Automatisierung | Der Rückbau eines Reaktorkerns ist wegen der vorhandenen Strahlung nur mit fernbedienbaren Robotersystemen möglich. Die IBG Automation hat sich mit einem Lösungsvorschlag erfolgreich für den Robotics Award beworben.
Seit 1957 wurden in Deutschland über hundert Kernkraftwerke in Betrieb genommen, die bis Ende 2022 alle vom Netz gehen sollen. Mit dem Atomausstieg wurde grundsätzlich auch der Einstieg in das Rückbaugeschäft besiegelt. Gleichwohl kommt der Industriezweig nicht richtig in Schwung, denn es fehlt an Castoren, Endlagern und rechtlichen Grundlagen. Trotzdem kann mit der Entwicklung von technischen Lösungen für diese anspruchsvolle Aufgabe nicht früh genug begonnen werden. Mit der robotergesteuerten Lösung von IBG Automation ist der unmittelbare Rückbau von Kernkraftwerken nach eigenen Angaben zeitnah und umweltverträglich möglich.
Grundsätzlich werden die Roboter von einem zentralen Steuerstand aus bedient, der sich außerhalb des Reaktorgebäudes befindet. Für die kniffligen Arbeiten hat der Hersteller die Modelle flexibel konstruiert. So lassen sich die Roboter während des Rückbaus automatisch umrüsten. Außerdem mussten sich die Entwickler besondere Bewegungsabläufe wegen der engen, baulichen Abmessungen ausdenken. Und schließlich sind Lösungen für Notfälle gefragt, denn im Störungsfall ist wegen der Strahlenbelastung kein Roboterservice möglich.
Das System besteht aus zwei hintereinander angeordneten Sechsachs-Robotern, die eng zusammen arbeiten. Beim vorderen Roboter ist der Sockel gekürzt und der Arm zwischen der dritten und vierten Achse verlängert. Der zweite Roboter hat eine Verlängerung zwischen der zweiten und dritten Achse und kann so seinen Arm durchschwingen und Teile nach hinten ablegen, ohne sich drehen zu müssen. Zum System gehören außerdem drei Transferwagen für Roboter und Abfallcontainer, ein Werkzeugwechselsystem und ein Schienensystem für die Transferwagen. Die Lösung ist so ausgelegt, dass sich der komplette Reaktorkern zerlegen lässt. (ub) •
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