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Die Cemat will den Erfolg der Cebit wiederholen

Erst 2005 widmet sich Hannover wieder dem Materialfluss
Die Cemat will den Erfolg der Cebit wiederholen

Die Materialflusstechniker wollten sich nicht länger nur als Teil der Hannover Messe sehen und starten deshalb im Herbst 2005 mit einer eigenständigen Cemat. Gleichzeitig formiert sich der innerbetriebliche Materialfluss zur Branche, die künftig unter dem Namen Intralogistik auftritt.

Von unserem Redaktionsmitglied Michael Corban michael.corban@konradin.de

Wer in diesem Jahr die Hannover Messe (HM) nutzen wollte, um sein Wissen zur Materialflusstechnik auf den aktuellen Stand zu bringen, muss sich noch etwas in Geduld üben. Denn wie die 1985 aus der Hannover Messe ausgegliederte Cebit – inzwischen mit über 500 000 Besuchern größer als die Industrieschau selbst – soll auch die Cemat als Leitmesse für Intralogistik nun ihren eigenen Weg gehen.
Erstmals findet sie von 11. bis 15. Oktober 2005 in Hannover statt, von da an im Drei-Jahres-Turnus. Mehr als 1000 internationale Aussteller belegen dann eine Ausstellungsfläche von rund 80 000 m2, hofft die Deutsche Messe AG in Hannover als Veranstalterin, unterstützt vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA), Frankfurt/M. Rund 50 000 Besucher sollen zur Premiere im Oktober 2005 den Weg nach Hannover finden.
„Es ist notwendig, das Profil der Intralogistik-Branche weiter zu schärfen und stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken“, begründet Christoph Hahn- Woernle, seit Beginn diesen Jahres Vorsitzender des Cemat-Präsidiums, die Entscheidung für eine eigenständige Cemat. Der Wandel der Messelandschaft – von der Universalmesse hin zur kompakten Fachmesse – sei ein Abbild des Wandels in der Industrie. „Die Unternehmen werden immer schlanker und spezialisierter. Das erfordert auch im Messebereich die Konzentration auf Fachkonzepte, so Hahn-Woernle, gleichzeitig Sprecher des Forums Intralogistik sowie Geschäftsführender Gesellschafter der Stuttgarter Viastore Systems GmbH.
Die Intralogistik umfasst alle Vorgänge des innerbetrieblichen Materialflusses, einschließlich des zugehörigen Datenflusses. Sie ist gekennzeichnet durch das Zusammenspiel zahlreicher Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau mit IT-Firmen. Im Einzelnen umfasst die Intralogistik die Felder
  • Krane und mobile Krane,
  • Stetigförderer,
  • Serienhebezeuge,
  • Flurförderzeuge,
  • Lagertechnik sowie
  • Systemanbieter.
Mit einbezogen sind vor allem auch Software-Lösungen sowie Dienstleistungen.
Als Sprachrohr für die Intralogistik formierten sich Anfang des Jahres zudem die beiden Fachverbände Fördertechnik und Logistiksysteme sowie Software und Industrielle Kommunikation im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V., zusammen mit dem Hagener Verband Lagertechnik und Betriebseinrichtungen zum Forum Intralogistik, dessen Sprecher Hahn-Woernle ist. (weiter auf Seite 98)
Einen Schwerpunkt in technischer Hinsicht dürfte auf der kommenden Cemat die Transpondertechnologie setzen. Die Identifikation per Radiofrequenz (RFID) steckt zwar erst in den Kinderschuhen, hat aber das Potenzial, die Intralogistik entscheidend zu beeinflussen. Auf 3 bis 4 Mrd. US-$ veranschlagen die Forscher von ABI Research, Oyster Bay/New York, den Weltmarkt für Transponderanwendungen im Jahr 2008 – etwa eine Verdreifachung gegenüber 2003. Die Forscher von Frost & Sullivan, Frankfurt/M. und New York, erwarten für 2008 gar das Doppelte: über 7 Mrd. US-$.
Mit der RFID-Technologie lassen sich Teile über Radiowellen automatisch identifizieren und lokalisieren, wenn sie einen entsprechenden Mikrochip tragen, einen so genannten Transponder oder Tag. Dadurch sollen zahlreiche Kontrollen beim Warenein- und -ausgang entfallen, Fehler vermieden werden und die Kosten sinken. Auch wenn derzeit die Transponder noch zu teuer sind. Preise von unter 0,30 Euro sind nur bei großer Abnahme zu erzielen. Die Branche rechnet aber mit einer Zielgröße von 0,005 bis 0,01 Euro.
Verbunden mit entsprechender Software sollen so Systeme entstehen, die mehrere Produkte selbst in geschlossenen Kartons fehlerfrei zählen. Bis es soweit ist, ist aber noch einige Forschungsarbeit zu leisten, denn insbesondere das gleichzeitige Auslesen sehr vieler Chips ist heute noch fehleranfällig.
Eine Wachablösung des Barcodes wird in jedem Falle noch einige Zeit auf sich warten lassen. Denn der Barcode ist weit verbreitet, erreicht weltweit einen hohen Standardisierungsgrad – der den Transpondern noch fehlt – und eine hohe Akzeptanz. Die Programmierfähigkeit der Transponder und die Lesbarkeit durch verschiedene Materialien sprechen dagegen für RFID.
Für einige Anwendungen ist die Technik derzeit sicherlich noch zu unwirtschaftlich. Dabei geht es nicht nur um die Kosten des Transponders, sondern auch um Investitionen in die Hardware, wie die Schreib-Lese-Einheit, die Antennen oder die Verkabelung. Auch die Systemintegration bedeutet Aufwand wegen der Schnittstellenprogrammierung und der Anschaffung der entsprechenden Software. Doch 18 Monate bieten noch ausreichend Zeit, Kinderkrankheiten zu beseitigen und Investitionskosten zu senken. Schauen wir mal, was uns die Cemat 2005 bringt.
Cemat erlaubt die Konzentration auf Fachkonzepte
RFID besitzt großes Potenzial in der Intralogistik

Für Ungeduldige
Für alle diejenigen, die bis zur Cemat 2005 nicht warten wollen, hat der Industrieanzeiger auf den folgenden Seiten einige Trends der Materialflusstechnik aufgegriffen.
  • Das Titelthema ab Seite 100 beschäftigt sich mit der flexiblen Lagertechnik, insbesondere dem Multi-Shuttle.
  • Ab Seite 104 folgt ein Bericht zu aktuellen Entwicklungen bei Staplern.
  • Wie ruckelfreie Antriebe die Montage verbessern können, beschreibt der Artikel ab Seite 108; Tipps zur ergonomischen Gestaltung von Montagearbeitsplätzen folgen auf Seite 110.
  • Ab Seite 111 folgt schließlich noch ein Beitrag zum Einsatz von Robotern in der Messtechnik.
Die Forscher des Dortmunder Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) sind übrigens auch in diesem Jahr auf der Hannover Messe zu finden (Halle 17, Stand E 58).

Roboter auf neuem Terrain

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Vom 15. bis 18. Juni 2004 feiert die Automatica in München Premiere. Der Veranstalter rechnet mit 450 Ausstellern zur ersten Fachmesse für Robotik und Automation.
Anfang Mai letzten Jahres rauschte es mächtig im fachzeitschriftlichen Blätterwald: Die Roboter kehren Hannover den Rücken und wandern nach München. Für Stefan Müller, damaliger Vorsitzender des Vorstands VDMA Robotik und Automation, war es Zeit für einen Wechsel: Schon seit drei Jahren war bei den Mitgliedern eine zunehmende Unzufriedenheit zu verzeichnen. Insbesondere wurde kritisiert, dass das Konzept einer prozessorientierten Fachmesse innerhalb der Hannover Messe nicht vermittelt werden konnte. Die Factory Automation, so der Vorwurf, hatte sich nicht wie geplant zu einer internationalen Fachmesse entwickelt.
In den Hallen A1 bis A3 auf dem Münchner Messegelände soll nun alles anders und besser werden. Alle zwei Jahre treffen sich dort die Hersteller von Robotik, Montage- und Handhabungstechnik sowie der industriellen Bildverarbeitung. Die Automatica ist fortan die neue Plattform zur Marktorientierung und Produktpräsentation.
Die Mitglieder des VDMA haben sich damals die Entscheidung nicht leicht gemacht und entwickelten einen Anforderungskatalog für eine internationale Leitmesse Robotik und Automation. Dieser wurde anschließend der Deutschen Messe AG in Hannover und der Messe München mit der Bitte um Konzepte vorgelegt. Das Ergebnis war eindeutig: Die Münchner konnten mit ihren Vorschlägen einen Erfüllungsgrad erreichen, der um 30 % über dem der Hannoveraner lag.
Das neue Konzept der Automatica hat inzwischen 450 Aussteller aus 19 Ländern überzeugt, die eine Fläche von knapp 40 000 m² belegen. In diesen Tagen geht die Akquisition in ihre heiße Phase. Der Veranstalter rechnet mit 30 000 bis 35 000 Fachbesuchern. Dank straffer Nomenklatur soll der Messegast gezielt in den Hallen navigieren und seinen Messebesuch an einem Tag absolvieren können. Den internationalen Besucheranteil schätzt die Messe München im Vorfeld mit 30 % und geht davon aus, dass sich die Automatica rasch zur internationalen Leitmesse entwickeln wird. ub
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