Power-to-Gas | Windgas kann die Kosten der Energiewende um Milliarden Euro senken, hat eine aktuelle Studie von Greenpeace Energy errechnet. Zudem könnte diese Technologie in Deutschland bis 2050 eine vollständige Stromversorgung mit 100 % erneuerbaren Energien sicherstellen.
Überschüssiger Wind- und Solarstrom, der gerade nicht verbraucht oder vom Netz aufgenommen werden kann, wird derzeit kaum genutzt. Mit dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien steigen die überschüssigen Kilowattstunden jedoch erheblich. Im Jahr 2050 werden bis zu 154 TWh jährlich veranschlagt, was rund 20 % der deutschen Bruttostromerzeugung im Jahr 2012 entspricht.
Würde der viele Ökostrom per Windgas-Technologie gespeichert, könnte mit dem Power-to-Gas genannten Verfahren hierzulande eine vollständige Stromversorgung mit 100 % erneuerbaren Energien erfolgen und zugleich die Kosten für die Energiewende um hohe Milliardenbeträge sinken. Davon ist die Energie-Genossenschaft Greenpeace Energy überzeugt. Für deren aktuelle Studie haben Prof. Dr. Michael Sterner, Leiter der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (Fenes) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH), und das Berliner Analyseinstitut Energy Brainpool die langfristigen Kostenvorteile eines Stromsystems mit Windgas errechnet: Demnach soll bereits ab 2035 ein Stromsystem mit Windgas günstiger sein als eines ohne. Bis zum Jahr 2050 steigt die jährliche Ersparnis laut Sterners Studie auf bis zu 18 Mrd. Euro.
Windgas wird als Wasserstoff oder nach einem weiteren Syntheseschritt als Methan in die bereits vorhandenen deutschen Gasspeicher eingespeist. Damit lassen sich auch bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien im Stromsystem auch Phasen mit wenig Wind oder Sonneneinstrahlung überbrücken: „Die heute vorhandenen Speicherkapazitäten im Erdgas-System reichen theoretisch aus, um den deutschen Strombedarf für mehr als drei Monate zu decken“, weiß Sterner. Keine andere Speichertechnologie in Deutschland habe dafür ausreichende Kapazitäten, dazu sei Windgas über Zeiträume von zwei Wochen hinaus günstiger als jeder andere Speicher.
„Soll die Technologie verfügbar sein, wenn wir sie brauchen“, betont Marcel Keiffenheim von Greenpeace Energy, „müssen zügig regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, die Investitionen in Windgas heute häufig erschweren. Damit diese für die Energiewende zentrale Technologie ihr Potenzial entfalten kann, müssen faire Marktbedingungen geschaffen werden.“ (dk) •
Weitere Informationen zur Studie: www.greenpeace-energy.de
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