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Mehr Maschinenstunden

Messtechnik: Präzisionsfertiger Berghoff reduziert Rüstzeiten
Mehr Maschinenstunden

Je mehr gerüstet werden muss, desto länger stehen die Maschinen. Der Präzisionsfertiger Berghoff konnte diesen Teufelskreis mit dem Einstell- und Messgerät Venturion von Zoller durchbrechen und die Rüstzeiten um die Hälfte drücken.

Der Präzisionsfertiger Berghoff in Drolshagen wollte seine Rüstzeiten im Produktionsablauf reduzieren. Das war naheliegend, denn bei Werkstücken bis 3500 mm Länge und mit maximal 240 Werkzeugen pro Werkstück ist der Rüstaufwand hoch. Bei insgesamt 25 Bearbeitungszentren kommt da einiges zusammen.

Das Ziel war, parallel zu den Hauptzeiten zu rüsten und einzustellen. Mit dem Einstell- und Messgerät Venturion und der Software Pilot 3.0 ist das gelungen. „Wir konnten den Zeitaufwand für das Messen und Einstellen auf wenige Stunden reduzieren. Unser derzeitiger Stand ist eine Zeiteinsparung von rund fünfzig Prozent“, freut sich Geschäftsführer Oliver Bludau. Theoretisch ließe sich sogar eine Einsparung von 80 % erzielen, aber in der Praxis ist das nicht wirklich zu schaffen. Einen Anteil an den bereits erreichten 50 % hätten allerdings auch die Nullpunktspannsystemen, die gleichzeitig eingeführt wurden, so Bludau.
Die erreichten 50 % bedeuten, dass die Drolshagener Präzisionsmechaniker bislang auch 50 % mehr Maschinenstunden verkaufen konnten. Das wiederum führt zu einer höheren Planungssicherheit, denn auf diese Weise konnten auch Neukunden gewonnen werden. Hinzu kommt, dass die bereits bestehenden Kunden die höhere Kapazität durch eine Ausweitung der Aufträge nutzen. Nicht nur für Berghoff, sondern auch für die Kunden bedeutet der Gewinn mehr Flexibilität in der Geschäftsbeziehung.
Konkret sind bei Berghoff das Einstell- und Messgerät inklusive Toolmanagement mit Datenausgabe und Werkzeugverwaltung für Komplettwerkzeuge und Einzelkomponenten im Einsatz. Also praktisch alles, was ein moderner Lohnfertiger mit kleinen bis mittlere Losgrößen braucht. Für Dietmar Grünberg, Verkaufsingenieur bei Zoller, ist das Produkt Venturion ein Profipaket. Die Software Pilot 3.0 umschreibt Grünberg als den derzeitigen Standard, wenn Schnittstellen in allen Bereichen auch in der Zukunft offen gehalten werden sollen. „Ein Vorteile der Software ist die Modularität“, weiß Grünberg. „Das schafft neue Möglichkeiten, zum Beispiel in der Arbeitsvorbereitung. Es lassen sich aber auch Systeme wie der Einkauf und die Qualitätskontrolle anbinden.“
Berghoff verfügt über zwei Stufen in der Werkzeugverwaltung. Die erste ist das System an sich, die zweite ist eine übergreifende Stufe, mit der analog gearbeitet werden kann. Das Besondere daran ist, dass dafür keine Schnittstellen zu einem Fremdsystem benötigt werden, denn die Systeme sind untereinander kompatibel. Und das beinhaltet wirklich alles vom Werkzeugeinkauf bis zur Werkzeugeinstellung. Dieser Punkt war für Oliver Bludau entscheidend. Derzeit hat für den Berghoff-Chef aber der Ausbau der Werkzeugverwaltung noch oberste Priorität: „Wir investieren im Jahr bis zu 900 000 Euro in Werkzeuge. Bislang hat das alles irgendwie funktioniert.“ Jetzt geht allerdings nichts mehr ohne eine Datenbank. Gleiches gilt für das gesamte System. „Bei uns rechnet sich das Ganze ab zehn Maschinen“, so Bludau. „Bis dahin bekommt man noch alles irgendwie zu Fuß hin. Wenn man allerdings wettbewerbsfähig bleiben will, dann ist so ein Schritt zwingend erforderlich.“
„Die zehn Maschinen sind nicht das Maß“, weiß Christoph Dömer, zuständig für die Werkzeugvoreinstellung bei Berghoff. „Aber es macht immer Sinn, Analysen zu erstellen.“ Wie viele Werkzeuge sind im Einsatz? Wie sieht es mit Standard- und Sonderwerkzeugen aus? Wie groß sind die Werkzeugmagazine? Hinsichtlich der Magazine hat das Zoller-System den Vorteil, dass Werkzeugdifferenzlisten generiert werden können. Darüber lassen sich die Ist- und Sollzustand der Werkzeuge und die Standzeiten abgleichen. Man muss also nur noch das rüsten, was noch nicht in der Maschine ist. Auf diese Weise wird die Werkzeuglogistik reduziert und die Effizienz erhöht.
Neben erheblichen Zeiteinsparungen konnten in Drolshagen zusätzlich die Prozesssicherheit und Prozessqualität messbar gesteigert werden. Das liegt daran, dass die richtige Messung an der richtigen Maschine durch die automatische Nullpunktauswahl erfolgt. Fehler oder schadhafte Werkzeuge werden sofort erkannt. Die Übertragung der Werkzeugdaten in die Steuerung erfolgt über das System. Fehleingaben von Hand sind auf diese Weise sicher ausgeschlossen. Das ist für Geschäftsführer Oliver Bludau sehr wichtig, denn im Extremfall könnte so eine Fehleingabe einen Crash bedeuten. Ein Crash kostet durchschnittlich 18 000 Euro, so das Ergebnis von internen Berechnungen. Für die großen Maschinen würde Bludau diesen Betrag allerdings verdoppeln. Mit anderen Worten: Bei nur einem Crash hätte sich das gesamte System bereits gerechnet.
Vor der Investition in das Zoller-System hat Berghoff den Markt gesichtet und verschiedene Einstell- und Messgeräte miteinander verglichen. Dabei versichert Oliver Bludau, dass es ein neutraler Vergleich war. Das Ergebnis war eindeutig. „Ein Wettbewerbsprodukt nahm nicht mal die erste Hürde“, versichert der Berghoff-Manager. „Bei den beiden anderen haben wir genau untersucht, was uns das System im technischen Bereich bringt.“ Der Fachmann für die Werkzeugvoreinstellung war sich schnell sicher, dass die Lösung nur von Zoller kommen konnte.
Manfred Lerch Journalist in Filderstadt

Strategischer Partner

Berghoff konzentriert sich mit seinen 70 Mitarbeitern auf die Kernbereiche der CNC- und Baugruppenfertigung. Mit einer Fertigungsgenauigkeit bis zu 5 µm bewegt sich das Unternehmen in einem Qualitätsbereich, den nur wenige Auftragsfertiger abdecken können. Die Drolshagener sehen sich daher auch nicht als verlängerte Werkbank, sondern als strategischer Partner. Bedient werden in erster Linie der Großmotoren- und Getriebebau, der Maschinenbau sowie die Branchen Windkraft und Aerospace. Bereits in einer frühen Phase steht Berghoff oft als Beratungsinstanz zur Verfügung und gibt Hinweise, wie die geplante Fertigung effektiver wird und wo Kosten gedrückt werden können. Materialrissprüfungen und das Waschen und Konservieren von Werkstücken gehört ebenfalls zum Portfolio von Berghoff. Zusammen mit Partnern bietet das Unternehmen einen Full-Service in den Bereichen Oberflächenbeschichtung, Härten und Logistik. Auch intern zeigt sich Berghoff gut organisiert: Das Unternehmen beschäftigt einen CNC-Trainer, der für Aufbau und Organisation des eigenen Schulungssystems und der Durchführung von internen Trainingsmaßnahmen zuständig ist. Und er unterstützt die Mitarbeiter, wenn sie neue Bearbeitungszentren einrichten.

Marktchancen
Wer mehr Zeit hat, Aufträge abzuarbeiten und dies in gewohnter Qualität schafft, der hat die Chance auf zusätzliche Aufträge. Die Situation ist für Anbieter und Kunden gleichermaßen komfortabel. Neue Techniken, wie das Einstell- und Messgerät Venturion, kann diesen Zeitvorteil herstellen. Denn wenn die Rüstzeiten sich verkürzen, läuft die Maschine länger. Und neue Marktchancen stellen sich automatisch ein.
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