Hannover Messe | Die deutschen Maschinenbauer trafen sich mit ihren amerikanischen Kollegen auf der Hannover Messe auf Augenhöhe – und in vielen Bereichen des Wandels auch mit einem Vorsprung.
„Der Maschinenbau treibt den Wandel maßgeblich voran, den wir hier unter dem Motto ‚integrated industry – discover solutions‘ sehen“, betonte Carl Martin Welcker, Vize-Präsident des VDMA, am ersten Tag der Hannover Messe auf der Pressekonferenz des Verbands. Die Digitalisierung und die Einführung neuer Geschäftsmodelle sei im deutschen Maschinenbau inzwischen gelebte Praxis. „Industrie 4.0 umfasst für uns viel mehr als digitalisierte Produktion“, sagte der VDMA-Vize-Präsident. Dieser Wandel vollziehe sich allerdings in einer Zeit ohne echte konjunkturelle Impulse.
Welcker bestätigte in Hannover die Prognose, dass der deutsche Maschinenbau für 2016 mit einer Stagnation der realen Produktion rechnet. Auch im vergangenen Jahr habe die reale Produktion stagniert. Das Produktionsvolumen erreichte rund 201 Mrd. Euro, das Umsatzvolumen rund 218 Mrd. Euro. Die Kapazitäten waren im Schnitt zu 84,3 % ausgelastet. Zur Jahreswende 2015/16 beschäftigte die Branche in Deutschland rund eine Million Mitarbeiter. Der Beschäftigtenaufbau ist in der zweiten Jahreshälfte 2015 ausgelaufen.
Im vergangenen Jahr lösten die USA die Volksrepublik China als größter Einzelmarkt für deutsche Maschinenbauexporte ab (+ 11,2 % auf 16,8 Mrd. Euro). Die VDMA-Volkswirte erwarten, dass die USA diese Position auch in diesem Jahr halten werden. Für China erwarten sie dagegen wieder einen leichten Rückgang der Ausfuhren.
Mit umso größerer Sorge sehen die Maschinenbauer die Auseinandersetzungen um das geplante Freihandelsabkommen TTIP, die häufig von Panikmache geprägt seien.
Das Wachstum der Industrie in Deutschland und in Europa hänge auch davon ab, dass die EU einen digitalen europäischen Binnenmarkt schafft, um in Sachen Digitalisierung der Industrie mit den Amerikanern und Chinesen auch künftig mithalten zu können. Die Digitalisierung der Industrie spiele auch für die Energiewende eine entscheidende Rolle.
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