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Es geht auch ohne Strohhalm

Editorial
Es geht auch ohne Strohhalm

Es geht auch ohne Strohhalm
Uwe Böttger, Redakteur Industrieanzeiger

Es genügt das Wort „Plastik“ als Suchbegriff in Youtube und man wird überschwemmt. Nicht von Leichtbau-News oder Spitzguss-Innovationen, sondern von Plastikmüll, der in den Ozeanen vor sich hin treibt. Zu sehen sind Videos von Tauchern in einem Meer von Plastikverpackungen, Fischmägen voller Plastikteile oder Schildkröten mit einem Plastikhalm im Nasenloch. 26 Mio. t Plastikmüll fallen jedes Jahr allein in der EU an. Nicht mal ein Drittel davon wird recycelt, 500.000 t landen direkt im Meer. In 95 % der Mägen von toten Eissturmvögeln finden sich im Schnitt 0,3 g Plastik. Auf die Größe eines Menschen hochgerechnet sind das 60 g, was dem Gewicht von 20 Tischtennisbällen entspricht. Plastik ist ein langlebiges Material für Anwendungen, die von Dauer sind. Es ist nicht gedacht für Wegwerfprodukte wie Einmal-Rasierer oder einem bescheuerten Coffee-to-go-Becher, der eine Minute genutzt wird.

Endlich werden politische Taten angekündigt, nicht aus Berlin, sondern aus Brüssel. Die EU-Kommission will ein Zeichen setzen und sogenanntes Einmalplastik wie Plastikhalme, Besteck und Geschirr verbieten. Das ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, denn für diesen Kram gibt es Alternativen und Trinken geht auch ohne Strohhalm. Trotzdem ist der Vorschlag zu lahm, denn bei Fastfood-Verpackungen und Plastikflaschen setzt die Kommission nach wie vor auf Recycling. Die Verpackungsexzesse gehören schlichtweg verboten. Auch wenn es unpopulär klingt: Verbote fördern den Fortschritt. Moderne LED-Lampen haben sich erst durchgesetzt, als die alten Glühbirnen nicht mehr erlaubt waren. Es ist zynisch zu behaupten, der Markt regle alles von allein. Solange die ökologischen Folgekosten nicht mitgerechnet sind, tut er das nicht.

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