Der Flugzeugausrüster Liebherr misst hydraulische Bedienelemente für die Luftfahrt-Industrie mit einem Konturmessgerät von Zeiss. Das Prüfspektrum reicht von der Erstteilprüfung vor Serienanlauf bis hin zur 100-Prozent-Prüfung.
Die Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH mit ihren 1650 Mitarbeitern gehört zu den führenden Herstellern von Flugzeugausrüstungen in Europa. Zum Programm gehören Systeme für die Flugsteuerung sowie Fahrwerks- und Klimatisierungssysteme. Die Produkte kommen an Bord vieler Großraumflugzeuge, in Business-Jets und in Rettungshubschrauber zum Einsatz.
Nach der Bearbeitung der Komponenten müssen wichtige Merkmale gemessen werden. So sind Einstiche, Abstandsmaße, Radien und Winkel ein Teil der eng tolerierten Messmerkmale, die zu prüfen sind. Die Allgäuer haben hierfür das Konturmessgerät Contourecord 1700 des Messtechnik-Spezialisten Carl Zeiss im Einsatz.
Die Merkmale sind für die hydraulischen Komponenten wichtig, da die Dichtungen in den Dichtungssitzen auch bei Arbeitsdrücken bis zu 350 psi abdichten müssen. Dies muss zudem bei Temperaturen von -40 °C bis 60 °C noch funktionieren. Darüber hinaus müssen die Gehäuse auch über eine hohe Festigkeit verfügen, für die bestimmte Radien ausschlaggebend sind. Werden die Betätigungselemente nicht entsprechend genau gefertigt und überprüft, würden Risse im Gehäuse und Undichtheit bei Dichtsitzen entstehen. Dadurch wäre die gesamte Funktionalität beeinträchtigt.
Im ersten Arbeitsschritt spannt Armin Krön, Messtechniker bei Liebherr-Aerospace, die Werkstücke auf und richtet sie aus. Danach tastet eine 25-µm-Konturspitze die Kontur ab. Dabei beträgt der Punkteabstand 0,1 µm. Schließlich wird die Kontur bemaßt und per Software ausgewertet. Die erfassten Messdaten werden als Protokoll ausgedruckt und archiviert. Das Prüfspektrum reicht von der Erstteilprüfung vor Serienanlauf über die so genannte First-Article-Inspection (FAI), bei der alle messbaren Kenngrößen festgehalten werden, bis hin zur 100-Prozent-Prüfung.
Seit rund einem Jahr hat das Unternehmen aus Lindenberg die Contourecord 1700 im Feinmessraum im Einsatz. Seit einem halben Jahr wird ein weiteres Konturmessgerät direkt in der Produktion als Systemlösung genutzt. Beide Modelle sind mit einem Vorschub von 200 mm und einem Systemarbeitsplatz mit integrierter, aktiver Dämpfung ausgestattet. Für die Allgäuer war es wichtig, eine komplette Systemlösung von einem Lieferanten zu beziehen. Carl Zeiss bietet die Konturmessgeräte in unterschiedlichen Ausbaustufen an. Von einem Standard-Konturmessgerät bis hin zu einer kompletten Systemlösung ist alles lieferbar.
Der 200-mm-Vorschub in x-Richtung mit patentierter Linearmotortechnologie ist eine Besonderheit des Konturmessgeräts. Hinzu kommen der aktiv gedämpfte Systemarbeitsplatz und eine 3-Achs-Positionierung, mit der sich die Teile per Knopfdruck im CNC-Ablauf positionieren lassen.
Liebherr-Aerospace ist mittlerweile wegen seiner anspruchsvollen Messaufgaben, die von feinen Konturen bis hin zu sehr großen Radien in tiefen Bohrungen reichen, zum Technologiepartner von Carl Zeiss geworden. Die Erfahrungswerte des Flugzeugausrüsters fließen mit ein in die Weiterentwicklung der Form- und Oberflächenmesstechnik bei Carl Zeiss.
Maximilian Kirschenhofer Liebherr-Aerospace, Lindenberg
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