Automatisierung auf der Hütte: Ein flexibles Robotersystem von K-Robotix verpasst bei den Bremer Stahlwerken den tonnenschweren Coils automatisch die richtige Ident-Nummer. Die Daten bezieht der Roboter direkt aus dem Prozessleitsystem.
Portalsystem oder Roboter? Diese grundsätzliche Frage musste Oliver Marrek erst einmal klären, bevor es zur Sache ging. Klar war aber auch: So wie bisher sollte es nicht weitergehen. Bis dato kümmerten sich sechs Mitarbeiter in drei Schichten um die Kennzeichnung der tonnenschweren Coils, die im Zwei- bis Vierminuten-Takt von Ketten durch die Hallen der Bremer Stahlwerke transportiert werden. „Die großen Coils wiegen 45 Tonnen und haben einen Duchmesser von mehr als zwei Metern“, beschreibt Projektleiter Marrek die Boliden. „Da musste sich der Kollege mit der Kreide schon mal eine Leiter holen.“
Es war schnell klar: Ein Portalsystem kam nicht in Frage. Denn wenn die Coils beim Transport von einer Kette auf die andere rollen, verteilt sich das Bandende immer zufällig am Umfang und landet somit auch im Beschriftungsbereich. Dann aber gibt es mit einem starren Portalsystem Probleme.
Marrek machte sich auf die Suche nach dem passenden Roboteranbieter und wurde bei K-Robotix in Bremen fündig: „Da nutzten wir auch gern die räumliche Nähe wegen der Absprachen.“ Das dringlichste Problem war schnell gelöst. K-Robotix rüstete den Roboter mit zwei Lasersensoren aus, die das Bandende der Stahlrolle detektieren. Bei Bedarf kann der Beschriftungsbereich verfahren werden, sodass die Zeichen nicht über die Treppenstufe am Bandende laufen.
Die zweite Aufrüstung besorgte die Rea GmbH aus Bielefeld, ein Spezialist für industrielle Beschriftungssysteme und Technologiepartner von K-Robotix. Was der Werker früher mit einem Kreidestück erledigte, besorgt jetzt ein Beschriftungssystem an der Roboterhand.
Richtig schwierig wurde es bei der Einbindung des Kawasaki-Roboters in den betrieblichen Ablauf der Hütte. Die Identnummern für die Coils sollte das System direkt vom Prozessleitrechner bekommen. Hierfür richtete die EMT Automation GmbH, ein weiterer Partner von K-Robotix, eine Schnittstelle zum Warenwirtschaftssystem ein. Die Automatisierungsspezialisten aus Wallenhorst kümmerten sich auch um die Kopplung des Roboters mit der Elektrik der Stahlwerke und dem Zusammenspiel zwischen Förderkette und Roboter. Befindet sich ein Coil in der Beschriftungsposition, gibt die Kette den Roboter frei und blockiert sich selbst. Erst wenn der Roboter seinen Zyklus beendet hat und sich wieder in der Grundposition befindet, kann die Kette weitergetaktet werden. Marrek: „Dieses Zusammenspiel hat am Ende den Erfolg der Anlage ausgemacht.“
Der Trend auf der Hütte lautet Automatisierung. In Kürze wird ein Roboter auch die Spannbänder der Stahlrollen entfernen, die nach jedem Bearbeitungsvorgang angelegt werden müssen. Dafür wird der Kollege aus Blech mit einem speziellen Schneidwerkzeug ausgestattet. Marrek: „Für den Werker ist das eine mühselige und gefährliche Arbeit.“ ub
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