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Energiespeicherung: Stromspeicher in Kraftwerksleittechnik eingebunden

Energiespeicher
Stromspeicher in Kraftwerksleittechnik eingebunden

In Heilbronn sorgt ein Stromspeicher für Aufsehen: Die etwa 5 MW leistungsstarke Kraftwerksbatterie wurde laut Hersteller erstmals in die Leittechnik eines Großkraftwerks in Deutschland eingebunden. Möglich gemacht hat das ein Joint Venture aus dem Technologiekonzern Bosch und dem Energieversorger EnBW.

_Nora Nuissl

768 Lithium-Ionen-Module beherbergen die zwei unscheinbaren weißen Container, die seit April auf dem Kraftwerksstandort Heilbronn der EnBW stehen. Maximal 5,4 MW Leistung kann der Stromspeicher an das Kohlekraftwerk abgeben. Etwa 5,6 MWh Energie speichert das Container-Duo. Damit erbringt der Stromspeicher knapp ein Fünftel der Regelleistung eines großen Kraftwerks und kann die Leistung innerhalb von Sekunden exakt dosiert aufnehmen oder abgeben. Die Strommenge, die der Speicher dabei pro Jahr aufnimmt und abgibt, entspricht ungefähr dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 400 Zwei-Personen-Haushalten.

Stromspeicher erstmals in Leittechnik eines Großkraftwerks integriert

Die Speicherleistung allein war aber nicht der Grund für das breite Medienecho. Die Anwesenheit von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der gemeinsam mit Vorstandsmitgliedern von Bosch und EnBW, den Geschäftsführern des Joint Ventures Kraftwerksbatterie Heilbronn sowie Heilbronns Oberbürgermeister den Speicher symbolisch in Kraft setzte, dürfte einen Teil dazu beigetragen haben. Das Besondere an diesem regnerischen Tag im April war jedoch, dass laut Angaben von Bosch und EnBW zum ersten Mal in Deutschland ein solcher Stromspeicher in die Leittechnik eines Großkraftwerks eingebunden wurde.

„Das Alleinstellungsmerkmal des Stromspeichers in Heilbronn ist, dass wir die Daten aus der Batterie direkt in die Leittechnik bringen“, erläutert Arnim Wauschkuhn, einer der beiden Geschäftsführer des Joint Ventures Kraftwerksbatterie Heilbronn. Das aus dem Energieversorger EnBW und dem Technologiekonzern Bosch ausgegründete Start-up fungiert als Investor in den Stromspeicher.

Start-up arbeitet eng mit Experten aus den Mutterhäusern EnBW und Bosch zusammen

Bei der Umsetzung arbeitet das Team aus den Geschäftsführern Arnim Wauschkuhn und Ralf Klein sowie zwei Prokuristen eng mit beiden Häusern zusammen. „Unser Vorteil ist, dass wir sehr schnell reagieren und mit den passenden Experten interagieren können“, betont Wauschkuhn. Bosch ist als Technologiepartner für die Lieferung des Batteriesystems inklusive Wechselrichter, die Batteriesteuerung sowie den Betrieb des Speichers verantwortlich. Der Energieversorger realisiert den Netzanschluss sowie die Integration in das Kraftwerk und vermarktet das System.

„Man braucht eine sogenannte Middleware, um das Batteriemanagement in die Leittechnik zu übersetzen. Das haben wir mit dem Speicher in Heilbronn erfolgreich demonstriert“, betont der diplomierte Ingenieur stolz. Durch Szenario-Analysen können zudem unter Berücksichtigung der physikalischen Zustände in der Erzeugungsanlage, dem Stromspeicher und dem Stromnetz die Erlösströme optimiert werden. In Europa kenne er kein vergleichbares Projekt, das sowohl die Batterie in Kombination mit einem Vermarktungssystem anbietet, so Wauschkuhn.

Stromspeicher kann künftig auch mit Erzeugungsanlagen aus Erneuerbaren  kombiniert werden

Am Standort Heilbronn ist die Technik auf das Kohlekraftwerk adaptiert. Jedoch ist es laut des Geschäftsführers auch möglich, die Lösung an alle Formen thermischer Kraftwerke anzupassen. Künftig sei auch die Kombination des Stromspeichers mit Erzeugungsanlagen aus erneuerbaren Energien geplant. Flexible Technik, die dazu beiträgt Energienetze zu stabilisieren – wie die Kraftwerksbatterie in Heilbronn – ist gefragt: „Sowohl Industrieunternehmen als auch kommunale und lokale Energieversorger sind an unserer Lösung interessiert“, freut sich Wauschkuhn.


info

Das Joint-Venture im Überblick:

  • Kraftwerksbatterie GmbH als Gemeinschaftsunternehmen von EnBW und Bosch
  • Gründung: Juli 2017
  • Angebot: Projektentwicklung, Planung und Beratung, Errichtung, Betrieb und Vermarktung von elektrischen stationären Energiespeichern in Zusammenarbeit mit den Mutterhäusern
  • Mitarbeiter: Die Gesellschaft befindet sich im Aufbau – aktuell zwei Geschäftsführer und zwei Prokuristen; projektindividuelles Hinzuziehen von Bosch- und EnBW-Mitarbeitern
  • Nächste Veranstaltungen: E-World 2019, Energy Storage Europe 2019, EES 2019

www.kraftwerksbatterie.de

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