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Hannover Messe 2021: Trends in der Energiewelt

Hannover Messe 2021: Digital Energy
Trends in der Energiewelt

Die Energiewelt wandelt sich: Effiziente und intelligente Lösungen im Bereich der Energieumwandlung, -verteilung und -nutzung spielen eine immer größere Rolle, ebenso wie Blockchain-Anwendungen oder neue Batterie- oder Energieträgerkonzepte für die Mobilität.

» Nora Nuissl, Redakteurin Industrieanzeiger

In Zeiten einer regulären Hannover Messe – wenn sie als Präsenzveranstaltung stattfände – gäbe es in puncto Energielösungen auf der Industrieschau einige Neuerungen. Denn in den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass vor allem digitale Technologien eine immer größere Rolle spielen: Effiziente und intelligente Lösungen im Bereich der Energieumwandlung, -verteilung und -nutzung in allen Sektoren müssen zusammengeführt werden. Software und Blockchain-Anwendungen bieten sich an, um die Datenmengen, die täglich an Produktionsmaschinen entstehen, abzugreifen und übersichtlich sowie vorausschauend nutzen zu können – gerade im Hinblick auf Energieverbräuche.

BloGPV-Feldtest: Blockchain und lokale Energieversorgung Hand in Hand

Seit zwei Jahren untersucht zum Beispiel das Smart-Service-Welten-Projekt BloGPV, wie virtuelle Stromspeicherverbünde die lokale Energieversorgung sicherstellen können, ohne die Datenhoheit zu verlieren. Dafür wurden in einem Feldtest 100 Teilnehmer im Großraum Hannover mit intelligenten Zählern ausgestattet und zu einem virtuellen Stromspeicherverbund vernetzt. 10 % der Teilnehmer verfügen über eine PV-Anlage sowie einen Stromspeicher und gelten als Energieerzeuger. Alle Beteiligten können über ein Web-Portal ihren aktuellen Verbrauch sowie eine Prognose für den nächsten Tag einsehen. Ein „Solarstrompreissignal“ zeigt Zeiträume auf, in denen voraussichtlich Überschüsse an Solarstrom verfügbar sind. So können Verbraucher das Aufladen ihrer Elektrofahrzeuge für diese Zeiten einplanen, damit sie von vergünstigter Energie profitieren.

Auf Blockchain-Basis erprobt der Test in 15-Minuten-Intervallen die Zuordnung von Erzeugern und Verbrauchern. Dabei werden die Berechnungen vollständig automatisiert. Da eine selbstinstallierte PC-Komponente den Spagat ermögliche, verbleiben die Erzeugungs- und Verbrauchsdaten sowie der Rechenaufwand beim Teilnehmer.

Mobilitätswandel: Batterien, E-Fuels und grüner Wasserstoff

Ein weiteres Thema, das die Energiewelt umtreibt, ist der Wandel der Mobilität. Der klassische Antriebsstrang wandelt sich, Hybridisierung und Elektrifizierung werden immer mehr zum Standard, die Entwicklung dekarbonisierter, synthetischer Kraftstoffe – sogenannte E-Fuels – schreitet voran. Anfang 2020 befanden sich weltweit mehr als 7,5 Mio. E-Autos auf den Straßen; ihr Anteil an den globalen Pkw-Verkäufen wird je nach Marktstudie ab 2030 auf 25 bis 75 % geschätzt. Das wirkt sich auf die globale Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien, deren gesamte Kapazität von 500 bis 1500 GWh (um 2025) auf 1000 bis 6000 GWh (ab 2030) ansteigen dürfte. In Europa sind bis 2030 fast 600 GWh Zellproduktionskapazitäten angekündigt – die Hälfte davon soll in Deutschland entstehen. Dies entspricht einem Anteil von rund 20 % des globalen Batteriezell-Bedarfs, mit dem die erwartete Nachfrage europäischer Automobilhersteller gedeckt würde. Einen genauen Blick auf die Batterie-Wertschöpfungskette hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) im Faktencheck: Batterien für E-Autos geworfen.

Weitere Forschungseinrichtungen arbeiten auch an alternativen Batteriekonzepten. So bündelt beispielsweise die Fraunhofer-Allianz Batterien die Kompetenzen der Fraunhofer-Institute mit Fokus auf Batterien und Superkondensatoren, einschließlich Redox-Flow-Systemen. Ein Forscherteam am DLR entwickelt dagegen an den Standorten Stuttgart und Köln die sogenannte Carnot-Batterie.

Wir berichteten: www.industrieanzeiger.de/carnot-batterie

BMWI fördert Projekt für grünen Wasserstoff

Auch Wasserstoff bietet als Energieträger weiterhin viel Potenzial. Laut einer Studie der Beratung Horváth & Partners sehen Firmen aus dieser Branche Wasserstofftechnologien als Basis für erfolgversprechenden Geschäftsmodelle. Rund 60 % der Versorgungsunternehmen rechnen mittel- und langfristig mit hohen bis sehr hohen Margen. Für die Studie wurden 44 Unternehmen befragt, die rund 55 % des deutschen Energiemarktes vertreten.

Industrie und Wissenschaft treiben die Brennstoffzelle bereits seit einer Weile mit Projekten voran.

Wir berichteten: www.industrieanzeiger.de/brennstoffzelle

So erhielt beispielsweise Siemens Energy im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) aus Mitteln des Konjunkturpakets Fördermittel in Höhe von 8,23 Mio. Euro für ein Projekt für grünen Wasserstoff in Chile. Dort entwickelt die abgespaltene Siemens-Tochter das Power-to-X-Projekt „Haru Oni“. Mit aus Windstrom hergestellten Wasserstoff und aus der Luft abgeschiedenen CO2 wird ein klimaneutraler Kraftstoff produziert. Es handele sich dabei um die weltweit erste integrierte kommerzielle Anlage zur Herstellung von klimaneutralem Kraftstoff.

„Deutsche Unternehmen nehmen bei Wasserstofftechnologien weltweit eine Spitzenposition ein. Dafür ist das Projekt ‚Haru Oni‘ ein gutes Beispiel. Mit dem Projekt zeigen wir, dass grüner Wasserstoff und dessen Folgeprodukte mit modernsten Technologien ‚Made in Germany‘ nachhaltig produziert werden können, zum Beispiel in Chile. Bei dem PtX-Projekt ‚Haru Oni‘ kommen innovative Technologien und Verfahren aus dem Labor direkt in die Anwendung. Ziel ist eine Umsetzung im industriellen Maßstab“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

www.hannovermesse.de

Kontakt:

Deutsche Messe
Messegelände
30521 Hannover
Tel.: +49 51189–0
E-Mail-Kontakt: info@messe.de
www.hannovermesse.de


Smart Industries Channel – Programm-Highlights

  • 13. April 2021, 11:45 bis 12:15 Uhr: Brennstoffzellen auf dem Weg zum Massenmarkt. Keynote von Dipl.-Ing. Fabian Kapp, Geschäftsführer der Gräbener Maschinentechnik GmbH & Co. KG.
  • 14. April, 9 bis 9:30 Uhr: Das erfolgreiche Zusammenspiel von Transparenz, Digitalisierung, Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten. Talk von Dr.-Ing. Sylvia Trage, Director in der Beratungssparte der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
  • 14. April, 9:30 bis 10 Uhr: Industrielle Transformation – Klimaschutz und Ressourceneffizienz. Keynote von Prof. Dr. Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales am KIT.
  • 14. April, 10 bis 10:45 Uhr: Welchen Beitrag kann künstliche Intelligenz für die Nachhaltigkeit leisten? Podiumsdiskussion von VDMA Fachbereich Software und Digitalisierung mit Vertretern von Industrieunternehmen, unter anderem IBM Deutschland GmbH, Weidmüller Interface GmbH & Co. KG und PSI FLS Fuzzy Logik & Neuro Systeme GmbH.

Das gesamte Event findet vom 13. bis 15. April 2021 statt. Mehr unter: www.hannovermesse.de/smart-industries-channel

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