Das Technologieunternehmen Trumpf saniert einen Bürokomplex in der Firmenzentrale in Ditzingen. Lean Construction Management (LCM) sorgt dabei für eine „unsichtbare“ Baustelle: Punktgenaue Logistik und ein effizienter Gesamtablauf verringern die Bauzeit um 20 % und sparen Kosten.
Im Kerngeschäft arbeitet Trumpf schon lange nach dem Lean-Management-Ansatz. Nun überträgt der Technologiekonzern das Prinzip auch auf seine Bauaktivitäten. Die Experten von Drees & Sommer beraten, wie sich die Sanierung eines Bürokomplexes mit koordinierten Materiallieferungen und punktgenauer Logistik optimieren lässt. „Bisher wird auf Baustellen kaum mit effizienten Methoden gearbeitet: Nahezu überall gibt es Verschwendung und schlecht organisierte Abläufe. Mit Lean Construction Management wollen wir diese Verschwendung vermeiden, Qualitätsmängel, häufige Zwischenlagerungen und Stillstandzeiten sollen reduziert werden“, so Patrick Theis, Geschäftsführer bei Drees & Sommer in Stuttgart.
Lean Construction Management beschleunigt den gesamten Bauablauf und reduziert Kosten. Durch ein integriertes Logistikfeinkonzept lassen sich große Materialvolumina gezielt steuern: Der Bedarf an Mitarbeitern, Material und Maschinen wird vor Ort bedarfsgerecht geplant und Störungen vorab ausgeschaltet. Diese Vorgehensweise resultiert in einer sicheren Abwicklung ohne erhöhten Steuerungsbedarf. Störungen und Behinderungen der Baustellenumgebung, etwa durch Materiallieferungen, werden minimiert. Dahinter steckt eine just-in-time-Logistik, mit der die Baustelle bedarfsgerecht mit vorkommissioniertem Material aus externen Lagerstätten beliefert wird. So sind bis zu 70 % weniger LKW-Fahrten nötig.
Um eine optimale Auslastung der Kapazitäten zu erreichen, werden zunächst Engpässe wie Innenstadtlage, Zufahrtswege oder Aufzugkapazitäten identifiziert sowie benötigte Materialien und Mengen erfasst. Auf dieser Grundlage wird eine Logistikkette konzipiert, die den Terminplan und den Materialbedarf verknüpft: Die Baustelle erhält also nur das Material, das sie gerade benötigt („ziehende Baustelle“). Die Prozessplanung erfolgt auf Tagesbasis vier Wochen im Voraus. Wie in einer Produktionsanlage wird sie über eine Tafel transparent visualisiert. Dabei werden alle beteiligten Unternehmen und Arbeitsbereiche frühzeitig in die Planung mit einbezogen. Es entsteht eine offene Kommunikation zwischen der Planung und der Ausführung auf der Baustelle. So können alle Hindernisse und potenzielle Risiken, wie zum Beispiel fehlende Informationen und Pläne oder Lieferengpässe, erkannt und gelöst werden.
Im Rahmen der Sanierung des Bürokomplexes wurde das Lean Construction Management an die Besonderheiten und Prozesse in Ditzingen angepasst. „Das wichtigste für Trumpf war eine ruhige, strukturierte und verlässliche Abwicklung. Dass die Bauarbeiten zwei Monate schneller abgeschlossen werden, ist ein Nebeneffekt“, so Markus Hoffmann, Projektleiter für das Bauvorhaben bei der Trumpf Immobilien GmbH & Co. KG. Im Trumpf-Konzern wird das Projekt nicht nur von der internen Lean-Management-Abteilung genau beobachtet: „Wir haben jede Woche Projektleiter von anderen Standorten hier, die sich für das Projekt interessieren“, so Hoffmann weiter.
Die besondere Herausforderung bei dem Projekt ist die zentrale Lage des Gebäudes auf dem Firmengelände direkt neben den Büros der Geschäftsleitung. Die Baumaßnahmen sollen so wenig wie möglich wahrgenommen werden, also leise und sauber ablaufen. Deshalb sind Zufahrtswege so angelegt, dass die Lieferzone außerhalb des sichtbaren Bereiches liegt. Die Logistik wurde so abgestimmt, dass möglichst wenig Baustellenverkehr herrscht und Material außerhalb der Bürozeiten angeliefert wird. Durch die Einteilung in verschiedene Bereiche können zahlreiche Arbeitsprozesse parallel laufen: Der gesamte Bauprozess wird deutlich beschleunigt. wm
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