Laut der DIHK-Sonderumfrage unter 1500 deutschen Unternehmen mit Geschäftsverbindungen zu Großbritannien hat sich deren Geschäftslage bereits erheblich verschlechtert. Nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen berichtet von guten Geschäften in UK. 70 % gehen für 2019 von einer Verschlechterung aus. Einige ziehen bereits Konsequenzen: Jeder achte Betrieb mit UK-Geschäft plant derzeit, seine Investitionen zu verlagern – größtenteils nach Deutschland und in andere EU-Länder. Anfang 2018 hatte nur jeder zwölfte Betrieb von solchen Vorhaben berichtet.
„Der Brexit ist bereits jetzt eine hohe Belastung für die deutschen Unternehmen“, fasst DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Ergebnisse der Auswertung zusammen. Handel und Investitionen befänden sich seit dem Brexit-Referendum „auf einem gewissen Rückzug“. Einen Monat vor dem Austrittsdatum müssten die Betriebe „ohne Kompass navigieren“.
„Den größten Risikofaktor für ihre Geschäfte würden die Unternehmen im drohenden Mehraufwand bei der Zollbürokratie sehen, sagt Treier. Im ungünstigsten Fall würden bei einem ungeordneten Austritt bis zu 10 Mio. neue Zollanmeldungen notwendig. Hinzu kämen bei einem „No Deal“-Szenario, in dem der Handel auf WTO-Regeln basieren würde, Zölle in Milliardenhöhe.
Rund die Hälfte der Betriebe bereitet sich mit Zollschulungen auf den Brexit vor. Allerdings halten sich die meisten mit kostenintensiven Investitionen in Personal und IT noch zurück. „Stattdessen fokussieren sie sich auf Gespräche mit Lieferanten und Kunden“, so der DIHK-Außenwirtschaftschef. Sein Fazit: „Nicht nur der Brexit selbst, sondern auch die nach wie vor herrschende Unsicherheit über die zukünftigen Handelsbeziehungen gehen ganz konkret zulasten des Wirtschaftsstandortes Großbritannien. Aber der Ball liegt hier nach wie vor eindeutig bei den Briten.“