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Maschinenbauer expandiert in Asien

Werkzeugmaschinen: Emag baut Standardmaschinen in China
Maschinenbauer expandiert in Asien

Maschinenbauer expandiert in Asien
Dieter Kollmar ist als CMO für Vertrieb und Marketing in der Emag-Gruppe verantwortlich, Markus Heßbrüggen verantwortet als CEO die Bereiche Technik und Personal und Dr. Achim Feinauer leitet als COO den Einkauf und die Produktion (v.l.) Bild: Industrieanzeiger
Vertikaldrehspezialist Emag blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Um seine Marktposition auszubauen und weiter zu wachsen, baut der Maschinenbauer derzeit in China ein Produktionswerk für Standardmaschinen auf. Von dort sollen später Anlagen in alle Märkte exportiert werden.

Die Salacher Emag-Gruppe setzt ihren im Jahr 2005 eingeschlagenen Weg der Internationalisierung konsequent fort. Gegenüber 2011 konnte der Vertikaldrehpionier seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 24 % auf 473 Mio. Euro steigern. Laut Dieter Kollmar, der als CMO der Emag Holding GmbH für die Bereiche Vertrieb und Marketing verantwortet, wächst das Unternehmen in allen Märkten. Vor allem Asien und die USA hätten zum starken Umsatzwachstum beigetragen. Rund 70 % der Aufträge kamen dabei von der Automobilindustrie und deren Zulieferern, der Rest unter anderem aus den Branchen Luft- und Raumfahrt, Öl und Windkraft. 2012 beschäftigte die Gruppe über 2000 Mitarbeiter. In den deutschen Gesellschaften wurden im letzten Jahr 200 neue Arbeitsplätze geschaffen, weltweit stellt das Unternehmen 320 neue Mitarbeiter ein.

Die infolge der Globalisierung zusammenwachsenden Märkte eröffnen für Emag weitreichende Entwicklungsmöglichkeiten, sagte Kollmar anlässlich eines Pressetages. Besonders die BRIC-Staaten – Brasilien, Russland, Indien und China – stehen bei den Salachern im Fokus. Das Potenzial verdeutlichte Kollmar anhand eines Beispiels: „In China leben über 1,3 Milliarden Menschen, aber lediglich 2,5 Prozent davon besitzen ein Auto. Zum Vergleich: in Deutschland sind es 56 Prozent.“ Dass Emag in China den wichtigsten Zukunftsmarkt für sich sieht, untermauert der Maschinenhersteller durch den Bau eines neuen Produktionswerks in Jintan.
Seit mehr als zehn Jahren ist die Gruppe in Asien mit Vertriebs- und Servicemitarbeitern in insgesamt elf Niederlassungen präsent. Das Netzwerk wurde Stück für Stück erweitert. Spezialisten vor Ort kennen den Markt und die spezifischen Anforderungen in China, Indien, Südkorea oder Japan. Jetzt vollzieht der Maschinenbauer den nächsten Schritt: Bis Ende 2013 entsteht in Jintan das erste chinesische Produktionswerk der Unternehmensgruppe. Die Fundamente sind bereits gegossen, derzeit werden die Hallen errichtet. „Wir wollen in den nächsten Jahren ein internationaler Werkzeugmaschinenbauer werden“, erklärt Kollmar. „In der Vergangenheit waren wir sehr stark auf Deutschland und Europa ausgerichtet. In Asien haben wir zum Großteil Spezialmaschinen verkauft. Diese Ausrichtung ändert sich jetzt.“
Emag wird seine Produktstrategie zweiteilen. Mit der Produktstrategie „Modular Customized“ wollen die Salacher im High End Markt wachsen. Diese Produktionssysteme werden weiterhin in Deutschland entwickelt und gefertigt. Der „Modulare Standard“ soll dem Unternehmen im Mid Range Markt ein Wachstum in die Breite ermöglichen. Zu den Produkten dieses Bereichs gehören die Baureihen VL und VT. Diese Maschinen sollen künftig in Jintan gebaut werden – zunächst vorrangig für den chinesischen und asiatischen Markt, später aber auch für den Export nach Europa und Deutschland. Dr. Achim Feinauer, der seit Jahresbeginn als COO bei Emag die Bereiche Einkauf und Produktion verantwortet, sagte: „Das Ziel ist, in China Maschinen zu bauen, die den gleichen Standards und Qualitätsanforderungen entsprechen wie die in Deutschland gebauten.“ Um das zu erreichen, würden die Mitarbeiter in China derzeit intensiv geschult und trainiert. Personalstärke und Produktionsvolumen sollen stufenweise wachsen. In wenigen Jahren sollen dann 500 Mitarbeiter rund 500 Maschinen pro Jahr bauen.
Die Strategie der Salacher weist allerdings weit über ein „Produktionsstandbein“ in China hinaus: Es sollen passgenaue Maschinenkonzepte für den asiatischen Markt entwickelt werden. Die bereits vorhandenen Maschinen VL 2 und VT 2 geben dabei die Richtung vor. Die Maschinen sind für die automatisierte Bearbeitung von Futter- und Wellenteilen konzipiert, wobei die Entwickler auch auf ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnisses achteten. Ähnliche Kriterien weisen handbeladene Drehmaschinen mit unten liegender Hauptspindel auf, die aktuell bei Emag neu entstehen. „Gerade in Asien gibt es einen enormen Markt für diese Art von Maschinen mit nur einer Anwendungstechnologie, die speziell für die jeweiligen Anforderungen konfiguriert werden“, erklärt Dieter Kollmar. Wichtig für China und den asiatischen Markt sei zudem das Thema Handling: Die neuen Drehzentren seien besonders einfach zu bedienen, könnten sehr flexibel sowohl handbeladen als auch automatisiert eingesetzt werden. „Wir garantieren unseren asiatischen Kunden mit diesen Lösungen in ein Höchstmaß an Produktivität“, so Kollmar.
Die Verantwortlichen in Salach sind überzeugt, dass die gesamte Gruppe davon profitieren wird. So werden vor allem deutsche Ingenieure und Techniker am Standort in Salach die neuen Maschinen für Asien entwickeln, und im Produktionswerk in Zerbst sollen Kapazitäten für anwendungsspezifische Lösungen frei werden. „Wir stellen momentan jährlich etwa 870 Werkzeugmaschinen her. Diese Zahl soll in den nächsten fünf Jahren erheblich zunehmen. Wir streben hierbei einen Zugewinn für alle Standorte an“, betonte Dieter Kollmar. Da sich auch der amerikanische Markt sehr positiv entwickelt, werden momentan ebenso in den USA weitere Produktionskapazitäten aufgebaut.
Der europäische Markt bleibt für das Gesamtunternehmen wichtig. Hier kann die Emag-Gruppe im Bereich „Produktionsmaschinen“ einen hohen Marktanteil vorweisen. Der Status soll beibehalten und nach Möglichkeit ausgebaut werden. Allerdings setzen die Spezialisten dabei einen etwas anderen Entwicklungsschwerpunkt – unter anderem mit der Entwicklung von vollautomatischen Maschinen wie der VLC- und der VTC-Baureihe. „Die Entwicklung dieser High-Tech-Lösungen werden wir ebenso weiter vorantreiben und sie bei Bedarf natürlich auch nach China, Südkorea oder Indien verkaufen. Trotzdem benötigen wir in diesen Märkten zusätzliche Lösungen. Mit unserem weltweiten Netzwerk aus Entwicklung und Produktion sowie passgenauen Lösungen für jeden Markt sind wir zukünftig optimal aufgestellt“, ist Dieter Kollmar überzeugt. hw
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