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Ohne Prüfzeugnis keine Auslieferung und kein Umsatz

Software-Lösung erstellt bei Deutsche Nickel Material-Prüfzeugnisse jetzt schneller und genauer
Ohne Prüfzeugnis keine Auslieferung und kein Umsatz

Immer wieder gab es in der Deutsche Nickel GmbH in Schwerte Stau: Zusammen mit dem Material mussten auch die Prüfzeugnisse ausgeliefert werden. Doch die Papiere mussten mit großem händischen Aufwand und stets unter Zeitdruck erstellt werden. Eine Software von Anbieter ccc löste das Problem.

„Die alte Software war an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen, der ehemalige Entwickler längst im Ruhestand“, beschreibt IT-Leiterin Bojana Berginc die Ausgangssituation in dem Unternehmen, das mit 190 Mitarbeitern Drähte und Stangen aus Nickel und Nickellegierungen – Halbzeuge für die Weiterverarbeitung in der Industrie – herstellt. Berginc: „Um nur einige Probleme der alten Software zu nennen: Einige Funktionen waren nicht mehr nutzbar und neue Anforderungen konnten nur noch durch die Zweckentfremdung anderer Datenfelder umgesetzt werden. Darüber hinaus mussten die eingegebenen Daten manuell auf die Prüfzeugnisse übertragen werden. Eine systemseitige Verwaltung von Sollwerten erfolgte nicht.“

Diese Situation war nicht mehr zukunftsfähig in einem Unternehmen, das weltweit anspruchsvollste Kunden beliefert: So verwenden Autozulieferer wie Bosch Drähte aus Schwerte bei der Herstellung von Zündkerzen und Osram rüstet seine Energiesparlampen damit aus. Jeder Auftraggeber hat ein spezifisches Anforderungsprofil, dessen Erfüllung von der Deutsche Nickel GmbH nachzuweisen ist. So müssen Lichtdrähte im hauseigenen Labor und in der Qualitätssicherung auf zahlreiche Parameter hin geprüft werden: Stimmen die chemischen Eigenschaften, die Art der Legierung und der Reinheitsgrad? Treten keine Fehler wie beispielsweise Löcher auf? Bietet die Oberfläche am Anfang und Ende der Charge ein perfektes Bild? Ist der Wärmeausdehnungskoeffizient korrekt und besteht der Draht die mechanische Prüfung auf Zugfestigkeit und Bruchdehnung?
„Alles in allem ist das nur ein einziges Beispiel für unsere aufwendigen Prüfverfahren. Und die Tatsache, dass viele der geforderten Daten bislang händisch in Prüfbelege eingetragen und die Papiere dann zwischen den Abteilungen hin- und hergetragen werden mussten, machte die Angelegenheit nicht nur zeitraubend, sondern auch fehleranfällig“, schildert Susanne Hanswillemenke, die die Qualitätssicherung (QS) beim Produkt Draht verantwortet, die Problematik. Der erhöhte Arbeitsanfall zu jedem Monatsende sei so kaum noch zu bewältigen gewesen. Deshalb entstand der Wunsch, den Daten-Wust aus chemischen Analysen, mechanischen und physikalischen Prüfungen, mikroskopischen und Ultraschall-Untersuchungen in einer neuen Software für Labordaten zu erfassen, mit der dann auch die erforderlichen Material-Prüfzeugnisse unkompliziert erstellt werden können.
In dieser Situation wandte sich das Unternehmen aus der Nähe von Dortmund an sein Schwesterunternehmen im sächsischen Aue. Die Auerhammer Metallwerk GmbH, europäischer Marktführer bei der Herstellung von Thermobimetallen, hatte 2009 ein ähnliches Problem mit einer überalterten Software zur Walzwerkssteuerung gehabt und sich von der ccc Software GmbH in Markkleeberg bei Leipzig eine neue IT-Lösung entwickeln lassen. ccc, ausgewiesener Anbieter von Industriesoftware, konnte auch der Deutsche Nickel GmbH helfen. „Wir haben im Rahmen einer ganzen Palette von Industriesoftware auch ein spezielles Tool für Labore entwickelt“, sagt Diplom-Informatiker René Grabowski. „Diese Laborsoftware zeichnet sich durch besondere Flexibilität aus: Durch ihre offene Architektur können leicht Prüfparameter jeglicher Art hinzugefügt werden. Das macht das System für unterschiedliche Kunden und deren individuelle Anforderungen interessant, so auch für die Deutsche Nickel GmbH.“
Im Juli 2011 ging das ccc-System in Schwerte in Betrieb. Trotz der Empfehlung durch das Schwesterunternehmen war Susanne Hanswillemenke zunächst skeptisch. „Doch meine Vorbehalte waren schnell verschwunden. Der leitende Entwickler der ccc Software GmbH, Jochen Hartmann, hat uns mit hervorragendem Fachwissen zu Labor und Prüftechniken überzeugt, sich tief in die Vorgänge eingearbeitet und alle unsere Wünsche hervorragend umgesetzt. Kein Punkt blieb ungelöst. Zudem wurden auch die Anregungen unserer 15 Mitarbeiter aus Labor und QS-Abteilung bei der IT-Lösung zur Prüfzeugnis-Erstellung aufgegriffen, so dass sich die Kollegen in den Prozess einbezogen gefühlt haben.“
Einer, der erst noch an der althergebrachten Software hing, ist Sebastian Ziegenbein. Die QS-Mitarbeiter sind der erste Anlaufpunkt, wenn Materialproben aus den verschiedenen Abteilungen geprüft werden sollen. Auf deren Rechnern wird das Probenbuch geführt und er erinnert sich: „Früher lief die Erfassung der geprüften Daten händisch und war damit für mich greifbarer und leichter vorstellbar. Aber jetzt, wo ich schon einige Monate mit der neuen Software zur Prüfzeugnis-Erstellung arbeite, habe ich die neuen Möglichkeiten schätzen gelernt. Jetzt kann ich beispielsweise in Tabellen suchen, Daten nach bestimmten Kennziffern sortieren oder neu zusammenstellen. Praktisch ist, dass ich sofort sehe, welche Untersuchungen bereits abgeschlossen sind und wo noch etwas fehlt. Sollte einmal ein Wert nicht plausibel sein, weist das System mich darauf hin.“
Doch bevor alles perfekt läuft, muss zunächst noch eine große Aufgabe bewältigt werden: das Anlegen von Stammdaten für zunächst 2000 verschiedene Materialspezifikationen. „Diese Stammdaten, die zum Beispiel Angaben über die Sollwerte und die vom Kunden geforderten Prüfparameter des jeweiligen Materials enthalten, waren früher nur in Textform vorhanden“, sagt Sebastian Ziegenbein. Jetzt ist der QS-Mitarbeiter zusammen mit seinen Kollegen dabei, daraus strukturierte rechnerverwertbare Grundgerüste zu erstellen, in die die Daten dann zur weiteren Verwendung einfließen können. „Für jedes spezielle Material müssen diese Stammdaten einmal erstellt werden. Das wird voraussichtlich noch bis zum Sommer 2012 dauern. Ist dieses Grundgerüst dann vorhanden, kann es immer wieder genutzt werden und spart mir die doppelte oder dreifache Zeit im Vergleich zu früher“, so Ziegenbein. Im 2. Halbjahr 2011 sind von den QS-Mitarbeitern bereits über 1800 IT-gestützte Prüfzeugnisse erstellt worden. Zudem komme es nicht mehr zum Stau, die Prüfzeugnisse könnten kontinuierlich bearbeitet und schließlich auf Knopfdruck erstellt werden.
Andreas Schulte, Technischer Leiter Draht/Stange sieht darüber hinaus noch zusätzliches Potenzial für die neue IT-Lösung zur Prüfzeugnis-Erstellung: „Noch stärker als bisher kann die Software perspektivisch auch direkt mit der Produktion verknüpft werden und wir können später Daten aus dem Herstellungsprozess in die statistische Auswertung einfließen lassen. Momentan können wir nur vermuten, welche Effekte sich noch für die Effizienzsteigerung und Kostenersparnis ergeben könnten.“ ccc-Entwickler Jochen Hartmann hat da schon einen Vergleich parat: „In der Auerhammer Metallwerk GmbH gibt es jetzt, nach über zweieinhalb Jahren Anwendung unserer Software, über 250 verschiedene Auswertungsmöglichkeiten. Auf dieser Grundlage wird der Herstellungsprozess transparent und analysierbar, und so können gezielt Stellschrauben in der Produktion optimiert werden.“
Anne Winter, freie Journalistin in Leipzig
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