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Werkzeugbau: VDWF-Mitglieder trafen sich zum Erfahrungsaustausch

Werkzeugbau
VDWF-Mitglieder trafen sich bei Fanuc zum Erfahrungsaustausch

Den Erfahrungsaustausch und das Netzwerken will der VDWF mit seiner Veranstaltungsreihe „voll wild“ fördern. Bei Fanuc standen Entscheidungen in Stresssituationen im Fokus. ❧

Mona Willrett

Die Kunst, Entscheidungen zu treffen, war beim VDWF-Treff „voll wild XXL“ das zentrale Thema. Gastgeber war dieses Mal Fanuc in Neuhausen. Auf Einladung des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbauer referierte der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner in zwei ebenso unterhaltsamen wie emotionalen Vorträgen über das „Entscheiden in Stresssituationen“. Eine seiner Kernaussagen: Das Wichtigste sei, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, ob richtig oder falsch sei erst mal zweitrangig. Wagner betonte: „Einen guten Entscheider erkennt man daran, wie gut er eine umstrittene Entscheidung verkauft.“ Auf die Frage, welchem Beruf die Tätigkeit als Schiedsrichter am nächsten komme, lautete seine Antwort: einem Projektleiter. Er sei sozusagen der Anwalt des „Spiels“, beobachte und analysiere, begleite und unterstütze, um schließlich Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen.

Beispiele für diesen Prozess lieferten auch einige VDWF-Mitglieder. So berichtete Marco Reichle darüber, wie er mit Vater und Schwester die entscheidende Weiche in die Zukunft des Familienunternehmens stellte. Vor einigen Jahren entschieden die Spezialisten fürs Oberflächenstrukturieren, sich vom Ätzen zu verabschieden und komplett aufs Laserstrukturieren zu setzen. Reichle erzählte: „Damals wurde wir als Spinner bezeichnet, die sich ihr eigenes Grab schaufeln.“ Inzwischen ist das Unternehmen mit seinem Know-how europaweit erfolgreich und hat auch die Kunden längst von den Möglichkeiten des Laserstrukturierens überzeugt, die sich zunächst abgewandt hatten. „Wir können heute jede beliebige Struktur mittels Laser herstellen. Wirtschaftlich und jederzeit exakt reproduzierbar“, betont Reichle (lesen Sie dazu auch unter: http://hier.pro/xwtTg).

Dass wichtige Entscheidung viel Weitsicht und Mut erfordern und neben Fakten auch ein gutes Bauchgefühl nötig sind, davon berichtete auch Anton Schweiger. Er stellt mit seinen 75 Mitarbeitern in Uffing am Staffelsee große Spritzgießwerkzeuge für die Automobilindustrie her. Um die erfolgreiche Zukunft des Unternehmens zu sichern, investierte der Werkzeugmacher – er ist auch Vizepräsident des VDWF – rund 5,5 Mio. Euro in eine neue Produktionshalle, zwei Großfräszentren und eine automatisierte Prozesskette. Nachdem im Unternehmen diverse Ansätze für eine Modernisierung der Fertigung durchgespielt worden waren, stellten die Verantwortlichen fest, dass diese nicht zum Ziel führen würden. „Aufgrund des Zeitrahmens wurde uns klar, dass wir nur einen Schuss haben, und wenn der nicht sitzt, haben wir ein Problem“, erzählte Schweiger während der abschließenden Podiumsdiskussion. „Wir haben dann das neue Konzept über eineinhalb Jahre erarbeitet, die Prozesse bis zur letzten Bohrung untersucht und optimiert. Als die benötigten Informationen vorlagen, brachen wir zu einer Bergwanderung auf, ließen alles nochmal Revue passieren und trafen dann auf dem Gipfel die finale Entscheidung.“

Neben René Haidlmair, Group Controlling des gleichnamigen Spritz- und Druckgießwerkzeug-Herstellers, und Lothar Horn, Geschäftsführer des Zerspanwerkzeug-Herstellers Paul Horn sowie Vorsitzender des VDMA-Fachverbands Präzisionswerkzeuge, diskutierte auch Ulrich Kromer, Geschäftsführer der Messe Stuttgart in der Runde. Kromer sieht eine der Grundlage für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in der Bereitschaft, schnell zu handeln – selbst auf die Gefahr hin, mal falsch zu liegen. Fehler müssten erlaubt sein, aber der gleiche dürfte sich nicht wiederholen.

Die Veranstaltungsreihe „voll wild“ wurde vom VDWF ins Leben gerufen, um den Zusammenhalt und den Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern zu fördern. Zum Programm des „voll wild XXL“ in Neuhausen gehörten auch interessante Vorträge, Firmenbesichtigungen bei Fanuc, dem Großmaschinenbauer F. Zimmermann und Reichle sowie abendliches Netzwerken.

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