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Energie: Über 50 % Strom aus erneuerbaren Energiequellen

Nettostromerzeugung im 1. Halbjahr 2020
Über 50 % Strom aus erneuerbaren Energien

Über 50 % Strom aus erneuerbaren Energien
Im ersten Halbjahr lieferten erneuerbare Energien mehr als die Hälfte des öffentlichen Stroms. Bild: Eisenhans/stock.adobe.com
Erneuerbare Energien knacken die 50 %-Marke der Nettostromerzeugung in Deutschland, die stärkste Quelle ist die Windenergie. Kohlestrom ist dagegen rückläufig.

Mit einem Anteil von 55,8 % an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromerzeugung – also dem Strommix, der aus der Steckdose kommt – stellten die erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2020 laut der Datenplattform Energy-Charts des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE einen neuen Rekordwert auf. Im Februar lag der Anteil Erneuerbarer sogar bei 61,8 %. Solar- und Windenergieanlagen speisten gemeinsam 102,9 TWh in das öffentliche Netz ein – gegenüber 92,3 TWh im ersten Halbjahr 2019.

Stromnachfrage sank im zweiten Quartal 2020 aufgrund Coronakrise

Ab dem zweiten Quartal 2020 machte sich die gesunkene Stromnachfrage aufgrund der durch die Corona-Pandemie rückläufigen Industrieproduktion bemerkbar. Die Last ging zurück auf 35,3 TWh im Juni (Juni 2019: 37,6 TWh), die Stromproduktion sank von 47,9 TWh im Januar auf 36 TWh im Juni. Die Stromproduktion ging gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um 21,7 TWh zurück auf 243,8 TWh. Ein Teil dieses Rückgangs ist auf die von 20,1 TWh auf 7,5 TWh gesunkenen Exporte zurückzuführen.

Die Stromproduktion aus Kohle ging dagegen stark zurück: der Anteil der Braunkohle an der Nettostromerzeugung öffentlichen Stromerzeugung sank auf 13,7 %, Steinkohle kommt laut der Daten nur noch auf 6 %. Die Windenergie war mit einem Anteil von 30,6 % erneut die stärkste Energiequelle. Photovoltaikanlagen speisten im ersten Halbjahr circa 27,9 TWh in das öffentliche Netz ein, das ist eine Steigerung von 11,2 % gegenüber dem Vorjahr (25,1 TWh).

Erneuerbare Energien getrieben von starkem Wind

Die Solarstromanlagen profitierten dabei von den günstigen Wetterverhältnissen, die von April bis Juni jeweils mehr als 6 TWh Stromproduktion pro Monat erlaubten. Die Windenergie produzierte in der ersten Jahreshälfte 2020 rund 75 TWh und lag damit etwa 11,7 % über der Produktion im ersten Halbjahr 2019 (67,2 TWh). Durch die zahlreichen Winterstürme stieg ihr Anteil im Februar sogar auf 45 % der Nettostromerzeugung. Die Wasserkraft produzierte im ersten Halbjahr etwa 9,5 TWh, das ist ein Minus von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Aus Biomasse wurden circa 23,7 TWh produziert, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse im ersten Halbjahr 2020 136,1 TWh (Vorjahr: 125,6 TWh). Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, das heißt dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, liegt somit bei etwa 55,8 % Prozent – ein starker Anstieg gegenüber 2019 mit damals 47 %. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Bruttostromerzeugung liegt erstmals über 50 %. Die Bruttoerzeugung enthält auch die Eigenerzeugung der Industrie (Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden) sowie die internen Verluste der konventionellen Kraftwerke. Beide Anteile werden nicht in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Kohlestrom stark rückläufig- „Fuel Switch“ zu Erdgas

Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug im ersten Halbjahr 2020 circa 30,1 TWh, ein Rückgang um 12,9 % gegenüber dem Vorjahresniveau mit 34,6 TWh). Braunkohlekraftwerke produzierten rund 33,6 TWh netto. Das sind 19,1 TWh, also 36,3 % weniger als im ersten Halbjahr 2019. Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken brach um 46 % auf nur noch 14,4 TWh ein. Der starke Rückgang ist bedingt durch die gestiegenen Kosten für CO2-Zertifikate, die durchschnittlich bei 21,91 Euro pro Tonne CO2 lagen, und den stark gesunkenen Day-Ahead Börsenstrompreises von durchschnittlich 22,94 Euro/MWh (gegenüber 36,83 Euro/MWh in 2019). Bei einer Emissionen-Belastung von etwa 1 Tonne CO2 pro erzeugter Megawattstunde Kohlestrom war die Wirtschaftlichkeit von Kohlekraftwerken kaum mehr gegeben.

Da sich der Preis für Erdgas im gleichen Zeitraum halbierte (8,03 Euro/MWh statt 16,38 Euro in 2019) und Erdgaskraftwerke geringere CO2-Zertifikatskosten haben, fand ein sogenannter „Fuel Switch“ von Kohle zu Erdgas statt. Gaskraftwerke haben ihre Produktion auf 28 TWh gesteigert, das ist ein Plus von 13,9 %gegenüber den 24,6 TWh im Vorjahr. Neben den Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung gibt es auch Gaskraftwerke im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe zur Eigenstromversorgung. Diese produzierten zusätzlich circa 20 TWh für den industriellen Eigenbedarf.

Datengrundlage der Energy-Charts

Die angegebenen Werte berücksichtigen die bis zum 30.06.2020 verfügbaren Monatsdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Elektrizitätserzeugung und zur Ein-und Ausfuhr von Elektrizität bis einschließlich März 2020. Die Daten für April, Mai und Juni wurden auf Basis von korrigierten Stundenwerten der Leipziger Strombörse EEX und der vier Übertragungsnetzbetreiber (50 Hertz, Amprion, Tennet, TransnetBW) hochgerechnet. Die hochgerechneten Werte unterliegen größeren Toleranzen. Stündlich aktualisierte Daten finden Sie auf den Fraunhofer ISE Energy- Charts: www.energy-charts.de

Kontakt:

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
Heidenhofstr. 2
79110 Freiburg
www.fraunhofer.de

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