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Wissensbasierte Robotersysteme sortieren Würstchen

IMT will als Aktiengesellschaft weiter wachsen
Wissensbasierte Robotersysteme sortieren Würstchen

Die IMT Peter Nagler GmbH wird Aktiengesellschaft und will damit ihre Marktstellung festigen. Ihre intelligenten Robotersysteme sortieren unter anderem Bratwürste, Schnuller und Folien.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß thomas.preuss@konradin.de

Mit dem Wandel zur AG wollen wir das weitere Wachstum strukturieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende der IMT Robot AG, Peter Nagler, in Fellbach bei Stuttgart. Und das war zuletzt ohnehin nicht schlecht: Der Umsatz ist nach ersten Hochrechnungen von 6,5 Mio. Euro (1999) auf gut 13 Mio. Euro im Jahr 2001 gestiegen. Etwa ein Drittel erlöst das Unternehmen derzeit mit wissensbasierten Robotersystemen.
Damit ist IMT nach Aussage Naglers der europaweit größte Anbieter derartiger Anlagen. „Wissensbasiert“ ist ein Begriff aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz. Robotern unterstellt man eine derartige Intelligenz, wenn sie anwendungskompetent, kooperativ, lernfähig, robust, fehlertolerant und interpretationsfähig sind. Wobei, zugegeben, diese Begriffe selbst interpretationsfähig sind.
„Mit unseren wissensbasierten Robotersystemen dringen wir in Bereiche vor, in denen es bislang kaum Alternativen zur Handarbeit gibt“, erklärte Nagler. Der erste Markt, den IMT anging, ist die Lebensmittelindustrie: So war es in der Vergangenheit beispielsweise schwierig, Bratwürste auf einem Band automatisch in die richtige Lage zu sortieren, um sie anschließend verpacken zu können.
„Bei 14 zu verpackenden Würsten“, rechnet Nagler vor, „gibt es mehr als 1026 Sortiermöglichkeiten. Selbst ein Hochleistungsrechner braucht dafür 20 Minuten pro Paket.“ Neuronale Netze und Fuzzy-Logic dagegen könnten innerhalb 1 s ein Ergebnis erreichen, das ähnlich gut sei wie das eines Menschen, der intuitiv die richtige Packlösung findet. „Nur ist unser Ulixes-System in der Umsetzung viel schneller und präziser“, versichert der IMT-Chef. Konkret bedeute dies, zehn Roboter könnten 60 Mitarbeiter ersetzen, die im Dreischichtbetrieb pro Stunde 40000 Würstchen sortieren.
Die Lebensmittelbranche sei nur der Anfang, sagt Peter Nagler. Auch die Pharmaindustrie, Kunststoffverarbeiter und die Metall verarbeitende Industrie hat IMT schon auf der Kundenliste: Wenn etwa Hand-Inhalatoren aus einer linken und rechten Hälfte zusammengesetzt werden müssen und diese über dasselbe Band laufen oder wenn chaotisch ankommende Babyschnuller zu greifen sind, kann sich eine wissensbasierte Lösung lohnen. Das gilt auch, wenn der Roboter biegeschlaffe Teile fassen muss – und dazu zählen Würstchen genauso wie Kunststoff- oder Metallfolien.
Selbst Schrauben lassen sich über intelligente Robotik besser handhaben. Eine derartige Anwendung hat IMT bei der Stuttgarter Daimler-Chrysler AG umgesetzt. „Wenn Schrauben eine gewisse Toleranz überschreiten“, erläutert Peter Nagler, „kommt die herkömmliche Handhabungstechnik an ihre Grenzen.“
Der wichtigste Teil der IMT-Lösungen ist die Software. Sie bündelt jene Informationen, die Messaufnehmer, Scanner oder Bildverarbeitungssysteme sammeln. Mit neuronalen Netzen, das sind moderne Verfahren mit künstlicher Intelligenz, simuliert und analysiert die Software fortlaufend die gestellten Aufgaben und übersetzt die Daten in produktive Bewegungen. Dynamisch steuert sie Transportvorrichtungen, Fließbänder und Handhabungsroboter.
Möglich wird dadurch auch, Kekse für die auf Pressekonferenzen so beliebten Mischungen automatisch nach ihrer Art zu sortieren. Noch vor ein bis zwei Jahren sei das unmöglich gewesen, versichert Nagler. Den anwesenden Journalisten war das egal: Sie haben die Kekse auch unsortiert gegessen.
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