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Befahrbare Messmaschine

Vorseriencenter der Volkswagen AG setzt auf Messtechnik von Wenzel
Befahrbare Messmaschine

Qualitätssicherung | Bei Volkswagen wird bereits in der Entwicklungsphase jedes Fahrzeug vom Dach bis zur Bodengruppe vermessen. Mit Horizontalarm-Messgeräten des Herstellers Wenzel hat der Autobauer die passende Lösung für die Qualitätssicherung gefunden. Inzwischen sind fünf Systeme im Einsatz.

In der Qualitätssicherung im Vorseriencenter in Wolfsburg wird die Königsdisziplin in der Messtechnik praktiziert. Und die Entwickler werden regelmäßig mit messtechnischen Herausforderungen konfrontiert. Die Beherrschbarkeit der Messaufgaben wirkt sich unter Umständen sogar auf den Entwicklungsprozess aus. „In der Produktentwicklung müssen wir so früh wie möglich festlegen, welche Anforderungen und Qualitätskriterien zu berücksichtigen sind“, erklärt Stefan Eckhardt, Abteilung QS-Vorseriencenter, Analysezentrum. Sein Vorgesetzter Frank Eggeling fügt hinzu: „Wir decken hier die komplette Bandbreite von Volkswagen ab. Daher war ein großer Messbereich für uns sehr wichtig, damit zum Beispiel auch ein VW Bus hochgenau gemessen werden kann.“

„Natürlich wurde bei Volkswagen schon vor der Einführung unserer Messlösung mit relativ großen Koordinatenmessgeräten gearbeitet“, so Thomas Werner, Leiter Technischer Vertrieb bei Wenzel. „Aber die eingesetzte Mechanik war in die Jahre gekommen und die Steuerungstechnik, die Software und die Tastköpfe waren technisch nicht mehr auf dem neusten Stand.“ Die Überlegungen von Volkswagen reichten von einer umfassenden Modernisierung bis hin zur Neuanschaffung. Wichtig war, dass die neue Lösung zukunftsfähig ist und für mindestens zehn Jahre die Anforderungen erfüllt.
Nach einem intensiven hausinternen Auswahlverfahren entschied sich Volkswagen für eine komplette Neuanschaffung über den Messtechnik-Spezialisten aus dem Spessart. Konkret entschieden sich die Automobilisten für die RAX-Horizontalarm-Messgeräte von Wenzel. Das Projekt wurde von Anfang bis Ende in enger Abstimmung mit Volkswagen durchgeführt. „Die Anforderungen waren hoch“, versichert Thomas Werner. „Aber die Zusammenarbeit mit den Messtechnikern von VW, die über einen jahrelangen Erfahrungsschatz verfügen, war für uns auch eine große Bereicherung.“
Großer Messbereich bereits in der Standardausführung
Das RAX-Modell ist das neuste Horizontalarm-Messgerät von Wenzel. Trotz des hohen Z-Bereichs misst das Gerät genauer als vergleichbare kleinere Modelle. Die Messmaschine ist für den Einsatz von schaltenden, scannenden und optischen Messsystemen geeignet und bietet bereits in der Standardausführung einen großen Messbereich von 3100 mm in der Z-Achse. Je nach Tastsystem beginnt der Messbereich in Z ab 70 mm über der Basisplatte. Das bedeutet, dass der Messarm unter das Fahrzeug in Straßenniveau gefahren werden kann. Die Y-Achse hat eine Länge von 1600 mm in der Simplex- beziehungsweise 3000 mm in der Duplexversion. Durch den spiegelbildlichen Aufbau der Duplexversion wird der Messbereich in der X-Achse optimal ausgenutzt. Bei Volkswagen beträgt die X-Achse 6000 mm, da die Fundamentgruben der alten Anlagen benutzt wurden. Bei Bedarf lassen sich auch wesentlich längere Mehrständeranlagen realisieren.
Ausgestattet ist die Messmaschine mit hochgenauen Linearführungen in allen Achsen. Diese gewährleisten eine optimale Lebensdauer und Steifigkeit. Die X-Achsenführung ist bodeneben in die Basisplatte integriert und befahrbar abgedeckt. Dank dieser Bauweise können Fahrzeuge auf die RAX gefahren werden, obwohl der Platz im Messraum begrenzt ist. Das Messgerät ist zudem von allen Seiten zugänglich. Das gilt für die Mess- und Wartungsaufgaben gleichermaßen. Alle relevanten Bauteile lassen sich mit wenigen Handgriffen entfernen und wieder anbringen. Das verkürzt die Wartungszeiten und erhöht die Verfügbarkeit der Koordinatenmessgeräte. Die RAX-Systeme sind mit einer aktiven Temperaturkompensation versehen. Dadurch ist gewährleistet, dass trotz schwankender Temperaturen genaue Messergebnisse ermittelt werden können. Die Werkstück-Temperatursensoren sind kabellos installiert. Erfreulich ist auch, dass die vorhandenen Fundamente weiterverwendet werden konnten. Diese sind mit Dämpfungseinrichtungen ausgestattet, so dass der Einfluss von Schwingungen auf das Messergebnis minimiert wird.
Aus ergonomischen Gründen wurden die Systeme in Wolfsburg mit einer zweiten Bedieneinheit ausgeliefert. Die Messmaschine ist mit einer Zutrittsüberwachung über Lichtschranken ausgestattet, wodurch auch die hohen Maschinengeschwindigkeiten vollständig gefahren werden können. Die Spiegelsäulen der Lichtschranken lassen sich zum Einfahren eines Fahrzeugs leicht abnehmen und ohne Justage reproduzierbar wieder einsetzen. Bestückt wurden die Messgeräte mit dem stufenlos verstellbaren motorischen Dreh- und Schwenkkopf PHS des Herstellers Renishaw, der speziell für die hohen Anforderungen bei der Messung von Karosserien in der Automobilindustrie entwickelt wurde. Mit dem PHS sind auch feine Winkelpositionierungen und große Tasterlängen möglich.
Gemessen wird bei VW wirklich alles, was der Automobilbereich hergibt: Komplette Fahrzeuge, Karosserien und Karosserieeinzelteile. Aber die Messmaschine von Wenzel kann auch in anderen Branchen zum Einsatz kommen. So lassen sich mit dem Modell zum Beispiel großvolumige Maschinenbauteile, LKWs, Land- und Baumaschinen, Werkstücke aus der Luft- und Raumfahrt sowie Produkte aus dem Energiesektor messen.
„Inzwischen arbeiten wir zwei Jahre mit den Messgeräten von Wenzel und sind damit zufrieden“, erklärt Hans-Jürgen Bach, Leiter QS-Vorseriencenter bei der Volkswagen AG in Wolfsburg. „Wichtig war für uns auch, dass wir die komplette Dienstleistung aus einer Hand bekommen.“ Sein Mitarbeiter Stefan Eckhardt ergänzt: „Mit der neuen Lösung sind wir für die Zukunft gut aufgestellt. Und durch die stetige Weiterentwicklung bei Wenzel können wir jederzeit auf den neusten Stand der Technik aufzurüsten.“ (ub) •

Die Profis aus dem Spessart
Die Wenzel Group GmbH & Co. KG gehört zu den Marktführern in der Messtechnik. Die umfangreiche Produktpalette besteht aus den Bereichen Koordinaten- und Verzahnungsmesstechnik, Computertomographie und optisches Highspeed-Scanning. Zu den Hauptabnehmern zählen Kunden aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt und dem Maschinenbau. Das Unternehmen besitzt Tochtergesellschaften weltweit und verfügt über ein Netzwerk aus Service- und Vertriebspartnern in über 50 Ländern. Die Wenzel Group beschäftigt rund 650 Mitarbeiter.
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