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Maschinenbau weiter auf hohem Niveau

VDMA: Mit Innovationen zu weiterem Wachstum im Maschinenbau
Maschinenbau weiter auf hohem Niveau

Maschinenbau weiter auf hohem Niveau
Trotz Rückgang des China-Geschäfts konnte der deutsche Maschinen- und Anlagenbau seine Exporte um 5,1 % steigern und erreichte mit 149,4 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert Bild: Emag
Das Produktionsvolumen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus stiegt 2012 um 1,3 %. Der Umsatz hat mit 207 Mrd. Euro das Rekordniveau von 2008 wieder erreicht. Der Branchenverband VDMA bestätigte anlässlich der Hannover Messe seine Wachstumsprognose von 2 % für das laufende Jahr.

„Trotz aller Unsicherheiten bestätigen wir unsere Wachstumsprognose für 2013 von plus zwei Prozent“, erklärte VDMA-Hauptgeschäftsführer Dr. Hannes Hesse auf der Pressekonferenz des Verbandes anlässlich der Hannover Messe. „Beim Auftragseingang bewegen wir uns momentan eher in einer Seitwärtsbewegung. Das Ifo-Geschäftsklima sowie die bessere Stimmung in den Kundenländern weltweit deuten auf eine Belebung der Geschäftstätigkeit hin. Wir setzen auch wieder auf die Hannover Messe als positives, weiteres Konjunktursignal“, sagte Hesse.

Mit einem realen Produktionswachstum von 1,3 % für 2012 haben die Maschinen- und Anlagenbauer einen Umsatzwert von 207 Mrd. Euro erwirtschaftet und damit das Rekordniveau des Jahres 2008 (208 Mrd. Euro) fast wieder erreicht. Mit 978 000 Beschäftigten im Dezember 2012 bleibt der Maschinenbau größter industrieller Arbeitgeber. Die Beschäftigung im Maschinen- und Anlagenbau nahm im Jahresverlauf 2012 um rund 30 000 Stellen zu. „Da kann man nur sagen: Von wegen ‚die Agenda 2010 hat nur zu prekären Nebenjobs geführt‘. Sie wirkt heute noch“, so Hesse. Die Kapazitätsauslastung lag im Jahresdurchschnitt bei 86,4 % (2011: 88,7 %).
Von der Importzunahme um nominal 4,1 % auf 56,2 Mrd. Euro profitierten 2012 die europäischen Partner leicht überproportional: „Die Maschineneinfuhren aus den Euro-Ländern stiegen um 7,7 %, ein eindrucksvolles Beispiel für den Zugpferdcharakter des deutschen Maschinenbaus“, sagte der VDMA-Hauptgeschäftsführer. Größtes Lieferland war im vergangenen Jahr Italien, gefolgt von der Schweiz. Möglicherweise historisch ist der Platztausch auf den Rängen 5 und 6 der Rangliste, wo China Japan verdrängte. China steht jetzt für 6,8 und Japan für 6,7 % Anteil an den deutschen Maschinenimporten.
„Trotz Rückgang des China-Geschäftes zeigt der Export wegen des starken US-Geschäftes ein nominales Plus von 5,1 Prozent“, berichtete der VDMA-Hauptgeschäftsführer. Dies reichte, um mit einer absoluten Höhe von 149,4 Mrd. Euro den Vorkrisenstand aus 2008 von 144,8 Mrd. zu übertreffen und einen neuen Exportrekord aufzustellen. Insgesamt verloren die deutschen Maschinenexporteure auf dem chinesischen Markt 9,6 % ihres Ausfuhrvolumens. Im Vergleich dazu wuchs der Maschinenmarkt in den USA mit einem Plus von 14,8 %.
„Das Partnerland Russland war 2012 mit Lieferungen von rund acht Milliarden Euro unser viertgrößter Absatzmarkt – nach China, den USA und Frankreich“, erklärte Hesse. Dies entspreche etwa 5 % der gesamten deutschen Maschinenausfuhr. Die deutschen Anbieter spielen auf dem russischen Markt eine starke Rolle. „22 Prozent aller importierten Maschinen stammen aus Deutschland. Danach folgen in großem Abstand China mit 13 und Italien mit elf Prozent“, so Hesse.
Eine aktuelle VDMA-Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen zum Markt Russland hat ergeben, dass der russische Markt heute überwiegend aus Deutschland heraus bearbeitet wird. Vertrieb und Service werden von der Zentrale gesteuert. „Mittelfristig sehen wir aber starke Tendenzen der Verlagerung der Vertriebs- und Serviceverantwortung nach Russland“, erklärte Hesse. Eine Montage oder Produktion unterhalten bisher nur 8 % der an der Befragung beteiligten Unternehmen. Mit Blick auf das Jahr 2015 planen 19 % den Aufbau einer Montage oder Produktion vor Ort. Das Engagement soll also mehr als verdoppelt werden.
Für den Aufbau der Produktion in Russland gibt es vor allem drei entscheidungsrelevante Faktoren, die definitiven Handlungsbedarf haben, berichtete der VDMA-Hauptgeschäftsführer: „Das ist die Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen, die Qualität in der Ausbildung des Personals und die Qualität inländischer Zulieferungen. Hinsichtlich der Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen gibt es auf russischer Seite erheblichen Nachholbedarf. Da könnten wir seit langem sehr viel weiter sein. Es gibt viele Chancen, die wir gemeinsam mit den russischen Partnern in einer Win-Win-Situation nutzen könnten. Wir sollten uns endlich dazu entschließen, gemeinsam voranzugehen und diese Chance nicht vertun. Vielleicht ergeben sich ja auch entsprechende Signale hier auf der Hannover Messe.“
Die Rahmenbedingungen seien auch ein Thema in Deutschland, betonte Hesse. „Wir haben im Jahr 2012 in Deutschland einen Industrieanteil von 22,3 Prozent der Bruttowertschöpfung. Ein Fakt um den Deutschland beneidet wird. Nur durch stabile und unternehmensfreundliche Rahmenbedingungen schaffen wir auf Dauer die Grundlagen für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung.“ Die politischen Wahlkampfforderungen für Steuererhöhungen und Abgaben „sind für diese Entwicklung Gift und damit auch Gift für die Entwicklung der Arbeitsplätze“, so Hesse. Denn gerade die mittelständisch geprägte Maschinenbau-Industrie stehe vor „gewaltigen finanzintensiven Herausforderungen.“
Handlungsbedarf gebe es auch beim Thema Energiewende. „Wir müssen es schaffen, dass Kraftwerke mit Brennstoffkosten, Kraftwerke ohne Brennstoffkosten, insbesondere die Sonnen- und Windkraftwerke, in einem neuen Strommarktdesign systemisch miteinander verknüpft werden. Wir müssen Möglichkeiten finden, dass innerhalb der Technologieketten im Industriestandort Deutschlands wettbewerbsfähig produziert werden kann“, forderte der VDMA-Hauptgeschäftsführer. „Wir bräuchten eigentlich Lösungen und zwar schnelle. Was wir aber erleben, sind im politischen Wahlkampf öffentlichkeitswirksame Schnellschüsse, die durchdachte Lösungen überdecken.“ Fatal waren – aus Sicht des VDMA – insbesondere die mehr als merkwürdigen Strompreisvorschläge, die zum Teil in bestehende Investitionen eingreifen wollten oder massiv in laufende, meist abgeschlossene Projekte eingreifen können. „Wir müssen aber auch sehen, es geht um viel mehr als den Energiesektor. Diese Eingriffe wären ein Präzedenzfall, generell für die Investitionssicherheit im Standort Deutschland. Das betrifft nicht nur die deutsche Industrie, sondern auch die ausländische Investoren – ein ganz schlechtes Signal“, so Hesse.
Eine aktuelle Studie des VDMA zum „Know-how-Schutz im Maschinen- und Anlagenbau“ hat ergeben, dass 70 % der befragten Unternehmen ihre Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, das Know-how um Prozesse, Produkte, Märkte und Kunden als „akut bedroht“ sehen. Mehr als drei Viertel der Unternehmen sehen die größte Bedrohung in Wettbewerbern, gefolgt von ehemaligen Mitarbeitern (74 %). „Der angenommene Schaden liegt laut Bundesamt für Verfassungsschutz bei etwa 30 bis 60 Mrd. Euro pro Jahr für die deutsche Industrie, das heißt die Dunkelziffer ist riesig“, berichtete Hesse. „Insgesamt muss der VDMA aber unmissverständlich sagen, dass Know-how-Diebstahl ein weitaus größeres Problem zu werden droht als die Produktpiraterie. Es ist umso prekärer, dass 85 Prozent der Unternehmen keine Normen oder Standards kennen, die sie beim Know-how-Schutz unterstützen. Nur sieben Prozent nutzen die IT-Sicherheitsstandards. Dies bedeutet, hier müssen wir als VDMA intensiv tätig werden – und das tun wir bereits hier auf der Hannover Messe.“
Innovationen und neueste Technik nutzen wenig, „wenn uns die Leute ausgehen, die sie entwickeln, aber auch jene, die sie anwenden können“, berichtet Hesse. Der drohende Fachkräftemangel sei ein Grund gewesen für die ‚Maschinenhaus-Initiative‘ des VDMA. „Der andere war: Wir zeigen, was es heißt, Verantwortung für junge Menschen zu übernehmen. Wir im VDMA setzen unser Maschinenhaus dagegen: ein Hochschulpreis für gute Lehre und Beratungsprojekte an 32 Hochschulen sind Teil unserer Antwort. Mehr Studienerfolg ist machbar – den Beweis werden wir erbringen“, betonte Hesse. hw
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