Größere Familienunternehmen in Deutschland suchen gezielt den Austausch mit Start-ups. Nahezu die Hälfte von ihnen kooperiert bereits mit innovativen, schnellwachsenden Unternehmen, die jünger als zehn Jahre sind. Dabei stehen strategische Zukunftsthemen klar im Vordergrund. Das ergibt die Befragung „Die größten Familienunternehmen in Deutschland“, die die Deutsche Bank und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gemeinsam mit dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn veröffentlicht haben.
54 % der rund 250 befragten Unternehmen gaben auf die Frage nach dem Motiv zu einer Kooperation an, neue Technologien erschließen zu wollen. Für rund die Hälfte der Unternehmen sind weitere Gründe, die digitale Transformation zu meistern sowie Produkte und Dienstleistungen weiterzuentwickeln.
„Familienunternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle bei immer kürzeren Produktzyklen und Entwicklungen infolge der Digitalisierung oft schnell anpassen oder neu erfinden“, sagt Stefan Bender, Leiter Firmenkunden Deutschland bei der Deutschen Bank. Um bei der Entwicklung mithalten zu können, sei die Zusammenarbeit mit Start-ups ein guter Weg, kommentiert Bender.
Gleichwohl hätten es „industrielle Start-ups schwer in Deutschland“, meint Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer. Ziel müsse es sein, Start-ups zum Mittelstand von morgen zu machen und etablierte Familienunternehmen dabei zu unterstützen, zukunftsfähig zu bleiben.
Rund 70 % der Unternehmen, die bereits mit einem Start-up zusammenarbeiten, sind laut Umfrage mit der Kooperation zufrieden oder sehr zufrieden. Jede zweite dieser Firmen plant in den kommenden drei Jahren, mit weiteren Start-ups zusammenzuarbeiten. Entscheidend für die Auswahl der Start-ups sind die Branchenerfahrung der Gründer (73 % der Befragten) und ein sofortiger Mehrwert der Kooperation (66 %). Dagegen spielt das Alter der Start-up-Unternehmer kaum eine Rolle.