Der Automations- und Sicherheitsanbieter Pilz aus Ostfildern hat ein schwieriges Geschäftsjahr 2019 hinter sich, wie die Geschäftsführer Thomas Pilz und Susanne Kunschert in einer Online-Pressekonferenz verkündeten. Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr 322,5 Mio. Euro Umsatz, das sind 6,5 % weniger als im Jahr 2018 (345 Mio. Euro). Damit verzeichnete Pilz erstmals seit 2009 einen Umsatzrückgang. Grund dafür sei neben der wirtschaftlichen Abschwächung ein Cyberangriff auf das Unternehmen im Oktober 2019, aufgrund dessen der Geschäftsbetrieb für zwei Wochen ruhen musste.
„2019 war für Pilz ein schwieriges Jahr. Neben der wirtschaftlichen Abschwächung mussten wir auch den Folgen eines Cyberangriffs Mitte Oktober begegnen. Der Umsatzrückgang war daher nicht zu verhindern. Durch flexibles Handeln und Stabilität in unseren Werten und unserer Ausrichtung werden wir 2020 diese Situation bewältigen“, erklärt Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin der Pilz GmbH & Co.KG.
Trotz Umsatzrückgang: Mitarbeiterzahl bei Pilz konstant
Mit 60,7 % verzeichnete die Produktgruppe Steuerungstechnik gemeinsam mit der Antriebstechnik den größten Teil des Gesamtumsatzes, darauf folgen die Sensorik mit 18,6 % und der Bereich Dienstleistungen mit 14,9 %. Der Umsatzrückgang bezog sich laut der Geschäftsführung auf das gesamte Portfolio.
Ein in 2019 neu eingeführtes weltweites Qualifizierungsprogramm entwickle sich positiv, heißt es.
Die Zahl der Mitarbeitenden der Pilz-Gruppe ist leicht um 1 % von 2515 auf 2544 Prozent gestiegen. In Deutschland waren zum Ende des Jahres 2019 1128 Menschen beschäftigt (das sind 6 Mitarbeiter mehr gegenüber Vorjahr). Der weiter gestiegene Exportanteil von 74,3 % (+1,3 Prozentpunkte) verdeutliche, dass Wachstumschancen für Pilz vor allem im Ausland liegen.
Pilz sieht Krise als Chance
Trotz der aktuell wirtschaftliche schwierigen Lage blickt das Familienunternehmen zwar zurückhaltend, aber optimistisch in die Zukunft.
„Der Cyberangriff hatte uns unvermittelt getroffen und der Wiederaufbau ist noch nicht komplett abgeschlossen. Dennoch hatte die Attacke auch ihr Gutes: Mit den gemachten Erfahrungen und neuen digitalen Werkzeugen können wir auch die Corona-Krise gut meistern. Wir sind krisenerprobt“, erklärte Kunschert.
Pop-up-Produktion für Masken
Ausdruck der Flexibilität von Pilz ist laut Geschäftsführer Thomas Pilz auch die Pop-up-Fertigung wiederverwendbarer Alltagsmasken zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Corona-Pandemie. Pilz stellt die Mund-Nasen-Maske seit April für den Eigenbedarf her, und ist inzwischen in der Lage, auch Kunden zu beliefern. Der rückläufigen Nachfrage im Markt begegnet das Unternehmen nicht nur durch Investitionsstopps, Kosteneinsparungen und Kurzarbeit am Stammsitz in Ostfildern.
Auch nutzt Pilz den Digitalisierungs-Schub beispielsweise in seinem Dienstleistungsangebot im Bereich Kunden-Schulungen. In der Prognose für 2020 ist Pilz zurückhaltend: „Sicher wird sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in 2020 nicht stark verbessern. Viel hängt davon ab, wie sich die Wirtschaft in der Corona-Pandemie weiterentwickelt. Ich bin dennoch überzeugt, dass wir gemeinsam diese schweren Zeiten überstehen werden“, bekräftigt Susanne Kunschert. (nu)
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