„Wenn wir unsere Klimaziele bis zum Jahr 2050 erreichen wollen, müssen die Weichen in den kommenden Jahren gestellt werden“, sagt Dietmar Goericke, Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen (FVV) vor dem Hintergrund der neuen Studie „Defossilisierung des Transportsektors“. Die Forschungsvereinigung hat ‧darin die Optionen für einen klimaneutralen Verkehr untersucht. Demnach steigen die Kosten für den Autofahrer voraussichtlich, wenn der Verkehr bis 2050 komplett klimaneutral werden soll.
Laut der Studie macht es ‧jedoch keinen großen Unterschied, ob ein Mittelklasse-Pkw einen batterieelektrischen Antrieb, eine Brennstoffzelle oder einen mit E-Kraftstoffen betriebenen Verbrennungsmotor an Bord hat. Die Studie macht deutlich, dass es für die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens nicht ausreicht, allein das im Straßenverkehr ausgestoßene CO2 zu betrachten. Vielmehr müsse die Gesamtkette von der Stromgewinnung über Herstellung des Energieträgers bis zum angetriebenen Rad im Fahrzeug analysiert werden, was in der Studie erfolgt ist. Untersucht haben die Experten die Erzeugung, Verteilung und Nutzung für drei Kombinationen von Antrieb und Energieträger: erstens die direkte Stromnutzung im batterieelektrischen Antrieb, zweitens die Wasserstoffherstellung per Elektrolyse und dessen Nutzung in einer Brennstoffzelle und drittens die Verwendung klimaneutral hergestellter Flüssig- oder Gaskraftstoffe im Verbrennungsmotor. Die ermittelten Mobilitätskosten unterscheiden sich jedoch nur wenig.
Den geringsten Wert für einen Pkw erreicht ein mit E-Methan betriebenes Fahrzeug mit 28,4 Cent/km. Elektro-Pkw und Brennstoffzellenautos folgen dicht auf mit 29,4 und 29,9 Cent/km. Die Studie zeigt auch, dass die Mobilitätskosten von den Fahrzeuganschaffungskosten dominiert werden. Sehr deutlich unterscheiden sich die Szenarien hinsichtlich des gesamtwirtschaftlich notwendigen Investitionsbedarfs für die Bereitstellung der erneuerbaren Energie, die Kraftstofferzeugungsanlagen, den Infrastrukturaufbau und die über 20 Jahre kumulierten Mehrkosten der Fahrzeugflotte gegenüber dem Basisfahrzeug mit Ottomotor. Er schwankt zwischen knapp 300 und rund 1700 Mrd. Euro. Auch hier haben die über 20 Jahre kumulierten Fahrzeugmehrkosten einen deutlich höheren Anteil als die Investitionen in die Infrastruktur für Strom- und Kraftstoffherstellung.