Mitsubishi will bei kleinen Knickarmrobotern Marktführer in Europa werden. Der Industrieanzeiger sprach mit Reiner Hänel darüber – und über die Tracking- Funktion, die auf der Motek gezeigt wurde.
Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Thomas Preuß – thomas.preuss@konradin.de
Sie haben im April verkündet, bei Knickarmrobotern bis zehn Kilogramm Traglast in Europa Marktführer werden zu wollen – und Ihren Marktanteil von derzeit 14 auf 31 Prozent im Jahr 2006 zu verdoppeln. Bleibt es dabei?
Die verkauften Stückzahlen entsprechen nicht ganz unseren Erwartungen. Viele Firmen stellen ihre Investitionsentscheidungen derzeit zurück. Dennoch konnten wir unseren Marktanteil ausbauen. Die Nachfrage nach Knickarm-Robotern ist momentan deutlich besser als die nach Scaras.
Werden Sie 2003 wieder zur Factory Automation nach Hannover kommen?
Das ist noch nicht entschieden. Wir werden zumindest in Halle 11 an unserem Automatisierungsstand vertreten sein. Da sind wir mit Robotern aber nicht optimal platziert. Der Erfolg aus diesem Jahr in Halle 17 spräche dafür, das zu wiederholen. Aber wenn viele namhafte Roboter-Anbieter fehlen, ist eine Messebeteiligung in dieser Halle fragwürdig.
Auf der Motek haben Sie die Tracking-Funktion ihres Controllers herausgestellt. Nichts Neues eigentlich. Was ist der Clou?
Die Funktion synchronisiert Roboter und Förderband. Statt die Werkstückträger oder das Transportband etwa für Einlege- oder Entnahmearbeiten zu stoppen, erledigt der Roboter das in der Bewegung. Dadurch sinkt die Zykluszeit erheblich. Die Funktion ist im Controller enthalten, der Kunde kann sie direkt nutzen und muss keine extra Software kaufen. Dabei ist die Funktion sehr leicht zu realisieren und zu bedienen.
Wie funktioniert das genau?
Der Anwender schließt nur einen Inkrementaldrehgeber an unseren Controller an – und schon laufen Maschine und Band synchron. Außer der Einsteckkarte, die die Signale liest, und eben dem Encoder ist keine Hardware nötig.
Und die Softwareseite?
Wir arbeiten mit unserer eigenen Hochsprache Melfa Basic. Mit dieser kann der Anwender die Tracking-Funktion mit wenigen Befehlen und Einstellungen realisieren. Auch um Positionsdaten eines Werkstücks von einer Kamera einzulesen oder die Kamera dazu zu aktivieren, Objektkoordinaten zu schicken, sind einfache Befehle vorhanden. Diese Daten im Controller zu verarbeiten, ist besonders benutzerfreundlich gelöst. Jedenfalls muss kein Anwender davor zurückschrecken, eine Kamera an unseren Roboter anzubinden.
Als maximale Bandgeschwindigkeit für die Tracking-Funktion veranschlagen Sie 20 Meter pro Minute. Wieviele Teile kann der Roboter in der Zeit verfolgen?
Das hängt von der Aufgabe ab. Wenn der Roboter eine Aktion ausführen soll, hat er einen begrenzten Verfahrweg, den er auf dem Band mitgehen kann. Wenn er dabei komplexe Fügeprozesse ausführen soll, darf das nächste Teil erst kommen, wenn er den Prozess abgeschlossen hat und wieder zum Anfang gelaufen ist. Das dauert länger als beispielsweise nur Teile vom Band zu picken und an anderer Stelle abzulegen.
Wer fragt die Tracking-Funktion hauptsächlich nach?
Wir bieten das für alle Branchen an. Derzeit sind wir mit einem Anwender im Gespräch, der Gussformen mit einem Trennmittel einsprühen muss. Er will von einem getakteten Band auf die Tracking-Funktion umstellen. In der Totzeit, in der das Band stillsteht, damit der Roboter eine Form einsprühen kann, könnten schon wieder neue Formen vorbeifahren. Das verkürzt die Zeit und erhöht den Ausstoß. Natürlich muss der nachfolgende Prozess das mitmachen.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Benutzeridentifizierung und Zugangskontrolle verbessern Sicherheit und Transparenz im Flottenmanagement
Teilen: