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Abwärme statt Erdgas

Energie: Rückgewinnung sorgt für Win-Win-Situation
Abwärme statt Erdgas

Mit der Abwärme aus der Produktion des Zulieferers Georg Fischer Automobilguss kompensiert der Lebensmittelhersteller Maggi in Singen bis zu zwei Drittel seines Erdgasbedarfs. Die Investitionen sollen sich in wenigen Jahren amortisiert haben.

In Singen erzeugt die Maggi GmbH mit der Abwärme des Kupolofens der Georg Fischer Automobilguss GmbH Sattdampf für ihre Produktionsanlagen. Auf diese Weise sollen der Umwelt mehr als 11 000 t CO2-Emissionen pro Jahr erspart bleiben. Anfang dieses Jahres ging die Anlage in Betrieb.

Georg Fischer erhält für die gelieferte Wärmemenge eine Vergütung, das Lebensmittelwerk der Nestlé Deutschland AG kann damit eigenen Angaben zufolge bis zu zwei Drittel seines Erdgasbedarfes kompensieren. Die Investitionen in Höhe von 3,5 Mio. Euro bei Georg Fischer und 1,5 Mio. Euro bei Maggi sollen sich schon in wenigen Jahren amortisiert haben. Zudem unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Berlin dieses Pilotprojekt mit einem 20%igen Investitionskostenzuschuss.
Die Abwärme zieht Georg Fischer aus dem Abgassystem des Kupolofens. Mit einem so genannten Rekuperator ­ einem Wärmetauscher ­ nutzt das Unternehmen schon seit Jahren einen gewissen Teil der Abwärme des Ofens für betriebsinterne Prozesse, etwa zur Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung. Der von dem Automobilzulieferer im vergangenen Jahr erneuerte Rekuperator ist um das 2,5-fache effizienter als der Vorgänger. Die zusätzlich dem Abgas entzogene Wärmeenergie wird in einem Thermoöl gespeichert, das über ein circa 400 m langes Rohrleitungssystem in das etwa 200 m entfernte Kesselhaus von Maggi gepumpt wird. Der Nachbar nutzt das rund 280 °C heiße Thermoöl, um mit Hilfe eines weiteren Wärmetauschers lebensmittelechten Dampf zu erzeugen. Dieser Dampf wird zur Sterilisation von Nassfertiggerichten, beispielsweise Ravioli, für Trocknungsprozesse bei der Herstellung von Trockensuppen und Saucen sowie für thermische Prozesse bei der Würzeproduktion genutzt. Das Maggi-Werk in Singen produziert etwa 88 000 t Lebensmittel pro Jahr.
Der Lebensmittelhersteller geht davon aus, mit den bis zu 50 000 MWh Prozesswärme pro Jahr künftig etwa zwei Drittel des Erdgases zu ersetzen, das bisher zur Erzeugung von lebensmittelechtem Dampf verfeuert wird. Weitere Vorteile sind die verringerte Abhängigkeit von den Gaspreisen und eine gestiegene Versorgungssicherheit. Beide Unternehmen verzeichnen außerdem einen erheblichen Imagegewinn. Georg Fischer hat mit der Installation des neuen Rekuperators gleich auch noch den Betrieb des Kupolofens optimiert.
Georg Fischer Automobilguss produziert in Singen mit über 1200 Mitarbeitern jährlich etwa 200 000 t Gussteile für die Automobilindustrie. Davon entfallen etwa 60 % auf Lkw ­ beispielsweise Bremssättel und Sattelkupplungen ­ und 40 % auf Pkw, darunter Sicherheits-Fahrwerksteile wie Querlenker und Radträger. jk
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