Das Geschäft mit Scara-Robotern stagniert derzeit, doch Peter Czech rechnet mit einem Aufschwung im Herbst. Im Falle Epson soll dazu beitragen, dass sich die Maschinen leichter bedienen lassen als die der Konkurrenz, wie er selbstbewusst behauptet.
Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Thomas Preuß thomas.preuss@konradin.de Epson, Halle 2, Stand 2403
Der VDMA erwartet in der Robotik und Automation für dieses Jahr zweistellige Wachstumsraten. Sind Sie ebenso optimistisch?
Zweistellig nicht, jedenfalls nicht für Scara-Roboter. Viele Kunden haben Projekte auf Eis gelegt oder ganz gecancelt. Wir rechnen aber damit, dass ab Herbst wieder mehr in Automatisierung investiert wird.
Scara-Roboter werden auch in der Handy-Montage eingesetzt. Doch die Mobilfunkbranche liegt am Boden. Leidet Epson darunter?
Wir haben die Prognosen der Mobilfunkanbieter – Wachstumsraten von 100 oder mehr Prozent – eher vorsichtig verfolgt. Deshalb haben wir auch keine überzogenen Umsatzerwartungen für dieses Marktsegment eingeplant.
Wie abhängig sind Sie von einzelnen Branchen?
Eigentlich gar nicht. Wir denken nicht in Branchen, sondern in Applikationen. Unsere Roboter sind Universalmaschinen, die wir für bestimmte Arbeitsräume entwickelt haben – in 39 Versionen mit Armlängen von 250 bis 850 Millimetern. Ob in der Elektro- oder optischen Industrie: Montage bleibt Montage. Wichtig ist, dass die Steuerung den Anforderungen genügt und dass Armlänge, Nutzlast und Schutzart passen. So finden sich unsere Maschinen in nahezu allen Branchen mit den unterschiedlichsten Anwendungen. Das macht uns branchenunabhängig.
Ihre Geräte seien besonders leicht zu bedienen, behaupten Sie. Worin äußert sich das?
Beispielsweise in der fast intuitiven Programmierung, die sich an Befehlen aus den etablierten Programmiersprachen orientiert. Die kennt fast jeder Programmierer.
Geht es konkreter?
Wir haben an wichtigen Stellen Befehle sinnvoll zusammengefasst. Soll ein Roboter zum Beispiel seinen Greifer zu einer Position P 1 im Raum bewegen, gibt es bei uns den Befehl „Jump P 1“. Darauf bewegt sich der Greifer vertikal nach oben, dann horizontal über das Ziel und vertikal nach unten. Das sind drei Programmierschritte in einer klaren Anweisung, die sich der Anwender leicht merken kann. Manch anderer Hersteller braucht dazu drei Befehle.
Der Kunde könnte also in der Programmierphase und bei der Inbetriebnahme sparen.
Ja. Am deutlichsten merken es die Kunden, die auf Epson umsteigen.
Und wie überzeugen Sie die anderen?
Auf der Motek werden wir einen Workshop anbieten: Interessenten zeigen wir die Programmiermöglichkeiten und die Bediener-Oberfläche. Die Anwender sollen ein Gefühl dafür bekommen, dass die Geräte genau das tun, was sie benötigen.
Was erwartet den Messebesucher noch an Ihrem Stand?
Vor allem eine neue Steuerung, die RC+. Sie läuft mit 850 Megahertz unter Windows NT und kann mit einem PC drei Roboter steuern. Jeder Roboter weiß genau, was der andere tut. Dadurch sinken der Platzbedarf und der Verdrahtungsaufwand.
Doch Europas Anwender lieben die Einzelsteuerung …
Aber wenn jemand mehrere Maschinen in unmittelbarer räumlicher Nähe betreibt, vernetzen oder mit Bildverarbeitung ausstatten möchte, ist die PC-Version eine kostengünstige Alternative.
In Hannover haben Sie Ihre Fünf-Kilogramm-Geräte für Über-Kopf-Anwendungen vorgestellt. Wie entwickelt sich die Nachfrage?
Der Clou ist ja, dass der Roboterfuß wegfällt und der Platz unter dem Gerät frei bleibt. So können Bandanlagen in einer Breite bis zu 1,10 Meter durchgängig bearbeitet werden. Zu unserem Erstaunen ist bislang vor allem die Verpackungsindustrie darauf angesprungen – aber an die hatten wir anfangs gar nicht so sehr gedacht.
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