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Folgen des Brexit

Folgen des Brexit
Britischer Markt hat seit Brexit an Bedeutung verloren

Britischer Markt hat seit Brexit an Bedeutung verloren
Die Brexit-Übergangsfrist läuft bald ab. Bild: Pixelbliss/stock.adobe.com

Ende des Jahres läuft die Brexit-Übergangsfrist aus. Und nach wie vor sind viele Fragen offen, vor allem, wie die künftigen Handelsbeziehungen der EU und des UK aussehen werden. Über vier Jahre beeinträchtigt die Unsicherheit über die künftigen Beziehungen die Exporte und Umsätze deutscher Firmen bereits. Dennoch ist die wirtschaftliche Verbundenheit zwischen Deutschland und Großbritannien immer noch groß.

Deutsche Großunternehmen beschäftigen 375.000 Arbeitnehmer in GB und verdienen jeden 14. Euro auf den britischen Inseln. In seinem 14.Brexit-Briefing nimmt Deloitte die Verflechtung deutscher Sektoren mit dem Vereinigten Königreich unter die Lupe und beleuchtet zugleich die Trends seit dem Brexit-Referendum.

Viele Sektoren verzeichnen Rückgänge seit dem Brexit

Um die Umsatz- und die Beschäftigungstrends abbilden zu können, hat Deloitte deutsche Unternehmen mit Tochterunternehmen in Großbritannien untersucht, die dort mindestens 100 Arbeitnehmer beschäftigten. Die Antworten sind nicht ermutigend: So sanken die Umsätze deutscher Großunternehmen auf dem britischen Markt seit dem Brexit-Voting 2015 deutlich, und zwar um fast 24 Mrd. Euro auf 171 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Minus von 12 %.

Die Exporte sanken im selben Zeitraum um knapp 7 Mrd. Euro (minus 6 %) auf 111 Mrd. Euro, wobei der Rückgang in erster Linie Warenexporte betraf, die besonders stark zurückgingen (minus 10 Mrd. Euro; minus 12 %). Die Dienstleistungsexporte sind dagegen um 2,5 Mrd. Euro (plus 10 %) gestiegen. Das Wachstum im Informations-und Kommunikationssektor wurde durch Zuwächse digitaler Dienstleistungen getrieben, hier stiegen die Exporte nach Großbritannien um 1,1 Mrd. Euro.

Umsatzstärkste deutsche Branche im UK ist mit einem jährlichen Umsatz von 48 Mrd. Euro in 2019 die Automobilindustrie. Doch auch hier sanken die Exporte seit dem Brexit-Referendum um mehr als ein Viertel und damit unter den betrachteten Branchen am stärksten. Die direkt im Vereinigten Königreich generierten Umsätze sanken um 2,6 Mrd. Euro. Absolut gesehen war der Umsatzrückgang im zweitgrößten Sektor, den Finanz- und Versicherungsdienstleistern mächtiger. Sie verzeichneten in den vergangen fünf Jahren Umsatzeinbußen von 6,5 Mrd. Euro.

Auch die nächstgroße Branche, Verkehr- und Logistik,verzeichnete seit 2015 einen Umsatzrückgang von 5,2 Mrd. Euro. Einzig der Groß- und Einzelhandel konnte seine Umsätze als einziger der gewichtigen Sektoren steigern (plus 2,8 Mrd. Euro). Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Expansion deutscher Discounter und E-Commerce-Unternehmen.

Trotz Brexit besteht noch eine tiefe Verbundenheit

Die Bande zwischen Deutschland und dem UK bleiben trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage eng. Die absolute Beschäftigung ist seit 2015 stabil geblieben, relativ gesehen ist aber sowohl der Anteil der im Vereinigten Königreich generierten Umsätze als auch der angestellten Mitarbeiter in fast allen Branchen rückläufig.

Mit fast 100.000 in Großbritannien beschäftigten Mitarbeiter deutscher Firmen bleibt die Verkehr- und Logistik-Branche am stärksten verflochten und beschäftigt allein 25 % aller britischen Mitarbeiter deutscher Unternehmen. Größte und umsatzstärkste Arbeitgeber sind die DAX-Unternehmen, die für mehr als 70 % der deutschen Umsätze (120 Mrd. Euro) im UK verantwortlich sind und mit 200.000 Mitarbeitern rund 50 % der Angestellten deutscher Großunternehmen in Großbritannien beschäftigen. 

Schwaches Pfund belastet Geschäft

„Nicht nur die unklare Brexit-Situation ab 2021 betrifft deutsche Firmen in Großbritannien“, sagt sagt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte Deutschland. „Die aktuellen Währungseffekte haben unmittelbare Folgen für deutsche Firmen: Sinkende Umsätze und Exporte – gekoppelt mit stabiler Beschäftigung in UK – legen nahe, dass vor allem der gefallene Pfundkurs – seit 2015 immerhin 15 % Wertverlust – für einen großen Teil des Rückgangs beim UK-Geschäfts verantwortlich sein dürfte. Ein Hinweis, dass die deutschen Unternehmen sich eher auf andere Märkte fokussieren, findet sich bei den sinkenden relativen Anteilen des britischen Geschäftes an der gesamten Beschäftigung und an den Umsätzen der Unternehmen. Die festgestellte Zunahme der Dienstleistungsexporte indes ist eine Folge des generellen Trends im Welthandel, der sich in Richtung digitale Dienstleistungen bewegt.“

Kontakt:

Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Rosenheimer Platz 4
81669 München
Tel.: +49 89 29036-0
www.deloitte.com

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