahrung die wichtigsten Argumente für den schwäbischen Lieferanten von Unterkonstruktionen. „Wir suchen ordentliche, statisch sichere Montagesysteme, die der Witterung standhalten“, sagt Steinau. Wo andere Anbieter aufwendige Diebstahlsicherung mit Verbindungsstücken und Halterungen betreiben, werden bei GP Joule Längs- und Querträger mit einander verschraubt. Die Monteure verwenden selbstsichernde Schrauben. Man braucht spezielles Werkzeug, um diese wieder zu lösen.
Säule von Habdanks Erfolg ist das 2005 patentierte Ein-Pfosten-System, auf dem die PV-Module installiert werden. Gegenüber mehrbeinigen Konstruktionen punktet das schwäbische Metallbau-Unternehmen mit einer deutlichen Zeit- und Materialersparnis. Eine weitere Entwicklung des Technologiehauses ist die 2009 patentierte Haltekralle. Das handtellergroße Verbindungsstück hält vertikalen Modul- und horizontalen Längsträger der Konstruktion zusammen und widersteht auch Windstärken im Orkanbereich. „Mit der Haltekralle konnten wir die Statik der Systeme noch einmal verbessern“, erklärt Geschäftsführer Oliver Matthes. Mit mehr als zehn Lieferanten unterhält Habdank Rahmenverträge für Längs- und Modulträger, Pfosten oder Schrauben, die hohe Verfügbarkeit und zweistellige Mengenrabatte ermöglichen.
Die IBC Solar AG hat neben den Habdank-Systemen zwei weitere Hersteller im Portfolio: den Montagefachbetrieb VTO aus dem Erzgebirge und der ausschließlich in Deutschland produzierende oberschwäbische Hersteller Zimmermann. IBC baute 2012 rund 70 MWp in Freiflächenanlagen. Das Traditionsunternehmen setzt statische Konstruktionen aus Stahl oder Aluminium ein. „Wir sind nach ISO DIN 9001/14001/18001 zertifiziert. Unsere Partner müssen unsere Standards an Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit erfüllen“, sagt Darius Nielsen, technischer Leiter PV-Anlagen. IBC schickt seine Ingenieure regelmäßig zu den Herstellern, sodass sie die Qualität der Bauteile vor Ort überprüfen. Langzeitgetestet werden Unterkonstruktionen und Module in der firmeneigenen Prüfanlage. Auf 3000 m² Freifläche laufen PV-Systeme im Dauerbetrieb. Hier werden Leistung und Lebensdauer ganzer Projekte erfasst. Für die Unterkonstruktion muss ein Auftraggeber bei IBC zwischen 100 und 180 Euro pro KWp ausgeben. Die Kosten hängen von der Bodenbeschaffenheit und der Art des Montagesystems ab. Neben Habdanks Haltekralle kommen auch bei IBC Solar vor allem Verschraubungen zum Einsatz, um Längs- und Querträger zu verbinden. IBCs Großanlagen werden dann mit hochfesten und hohen Zäunen umgeben. Teilweise sind Gelände auch mit elektronischen Alarmsystemen und Überwachungskameras ausgestattet. Der Übersteigschutz aus Stacheldraht verhindert Diebstahl. Tiere dürften die Umzäunung dennoch überwinden: ein 30-Zentimeter Abstand vom Boden lässt Kleintiere ungehindert passieren.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Tipps der Redaktion

Unsere Technik-Empfehlungen für Sie

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de