Nach wie vor bewertet die Mehrheit der deutschen Zulieferer sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate positiv. Allerdings hat sich jetzt die Erholungseuphorie gelegt. Die vom Ifo-Institut erhobenen Umfragewerte zur Beurteilung der Lage sind eindeutig: Das Geschäftsklima sinkt demnach deutlich um 7,8 auf 27,0 Saldenpunkte, nachdem im Juli noch ein neues Allzeithoch erreicht wurde. Dies stellt nun „den ersten Dämpfer bei der Bewertung des Geschäftsklimas seit dem dramatischen Einbruch im März und April 2020 dar“, betont die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ).
Aktuelle Lagebeurteilung war lange Zeit treibende Kraft
Lange Zeit war die aktuelle Lagebeurteilung treibende Kraft des Geschäftsklimas. Nun aber zeichnet sich im Vormonatsvergleich erstmals seit über einem Jahr mit -9,5 Saldenpunkten eine Verschlechterung ab. Mit 44,8 Punkten bewegt sich der Saldo aber immer noch auf einem hohen Niveau. Bei den Erwartungen für die nächsten sechs Monate setzt sich derweil der negative Trend fort. Der Saldo beträgt im August 10,5 Punkte. Das sind 6,2 Saldenpunkte weniger als im Monat zuvor.
Abkühlung kommt nicht aus heiterem Himmel
Einen Grund dafür, weshalb sich die Euphorie der Erholung gelegt hat, liefert die Autoindustrie. Die Hersteller haben die Produktion aufgrund des Halbleitermangels zuletzt noch einmal reduziert und sich dabei überwiegend auf die Produktion gewinnträchtiger Modelle eingestellt. Deshalb sei eine Abkühlung der überhitzten Lagebeurteilung der deutschen Zulieferer vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die rasant gewachsene Kluft zwischen Erwartungen und aktueller Geschäftslage bereits zu erwarten gewesen, so die ArGeZ-Analysten. Hinsichtlich der Transformation stelle sich nun für die Zulieferer die Frage, inwiefern sich es bei einer fortsetzenden Abkühlung in den kommenden Monaten lediglich um eine Normalisierung handle. (dk)
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